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Die Wahlmöglichkeit der deutschen Motorradfahrer wird größer: Ab sofort verkauft die US-Marke Victory ihre Motorräder auch in Deutschland. Aktuell werden fünf verschiedene Modelle angeboten, die in unterschiedlichen Versionen zu haben sind, aber sämtlich zur Gattung der Cruiser gehören.
Allen gemeinsam ist ein 1 731 ccm großer, luftgekühlter V2-Motor, der im Kreise der Bigblock-V2 rekordverdächtige Leistungswerte aufweist: Als Höchstleistung werden 65 kW/89 PS genannt, das maximale Drehmoment beträgt 140 Nm. Der Preis für das schwarzlackierte Einstiegsmodell „Vegas 8 Ball“ beträgt 12 490 Euro, das vollverkleidete Luxusmodell „Vision Tour ABS“ kostet 21 990 Euro.
Die Sorge von Victory-Interessenten, dass sie sich mit dem Kauf eines Motorrads dieser Marke auf ein ungewisses Abenteuer einlassen, dürfte unbegründet sein: Victory ist eine Marke der US-Firma Polaris, die bei Snowmobilen und ATV als Weltmarktführer gilt; die Motorradproduktion wurde bereits 1998 aufgenommen. Seither wurden – vornehmlich in den USA und Kanada, seit einigen Jahren aber auch schon in England – ungefähr 60 000 Victory-Bikes gebaut und verkauft. „Victory ist als Hersteller so seriös wie unsere Motorräder schwergewichtig sind“, verspricht Torsten Zimmer, Verkaufs- und Marketingleiter der deutschen Niederlassung. Sie hat ihren Sitz in Griesheim bei Darmstadt.
Der direkte Kontakt mit den Victory-Motorrädern fällt überaus erfreulich aus: Die Qualität der Komponenten ist untadelig, die Verarbeitung fast sämtlicher Details hochklassig, die Ausstattung der Fahrzeuge füllig. Zudem bietet der Hersteller bereits zum Verkaufsstart ein breites Angebot an Zusatzausrüstungen. Aktuell können die Modelle bei 13 deutschen Victory-Händlern zur Probe gefahren und gekauft werden; bis Ende 2012 soll das Händlernetz 25 Adressen umfassen.
Das Herz sämtlicher Bikes der US-Schmiede ist naturgemäß ihr Motor; er wurde von Polaris-Technikern im Haus entwickelt und wird auch selbst produziert und montiert. Während es in den USA zwei Triebwerksausführungen gibt, wird deutschen Käufern nur das hubraumstärkere Aggregat angeboten. Der luftgekühlte V2 ist als Langhuber ausgelegt, eine Maximalleistung von 65 kW/89 PS leistet er bei 4 900 Umdrehungen, das maximale Drehmoment von 140 Nm liegt bei nur 3 250 Touren an. Diese vergleichsweise hohen Leistungswerte machen sich beim Fahren selbst im schwergewichtigsten Victory-Modell, der vollgetankt ungefähr 430 Kilogramm wiegenden Vision Tour, sehr positiv bemerkbar. Das Triebwerk ist so elastisch und durchzugskräftig, dass Gangwechsel beim Fahren in den Hintergrund treten. Dabei ist die Laufkultur trotz der großen Einzelhubräume gut: Die dank Ausgleichswelle relativ geringen Vibrationen werden niemals als lästig empfunden. [foto id=“106769″ size=“small“ position=“right“]Auch das Auspuffgeräusch ist gut gedämpft – möglicherweise sogar ein wenig zu gut, um von Bigblock-Fans als „satter Sound“ empfunden zu werden.
Während die „Vision Tour ABS“, die übrigens als einziges Modell mit ABS ausgestattet wird, eine vollkommen eigenständige Linie zeigt, erzeugt Victory die vier anderen Modelle durch geschicktes Kombinieren unterschiedlicher Komponenten. So unterscheiden sich die Modelle „Vegas“ und „Kingpin“ primär durch die Größe des Vorderrades; während die „Vegas“ ein schmales 21 Zoll-Rad besitzt, kommt die „Kingpin“ mit einem 130 Millimeter breiten 18 Zoll-Reifen daher.
Auch bei den Modellen „Hammer“ und „Jackpot“, beide mit einem 250 Millimeter breiten Hinterreifen ausgerüstet, macht vor allem das verschieden große Vorderrad den Hauptunterschied beim Fahren aus. Von drei der vier Modelle, nämlich „Vegas“, „Kingpin“ und „Hammer“, gibt es jeweils die einfarbig schwarz lackierten und unter Chrom-Verzicht aufgebauten „8 Ball“-Versionen, deren Preis jeweils 2 000 Euro unter dem der regulären Modelle liegt. Die Preisspanne der Fahrzeuge reicht somit von 12 490 bis 17 990 Euro.
Eine Sonderrolle spielt die 21 490 Euro kostende Version „Ness Jackpot“, die mit allen nur denkbaren Anbau- und Zierteilen ausgerüstet ist, die der Victory-Zubehörkatalog hergibt. Solcherart ausgestattete Harley-Modelle dürften mindestens 20 Prozent teurer sein.
Natürlich weiß man bei Victory, dass man als Newcomer am Markt preislich gebührenden Abstand zum Platzhirsch zu halten hat. Das tut man, ohne freilich dem Käufer das Gefühl zu vermitteln, er habe sich – wie bei so manchem japanischen Harley-Imitat – auf ein Billigprodukt eingelassen. Die Victory-Modelle strahlen allesamt eine Wertigkeit aus, die den Vergleich mit Harley-Davidson nicht zu scheuen braucht.
Ein Unterschied liegt in der Exklusivität: Während Harleys längst an jeder Ecke parken, dürften Victorys noch auf Jahre hinaus rare Erscheinungen sein. 300 Stück möchte Verkaufschef Zimmer im Jahr 2010 auf die deutschen Straßen bringen. Dieses Ziel scheint erreichbar zu sein, auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Startzeitpunkt von Victory nicht gerade ideal sind.
geschrieben von (kosi/mid) veröffentlicht am 05.10.2009 aktualisiert am 05.10.2009
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