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Medikamente sind eine gute Sache. Sie lindern Beschwerden, beschleunigen die Heilung. Das dumme allerdings sind die Nebenwirkungen: Manchmal bringen sie die Wahrnehmung durcheinander, das Reaktionsvermögen leidet. Was im Verkehrsalltag schnell gefährlich werden kann.
Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) gehen Experten davon aus, dass sich 2.800 der 55.000 in Deutschland zugelassenen Medikamente negativ auf die Teilnahme im Straßenverkehr auswirken – das sind immerhin fünf Prozent.
Als besonders gefährlich gelten etwa Schlafmittel – die Gründe kann sich hier wohl jeder selbst ausmalen. Psychopharmaka, Beruhigungs- und Schmerzmittel gelten ebenfalls als bedenklich. „Es gibt aber auch rezeptfreie Medikamente, die die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr beeinflussen“, erklärt Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Arzneimittel also, die in jeder Apotheke problemlos erhältlich sind.
„Dieses Arzneimittel kann auch bei Anwendung im empfohlenen Dosisbereich das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr … beeinträchtigt wird.“ Die deutliche Warnung gilt für ein weit verbreitetes und frei erhältliches Mittel, das zahllosen Erkälteten bestens bekannt sein dürfte. Schließlich sollen die kleinen Kapseln so ziemlich alle üblen Beigaben einer Erkältung gleichzeitig bekämpfen – vom Kopfschmerz über die dichte Nase bis hin zum Husten. Doch während bei den vom Arzt verschriebenen Medikamenten tatsächlich auf den Beipackzettel geschaut wird, ist das bei ein paar Erkältungskapseln eher selten der Fall.
Dass Alkohol nichts im Körper zu suchen hat, wenn eine Fahrt mit dem Auto ansteht, das ist selbstverständliches Wissen. Doch wer denkt schon bei Hustensaft an Alkohol? Zwar gibt es mittlerweile zahlreiche Produkte, die ohne diese Beigabe auskommen. Es sind aber weiterhin auch Säfte zu bekommen, bei denen irgendwo in den langen Texten des Beipackzettels der Hinweis auf das eine oder andere Prozent Alkohol zu finden. Nun wird niemand den Hustensaft so in sich hineinschütten, dass er davon ins Lallen kommt. Aber es geht nicht um die reine Menge des Alkohols.
Mal ganz abgesehen davon, dass Erkältungsmittel oft auch müde machen, ist da noch das Thema Wechselwirkung. So besagt der schon zitierte Beipackzettel auch, dass dieses Arzneimittel auf keinen Fall in Kombination mit Alkohol eingenommen werden soll, weil das die Wirkung beeinflussen kann. Grundsätzlich gilt dabei, dass sich die Nebenwirkungen bereits durch minimale Alkohol-Mengen verstärken können. „Das schlimme an den Wechselwirkungen ist, dass man sie kaum vorhersagen kann“, so Sellerberg.
Zu einem Risiko kann auch die Tatsache werden, dass der Mensch sich nach der Einnahme einer Arznei erst einmal besser fühlt. So geht eine heftige Erkältung oft einher mit einem Gefühl von Schlappheit und Müdigkeit, der Kopf brummt, die Glieder schmerzen. Der Mensch ist ganz allgemein langsamer, weil es ihm nicht gut geht, erklärt Tomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin.
All das sind natürlich Hinweise, dass dieser Zustand nicht gerade optimal für die aktive Teilnahme am Verkehr ist. Nun erhalten manche Mittel allerdings etwas, das gern als „stimulierende Substanzen“ umschrieben wird – etwa Koffein. Einmal eingenommen, fühlt Mensch sich plötzlich besser, das Autofahren scheint kein Problem zu sein. Nur ist diese Wirkung in der Regel eine Kurzfristige – schnell setzt erneut Müdigkeit ein, die Reaktionen werden langsamer.
Manchmal finden sich mögliche Risiken auch dort, wo sie nun überhaupt nicht erwartet werden. Das beginnt schon bei der Einnahme von Medikamenten. Nicht jede Pille ist beim Schlucken eine Delikatesse, also wird sie statt mit Wasser mit etwas schmackhafterem heruntergespült. Doch auch Lebensmittel und Getränke können die Wirkung der Arznei negativ beeinflussen – bekannt ist dies laut dem DVR unter anderem in Hinblick auf Milch und Fruchtsäfte. Also die bittere Pille doch besser mit Wasser schlucken.
Man mag von Arzneimittel-Herstellern halten was man will, doch wer täglich deren Werbespots im Fernsehen anschaut, bekommt dabei einen wirklich nützlichen Hinweis: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage, oder fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker.“ Wird genau das beherzigt, ist der Patient vor den möglichen gefährlichen Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit recht sicher. Also in der Apotheke nicht nur in aller Eile das gewohnte Schnupfenmittel ordern, sondern auch nach dessen Eigenschaften und Nebenwirkungen fragen, empfiehlt Ursula Sellerberg.
Das ist im Endeffekt gesünder, und es schützt auch vor möglichen rechtlichen Konsequenzen. Fährt nämlich ein Fahrer mit von Medikamenten bedröhntem Kopf Schlangenlinien oder verursacht gar einen Unfall, behandelt ihn die Polizei nicht anders, als einen Autofahrer unter Drogeneinfluss. Die möglichen Folgen reichen von Punkten in Flensburg bis zum Führerscheinentzug und einer Freiheitsstrafe. Und ganz abgesehen davon gilt auch heute noch die alte Weisheit: Eine Erkältung dauert mit Behandlung sieben Tage, ohne Behandlung eine Woche.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 06.05.2013 aktualisiert am 06.05.2013
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