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Ford
Detroit – Kein Wunder, dass der Ford-Stand einer der größten ist. Wie für General Motors und Chrysler ist die Autoschau in Detroit schließlich immer ein Heimspiel für die Marke mit Hauptsitz in Dearborn bei Detroit.
Bernhard Mattes hat hinterm Steuer eines Riesen-Pickups Platz genommen, bewegt das Lenkrad leicht hin und her, schaut sich prüfend im Cockpit um. „Solche Autos“, scherzt der Besucher aus der Heimat, der sich für die Messe mit Fords Deutschland-Chef zum Gespräch verabredet hat, „dürften bei uns kaum sozialverträglich sein.“ Mattes nickt und schmunzelt. Wir kommen auf Fords F-150 zu sprechen, der es zu seinen besten Zeiten als meistverkauftes Auto in den USA pro Jahr mit annähernd eine Million Einheiten umgerechnet etwa auf ein Drittel des aktuellen Pkw-Markt in Deutschland gebracht hat. Allein! Als Pickup!
Von solchen Relationen kann der Vorstandsvorsitzende der Kölner Ford-Werke nur träumen. Auch wenn er bei diesem Treffen zu Beginn des neuen Jahres noch keine Zahlen über das alte nennen will oder darf: Der erwartete Milliarden-Verlust nach dem Absatzeinbruch vor allem auf den südlichen Märkten dürfte für Ford in Europa nun endgültig Realität sein. Bereits bis November waren die Neuzulassungen der Marke in der Europäischen Union den Angaben zufolge um zwölf, in Deutschland um elf Prozent gesunken, stärker sogar noch als auf beiden Gesamtmärkten.
Und Ford reagiert. Mit der Schließung eines Werks in Belgien und von zwei Werken in Großbritannien. 6.200 Stellen fallen weg, damit bis 2015 wieder schwarze Zahlen geschrieben, ab dann, so die Kalkulation, jährlich bis zu 500 Millionen Euro eingespart werden können. 2014 endet die Produktion im belgischen Ford-Werk Genk; sie wird ins spanische Valencia verlagert, was Auswirkungen etwa auch auf die Einführung der nächsten Generation des dann dort neben S-Max und Galaxy vom Band laufenden Flaggschiffs Mondeo hat: Sie ist bereits verschoben worden. Mattes: „2013 ein Jahr der Stabilität“ Von notwendiger „Verschlankung“ hat Ford-Europa-Chef Stephen Odell schon Anfang September in Amsterdam bei einer Veranstaltung vor rund 2.500 Händlern und Mitarbeitern gesprochen, vom erforderlichen Abbau und der Anpassung der Über- und Lagerkapazitäten. In Detroit hofft sein Deutschland-Kollege für 2013 auf ein „Jahr der Stabilität“. Auch wenn selbst Ford damit rechnet, dass der Automarkt in Europa, wo die Marke hinter VW weiter die Nummer zwei ist, noch mehr zurückgeht.
Die Gefahr zusätzlicher Einschnitte etwa bei Ford in Deutschland sieht Mattes derzeit nicht. Für ihn bleibt es dabei: „Die Umsetzung des One Ford‘-Plans ist auf gutem Weg.“ Ein Team, ein Plan, ein Ziel. Die Marke sei vorbereitet auf das, was komme. Mit Fiesta, Kuga und Transit gingen in diesem Jahr die Neuauflagen gleich dreier volumenstarker Baureihen an den Start. Die Nachfrage ebenfalls nach Ein-Liter-Ecoboost-Motoren sowie der neuen Sync-Kommunikationstechnologie gestalte sich positiv. Und das am stärksten wachsende SUV-Segment wolle man neben dem Kuga mit dem kleinen Ecosport und dem aus Nordamerika kommenden luxuriöseren Edge künftig auch [foto id=“451065″ size=“small“ position=“left“]bei uns noch stärker bedienen.
Von der oberen Etage des Ford-Stands, die für Gespräche wie dieses vorgesehen ist, führt eine Treppe hinunter zu den Ausstellungsflächen, wo aktuelle Modelle und Neuheiten der Marke wie die Pickup-Studie Atlas Concept, ein F-150-Vorläufer stehen. Und ein Model A, Baujahr 1903. „Dieses Auto ist das dritte aus der Produktion des ersten Tages“, klärt eine Informationstafel auf, die William Clay Ford Junior als Besitzer nennt, Urenkel des Mannes, der vor 150 Jahren, am 30. Juli 1863, geboren worden und dessen Konterfei im Jubiläumsemblem „Henry Ford – 150 Years“ auf dem Stand zu sehen ist. Der Gründer der Ford Motor Company scheint da freilich eher noch etwas nachdenklich zu wirken.
geschrieben von Günther Koch veröffentlicht am 25.01.2013 aktualisiert am 25.01.2013
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