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Viele wollen nach Budapest. Ungarns Hauptstadt, die sich gern auch als „Königin der Donau“ oder „Paris des Ostens“ feiern lässt, ist eine europäische Metropole, genauso traditionell wie modern. Aber wen, außer vielleicht den dort Aufgewachsenen, könnte es nach Fehérvarcsurgó bei Székesfehérvar ziehen? Uns jedenfalls zieht es, noch vor dem Aufenthalt in Budapest, für einen Abstecher genau dorthin. Wer so heißt, muss doch eigentlich was Besonderes zu bieten haben.
Wir fahren Richtung Westen. Das Land ist wellig, geht in diesem Teil im Nordwesten Ungarns von einer Mittelgebirgsgegend ins Tiefland über. Ein Vorwegweiser an der Autobahn von Budapest nach Györ weist auf einen Ort hin, der bei älteren deutschen Handballfans sicher keine guten Erinnerungen weckt: Es war 1979 in Tatabanya, als der Gummersbacher Joachim Deckarm bei einer Europapokal-Partie seines Clubs nach einem Zusammenstoß mit einem gegnerischen Spieler so heftig auf den nur mit einer dünnen Kunststoffschicht überzogenen Betonboden der Halle stürzte, dass er ein schweres Schädel/Hirn-Trauma erlitt, monatelang im Koma lag und pflegebedürftig danach sein Leben neu einrichten musste.[foto id=“501793″ size=“small“ position=“right“]
Wir biegen kurz vorher von der Autobahn nach Süden ab. Von Székesfehérvar, über 100 000 Einwohner, auch „Stadt der Könige“ genannt, da in ihr im Mittelalter neben Buda die ungarischen Könige gekrönt worden sind, ist es nicht mehr weit bis nach Fehérvarcsurgó. Die Ortschaften, die wir passieren, ehe wir unser Ziel erreichen, tragen Namen wie Iszkaszentgyörgy. „Das“, versucht uns später jemand in Fehérvarcsurgó zu erklären, „hat sicher auch damit zu tun, dass unsere Sprache eine besondere Stellung in Mitteleuropa hat.“ Das Ungarische gehört nämlich nicht zu den slawischen, sondern den finnisch-ugurischen Sprachen, ist also eher mit dem Finnischen und Estnischen verwandt.
Fehérvarcsurgó zählt nicht einmal 2000 Einwohner. Immer am 25. November feiert das kleine Dorf seine Schutzpatronin, die heilige Catherine. Der alte Name des Orte, Csurgó, soll von der hier fließenden Quelle stammen. Als Beleg, dass Fehérvarcsurgó schon in der Eisenzeit bevölkert gewesen ist, führen Historiker etwa eine Erdbefestigung auf dem Varhegy-Berg an. Es gab ebenfalls bereits eine Siedlung hier, als die Römer über das Land herrschten. Die Kirche steht auf dem Grund eines gotischen Gotteshauses aus dem Mittelalter. Im Museum kann man sich mit dem Werk von Imre Tóth vertraut machen; der weltberühmte Bildhauer ist ein Sohn von Fehérvarcsurgó.
Wir sind nicht zuletzt wegen des Karolyi-Schlosses gekommen. Den neoklassizistische Bau hat Graf Györgi Karoly (1802-1877), Politiker, Kunstmäzen und einer der Gründer der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1844 errichten lassen. Der Palast ist heute ein Hotel mit 20 Zimmern, liegt inmitten eines 50 Hektar großen Parks, könnte als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region dienen, zum Beispiel zur Gaja-Schlucht oder zum See in der Nähe, der an der Stelle eines antiken [foto id=“501794″ size=“small“ position=“left“]römischen Wasserbassins aufgestaut worden ist. Wer will, kann über Székesfehérvar auch zu einer Tour zum Balaton im Süden aufbrechen. Der etwa 80 Kilometer lange, fast bis zu acht Kilometer breite und im Schnitt dreieinhalb Meter tiefe Plattensee, neben Budapest das wichtigste Touristenzentrum im Land, ist nicht nur der größte Binnensee, sondern gilt neben dem Neusiedler See im österreichischen Burgenland auch als bedeutendster Steppensee in Mitteleuropa.
Schon etwas mehr Zeit einplanen sollte, wer – ebenfalls von Fehérvarcsurgó wieder zurück über Székesfehérvar – nach Esztergom im Norden will. Direkt an der Donau gelegen, ungarisch Dunaj, beginnt jenseits schon die Slowakei. Esztergom, heute rund 31 000 Einwohner, war früher sogar einmal die Hauptstadt Ungarns. Sehenswert auf dem Burgberg ist vor allem die Basilika, die größte katholische Kathedrale im Land und einer der größten Kirchenbauten in Europa überhaupt.
Von Esztergom kann man bequem dem Lauf der Donau folgen. Das „Knie“ des Stroms knickt etwa auf halber Strecke Richtung Süden ab – und dient denen als Orientierung, die nach Budapest wollen.
Ungarn, Mitglied der Europäischen Union, gehört mit 93 000 Quadratkilometern Fläche eher zu den kleineren Staaten in Europa. Von Norden nach Süden sind es 320, von Westen nach Osten 520 Kilometer. Das Land, überwiegend flach, von der Donau durchflossen und bekannt vor allem durch seine Steppenlandschaft, die Puszta, zählt rund zehn Millionen Einwohner. Hauptstadt ist Budapest. Der Flug dorthin dauert nur anderthalb Stunden. Das Klima ist kontinentalgeprägt mit warmen Sommern und keineswegs milden Wintern.[foto id=“501795″ size=“small“ position=“right“]
Wir waren in Budapest im Four Seasons Gresham Palace (fünf Sterne, 179 Zimmer/Suiten, stilvoll eingerichtet, an der Donau gelegen nahe Parlamentsgebäudes, www.fourseasons.com/budapest) untergebracht. Kulinarische Spezialitäten sind Halaszlé-Fischsuppe, Hortobagyer-Palatschinken mit Hackfleisch, gedünstetes Tokany-Rindfleisch, Csirke-Galuskaval-Paprikahuhn oder Rakott-Kaposzta-Krautauflauf. Gute Weine kommen aus Sopron, Mór, vom Plattensee, aus Eger, Tokaj, Skekszard, Pécs und Villany. Kecskeméti Barackpalinka und Szatmari Szilva sind herzhafte Marillen- und Zwetschgenschnäpse. Information: Ungarisches Tourismusamt, Wilhelmstraße 61, 10117 Berlin, Telefon 030-2431460, www.ungarn-tourismus.de.
Mit dem Auto reist man von Deutschland aus – am besten mit Zwischenübernachtung – entweder durch Österreich oder durch Tschechien und die Slowakei an. In Ungarn selbst sind innerorts 50 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit erlaubt, außerorts 90, auf Autobahnen 120. Die Promillegrenze für Alkohol liegt bei 0,0. Von Budapest ins etwa 80 Kilometer entfernte Fehérvarcsurgó gelangt man am besten über die Autobahn M1 bis Bicske, biegt auf die Landesstraße 811 Richtung Székesfehérvar ab und von dort weiter auf die Landesstraße 81. Zum Balaton im Süden kommt man am schnellsten über die Autobahn M7. Ins rund 50 Kilometer oder 60 Autominuten entfernte Esztergom an der slowakischen Grenze empfehlen sich ab Budapest die Landesstraße 10 und dann die 117, 111 oder die 11, die direkt an der Donau auch wieder zurück in die Hauptstadt führt.
geschrieben von auto.de/reise/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 28.02.2014 aktualisiert am 28.02.2014
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