Nächtliche Ampelabschaltung erhöht Unfallgefahr

Nachts gehen in deutschen Städten regelmäßig die Lichter aus. Das gilt nicht nur für viele Straßenlaternen, sondern auch für zahlreiche Ampeln. In Aachen beispielsweise werden zwei Drittel der 228 Anlagen nachts abgeschaltet. Denn das spart Strom und somit auch Geld – das könnte man zumindest meinen.

Doch aus Sicht der Unfallforscher der Versicherer (UDV) spart man mit der nächtlichen Ampelabschaltung unterm Strich nur in Ausnahmefällen Geld. Denn den geringeren Stromkosten steht eine deutlich höhere Unfallkostenrate gegenüber. Eine Untersuchung in Dresden beispielsweise hat gezeigt, dass sich pro Jahr 300 Unfälle an abgeschalteten Ampeln ereignen. Die dabei entstandenen Unfallkosten betrugen 2,9 Millionen Euro. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war im Jahr 2009 bei jedem zehnten Unfall an Ampeln mit Getöteten oder Schwerverletzten die Anlage außer Betrieb.

Für eine Abschaltung der Lichtanlagen sprechen Argumente wie eine geringere Lärm- und Schadstoffbelastung durch weiterfahrende Autos, die nicht am rot leuchtenden Signallicht mit laufendem Motor stehen bleiben. Nach Ansicht der Unfallforscher ist diese Belastung jedoch marginal und kann das gesteigerte Unfallrisiko nicht aufwiegen. Aus diesem Grund sollten Kommunen nach Ansicht von Siegfried Brockmann, Leiter der UDV, bei Ampelanlagen nur in Einzelfällen und nach gründlicher Prüfung der jeweiligen Verkehrssituation nachts das Licht ausknipsen. Das sieht die Straßenverkehrsordnung (StVO) im Übrigen ebenso und besagt, dass die Verkehrsregelanlagen nur in „begründeten Ausnahmefällen“ ausgeschaltet werden dürfen.

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