Neue Ideen sind gefragt – Challenge Bibendum in Berlin

Die Challenge Bibendum, das vom Reifenhersteller Michelin 1998 ins Leben gerufene Forschungsforum für Mobilitätslösungen der Zukunft, kommt nach Deutschland. Vom 18. bis 22. Mai geben sich Entwickler und Forscher aus Industrie und Wissenschaft ein Stelldichein in Berlin. Gesucht werden Antworten auf die Anforderungen künftiger Automobil-Antriebe, die sparsamer und umweltverträglicher sein müssen.

200 Exponate und Testfahrzeuge werden bei der elften Challenge Bibendum dabei sein, sagt Patrick Oliva, Michelin-Vizepräsident und Cheforganisator der Veranstaltung. Alle deutschen Hersteller mit Ausnahme von BMW seien vertreten. Nach seiner Einschätzung werden sich die Entwickler vor allem den Themenbereichen Leichtbau und Sicherheit widmen. Denn zurzeit würden etwa 25 kWh benötigt, um ein aktuelles Elektrofahrzeug 100 Kilometer weit zu bringen. Und eine kWh Batteriekapazität kosteten heute noch rund 400 Euro. Selbst wenn der Preis für den Akku in den nächsten Jahren auf 150 bis 200 Euro sinken würde, wären die Kosten für ihn, verglichen mit denen des übrigen Fahrzeugs, unverhältnismäßig hoch, so Oliva. Deshalb müssten die elektrischen Antriebe optimiert, das Gewicht des Autos gesenkt werden. Erst wenn 15 kWh für 100 Kilometer ausreichen, wäre die Preisrelation akzeptabel.

Die Fragen der Energieerzeugung für diese Elektrofahrzeuge sind ebenfalls Thema der Challenge Bibendum. Patrick Oliva sieht zwar keinen Zusammenhang zwischen dem Kraftwerksunfall in Japan und der Akzeptanz der E-Mobilität, doch müsse bei der Stromerzeugung über neue Lösungsansätze nachgedacht werden. Dezentrale Energieerzeugung mit Hilfe von Block-Kraftwerken etwa sieht er als erfolgversprechenden Weg. Dann könnten Häuser beheizt und mit Strom versorgt werden, ohne dass teure Fernleitungen erforderlich wären, die hohe Transportverluste haben. Auch die Elektrowagen könnten dann mit der selbst erzeugten Energie geladen werden, zum Betrieb der Miniatur-Kraftwerke wäre Wasserstoff der geeignete Energieträger, der sich, stationär eingesetzt, viel leichter verwenden ließe als im mit einer Brennstoffzelle ausgerüsteten Fahrzeug.

Zum ersten Mal gastiert die Michelin-Veranstaltung auf rein deutschem Boden. 2002 war die Challenge Bibendum zweigeteilt und wurde in Straßburg und Heidelberg gehalten. Das erste Zukunftsforum fand 1998 in Clermont-Ferrand statt, dem Stammsitz von Michelin. Seitdem zählen Stationen unter anderem in Los Angeles, San Francisco, Schanghai, Kyoto und Rio de Janeiro zur Historie der Challenge.

War die Veranstaltung bisher ein reines Experten-Forum, so gibt es in diesem Jahr eine wesentliche Neuerung:

Zum ersten Mal erhalten auch private Besucher Zutritt und dürfen die fahrbereiten Exponate auf und rund um den ehemaligen Flughafen Tempelhof ausprobieren. Die Teilnehmerzahl aus der Fachwelt ist limitiert, maximal 5.000 Experten werden zugelassen. Bei den öffentlichen Tagen der Challenge (21. und 22. Mai) ist der Gastgeber nicht sicher, wie viele Besucher zu erwarten sind. Die Schätzungen reichen von 30.000 bis 100.000 Gästen.

Testfahrinteressenten

Testfahrinteressenten können sich unter der Adresse www.challengebibendum.com per Internet anmelden. Hier erfahren sie außerdem die aktuellen Ergebnisse der Tagungen und Expertenforen während der Veranstaltung. Dass es bedeutende Nachrichten geben wird, verspricht Patrick Oliva mit größter Überzeugung. Bei jeder der Veranstaltungen konnten bisher konkrete Ergebnisse und neue Entwicklungen vorgestellt werden. Schon auf der ersten Challenge Bibendum 1998 in Clermont-Ferrand, dem Stammsitz von Michelin, sei dies so gewesen. Damals wurde das erste Elektrofahrzeug mit einer Lithium-Ionen-Batterie präsentiert.

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