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Als Steve Jobs noch lebte, machte immer wieder das Gerücht von einem geplanten iCar die Runde. Wegen eines Smartphones mit angeschlossenem Motor muss man aber vorerst wohl nicht stundenlang vor einem Apple-Laden anstehen. Und doch ist die Vision des Firmengründers der Realität ein gutes Stück näher gerückt. Schließlich spielt gerade das iPhone in der neuen mobilen Multimediawelt gegenüber den Konkurrenten mit Googles Betriebssystem Android oft genug die Rolle des bevorzugten Vermittlers zwischen Auto und vernetzter Welt.
Infotainmentsysteme aller Art sowie Angebote, im Auto mit dem Internet verbunden zu sein, zählen längst zum festen Ausstattungskatalog der Marken. Ein aktueller Blick in die Sonderausstattungen selbst von Kleinwagen offenbart, dass sie ohne Bluetooth, Freisprecheinrichtung, USB-Schnittstellen oder Internetradio als Option nicht mehr auszukommen scheinen. Vor wenigen Jahren noch ein Privileg der gehobenen Baureihen, locken diese Optionen zunehmend auch bei den kleinen City-Flitzern. Schließlich will deren umworbene junge Käuferschaft unterwegs nicht länger auf das Internet verzichten müssen, wie eine internationale Umfrage des Elektronik-Zulieferers Johnson Controls 2012 unter jungen Leuten ergab.
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Laut Branchenverband Bitkom greifen inzwischen über 40 Millionen Deutsche zum Smartphone und jeder Achte nutzt schon einen Tabletcomputer – Tendenz rasant steigend. Eine brisante Entwicklung, auf die Hersteller klassischer Mobilität mit attraktiven Einbindungen der virtuellen Welt ins Cockpit reagieren müssen. Gleichzeitig muss sich die Industrie an die schnelleren Aktualisierungszyklen der IT-Branche anpassen. Zunehmend agieren in diesem Neuland Applikationen als digitaler Beifahrer, die man direkt vom Autohersteller oder von den Smartphone-Plattformen downloaden kann. Bei Audi gibt es zum Beispiel für den A1 die eKurzinfo, eine Bedienungsanleitung, die aus Apples App Store heruntergeladen werden kann. Ford ging noch einen Schritt weiter und kündigte an, externen Software-Entwicklern den Zugang zu den einst gehüteten Schnittstellen des hauseigenen Konnektivitätssystems Sync zu eröffnen. Die BMW Group wiederum bietet inzwischen als erster Hersteller einen LTE Hotspot an. Dieser jüngste Mobilfunkstandard (Long Term Evolution) steckt zwar noch im Aufbau, aber im Auto überböte die Übertragungsgeschwindigkeit (bis zu 300 Megabit pro Sekunde) bereits jetzt locker das schnelle WLAN zuhause.
Wie die Hersteller gerade auf dem umkämpften Markt der Kleinwagen mit diesen Entwicklungen umgehen, belegt beispielsweise der neue Adam von Opel. Die krisengeplagte Marke schickt einen pfiffigen Benjamin auf den Laufsteg, der sich für nur 300 Euro Aufpreis in ein internetfähiges Datenmobil verwandelt. Das optionale Multimedia-Infotainmentsystem IntelliLink bietet einen 7-Zoll-Touchscreen auf den ausgewählte Smartphone-Inhalte ebenso übertragen werden können wie eigene Fotos und Filme. Über Bluetooth, USB oder Aux-In-Buchse, die ebenfalls zum Lieferumfang gehören, lassen sich auch mehrere MP3-Player, iPods und Tabletcomputer mit dem System verbinden, Freisprecheinrichtung inklusive. Wer sich aus dem jeweiligen App-Angebot Stitcher und BringGo herunterlädt, kann Podcasts und Internetradio hören, beziehungsweise sich auch noch vom Handy aus via Display navigieren lassen. Das Multimediasystem IntelliLink kann aber erst ab der Ausstattungslinie Jam (13.400 Euro) bestellt werden.
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Zusammen mit Microsoft hat Fiat vor einigen Jahren das Kommunikationssystem Blue & Me entwickelt, das auch für die 500er-Modelle erhältlich ist. Dieses Beispiel für sogenannte In-Car-Communication bietet im Lifestyle-Zwerg eine Freisprecheinrichtung via Bluetooth mit Sprachsteuerung. Über das Audiosystem des Fahrzeugs lassen sich ebenfalls MP3-Player sowie USB-Stick einsetzen. Mit Blue & Me an Bord werden auch SMS-Mitteilungen vorgelesen. Wer zusätzlich das kostenlose Programm „eco:Drive“ aus dem Internet herunter lädt, bekommt als Sahnehäubchen Tipps zum sparsamen Fahren. Über die USB-Schnittstelle kann das System zudem regelmäßig aktualisiert werden. Das System ist ab der Variante Pop-Star serienmäßig und kostet für das Einstiegsmodell Pop (14.100 Euro) 300 Euro Aufpreis – allerdings in Kombination mit dem Multifunktionslederlenkrad (150 Euro). Aufpreispflichtig ist für alle Modelle die Vorrüstung für das portable TomTom-Navigationssystem (60 Euro), das ebenfalls in das Blue & Me-System integriert werden kann.
Wie viele Hersteller unterhalten auch Renault und Allianzpartner Nissan ein Forschungszentrum im digitalen Zukunftslabor Silicon Valley, um möglichst früh Trends aufzuspüren. Der neue Kleinwagen Clio verfügt schon optional über Renaults internetfähiges Multimedia-System R-Link. Aber auch der kompakte Twingo hat sich für die Netzgemeinde fit gemacht. Das limitierte Sondermodell iTwingo beispielsweise hat wie der Name vermuten lässt ein iPhone 4 an Bord, das über eine Dockingstation und der kostenlosen e-Renault-App mit dem Infotainmentsystem O`Car verbunden ist. Wie beim Fiat 500 schlägt eine spezielle Hersteller-App optimale Schaltpunkte vor. Die französische Interpretation eines iCar kostet 11.800 Euro und ist noch erhältlich.
Auch Nissans Einstiegsmodell Micra bietet inzwischen mehr als eine schlichte Radio-CD-Einheit. Die Option Nissan Connect, die zusammen mit Bosch entwickelt wurde, bündelt eine Navigationseinheit mit 5-Zoll-Touchscreen, MP3-Wiedergabe, USB-Schnittstelle, iPod-Gateway und Audio Streaming via Bluetooth sowie einer Freisprechanlage. Erhältlich ist das Infotainmentsystem erst für die Variante Acenta (ab 13.390 Euro) für zusätzlich 500 Euro und serienmäßig im Topmodell Tekna (ab 15.740 Euro).
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Wer beim Toyota-Mini iQ in die bunte Multimediawelt einsteigen möchte, muss dafür reichlich investieren. Das Navigationspaket mit USB-Schnittstelle und Freisprecheinrichtung fürs Handy kostet 1.345 Euro – bei einem Fahrzeugpreis ab 12.200. Der kleine Hyundai i10 hat zwar kein Navi im Ausstattungsgepäck, aber ab Modell Style (11.690 Euro) zumindest eine CD-Radio-Einheit mit MP3-Funktion, Aux-In-Anschluss und USB-Schnittstelle zum Abspielen externer Geräte.
Beim kleinen Franzosen Peugeot 107, der in der dreitürigen Basisversion für knapp unter 10.000 Euro erhältlich ist, gibt es erst ab dem teureren Modell Active (ab 10.800 Euro) ein Technologiepaket, das eine Bluetooth-Freisprechanlage sowie USB-Anschluss und MP3-Funktion (plus LED-Tagfahrlicht) für 360 Euro Aufpreis bereithält. Für den günstigeren Access kostet das Radio mit CD-Aux-In-Einheit 440 Euro mehr. Eine Bluetooth-Vorbereitung ist nicht erhältlich.
Wer mit dem Ford Ka, dem bevorzugten Fahrzeug vieler ambulanter Sozialdienste den Kontakt zur Außenwelt halten will, muss dafür in das Paket Sound & Connect investieren. Im Umfang enthalten sind eine Bluetooth- sowie eine USB-Schnittstelle, die Audio-Datenformate MP4 und AAC. Das System ist iPod und iPhone-kompatibel, bietet eine SMS-Lesefunktion sowie Sprachsteuerung. Im Aufpreis von 375 Euro ist auch ein Multifunktionslenkrad enthalten. Für das Sondermodell Champions Edition ist das Paket serienmäßig.
Natürlich hat man auch bei Volkswagen die Zeichen der Zeit erkannt. Im flotten Winzling Up (ab 9.975 Euro) debütiert das portable Infotainment- und Navigationssystem „Maps & More“, das auf dem Armaturenbrett montiert werden kann und für die Topmodelle Black Up und White Up serienmäßig mitgeliefert wird. Bei den anderen Varianten müssen Interessenten 360 Euro investieren und noch einmal 360 Euro für die Radio-Einheit. Das gemeinsam mit Hersteller Navigon entwickelte System bietet unter anderem eine Touchscreen, Navi, Freisprechanlage, Fahrzeuginformationen sowie einen Mediaplayer für Audiodateiformate wie MP3 und wma. Außerdem sind noch spezielle Up-Apps von VW vorgesehen.
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Ob man in einem Smart – wie bei der Studie Forstars gezeigt – tatsächlich eine Spielerei wie den Beamer über dem Kühlergrill braucht, sei dahingestellt. Aber wer schon jetzt im Fortwo die Welt ins Cockpit bitten will, kann auch dem Basiscoupé (ab 10.335 Euro) das komplette Navigations- und Multimediapaket spendieren. Für stolze 995 Euro gibt es neben dem unerlässlichen Radio einen CD/DVD-Player, ein 6,5-Zoll-Touchscreen, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Aux/USB- und iPod-Schnittstelle sowie zwei Türlautsprecher. Als eine der ersten Automobilmarken hatte Smart bereits 2010 eine eigene „drive app“ für das iPhone ins Auto geholt. Zusammen mit einem speziellen Cradle verwandelt sich das Smartphone in einen Bordcomputer, der neben Zugriff auf die eigene Musik telefonieren über Freisprechanlage, Internetradio und eine Navi-Funktion bereithält (300 Euro Aufpreis). Für den Fortwo Electric Drive kann die Applikation noch um Informationen wie Ladezustand der Batterie, Reichweite und nahegelegene Ladestationen erweitert werden.
Ein City-Flitzer für den designorientierten Nerd wie der Audi A1 (ab 16.400 Euro) hat selbstverständlich digitale Botenstoffe in der üppigen Wunschausstattung (diese richtet sich aber primär an die Apple-Gemeinde). Die mobilen Online-Dienste bündeln die Ingolstädter unter dem Namen Audi connect. Wer sie auch in dem Kleinen genießen möchte, muss schon mal über 3.000 Euro zu investieren. Soviel kostet nämlich das Luxuspaket MMI Navigation plus (2.650 Euro) zusammen mit der Option Bluetooth-Autotelefon online (500 Euro). Dafür erhält man aber unter anderem ein UMTS-Modul (in Kombination mit der SIM-Karte des Kunden), iPod- und iPhone-Anbindung, einen 6,5-Zoll-Farbdisplay, einen WLAN-Hotspot für den Zugriff aufs Internet und ein Navi auf Oberklassenniveau. Allerdings muss man für dieses System unter anderem ein Multifunktionslenkrad (ab 130 Euro) mitbestellen. Günstiger ist da noch für Unentschlossene das Connectivity-Paket für 570 Euro, das neben einer Navigationsvorbereitung Bluetooth-Telefonie, einen SDHC-Kartenleser und zumindest die Anbindung von USB-Speichermedien und MP3-Playern anbietet.
Ohne das zungenbrecherische Zauberwort Konnektivität kommt gerade auch der Mini – das Lifestylemobil schlechthin – nicht aus. Die bunte Netzvielfalt nennt sich Mini Connected und nutzte als Schnittstelle bisher ausschließlich das iPhone (über die Mini Connected-App aus Apples Store). Die Android-Nutzer sollen aber nicht länger abgehängt sein. Neben Googles Lokale Suche kann man mit dem Alleskönner-Dienstprogramm im Laufe des Jahres 2013 den eigenen Twitter-Account nutzen, bei Facebook posten, Webradio hören und bekommt beispielsweise mit der Funktion Mission Control Fahrzeuginformationen. Ab Mini One (Grundpreis: 15.650 Euro) empfiehlt sich das Ausstattungspaket „Wired“, das zum Preis von 1.550 Euro verschiedene Optionen bündelt: Bluetooth-Handyvorbereitung mit USB-Schnittstelle, Multifunktionslenkrad, 6,5-Zoll-Display, Spracheingabesystem sowie Radio Mini Visual Boost.
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Der Einzug von zeitgemäßen Infotainmentsystemen und Online-Diensten ins Cockpit lässt längst auch die Sicherheitsexperten der Deutschen Verkehrswacht oder der Dekra vor den Folgen dieser bestellbaren Ablenkung warnen. Schon mobil online? Oder endlich ein paar Stunden offline und unerreichbar? Diese Fragen müssen Verkehrsteilnehmer wohl im Einzelfall für sich entscheiden. Und dann wäre da noch als Korrektiv die eigene Daten-Flatrate, die unterwegs durchaus an ihre Grenze stoßen könnte.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 07.02.2013 aktualisiert am 07.02.2013
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