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Mini
In zweiter Generation geht der neue Mini unter BMW am 18. November in Deutschland an den Start. Weiterhin im klassischen Retro-Stil gestaltet macht der Kleinwagen vor allem technisch einen großen Sprung nach vorne: Neue Motoren und ein neues Fahrwerk lassen das bisherige Modell plötzlich ziemlich alt aussehen. Zunächst bietet der Hersteller den Mini Cooper mit 88 kW/120 PS ab 17 350 Euro sowie den Cooper S mit 128 kW/175 PS ab 21 050 Euro an; in der ersten Jahreshälfte 2007 folgt das Basismodell Mini One mit 70 kW/95 PS für mindestens 15 450 Euro.
Das neue Modell ist äußerlich auf Anhieb nur von Fachleuten und Fans zu identifizieren. Bis auf die aus Gründen des Fußgängerschutzes ein wenig angehobene Motorhaube und die wegen der größeren Knautschzone um sechs Zentimeter verlängerte Front sowie etwas Scheinwerfer- und Grillkosmetik hat sich am Design wenig verändert. BMW hat hier angesichts des Verkaufserfolgs und der auch nach sechs Jahren immer noch frisch wirkenden Optik keinen Handlungsbedarf gesehen.
Den gab es dagegen umso mehr beim Antrieb: Die durstigen Vierzylinder-Triebwerke, die BMW um die Jahrtausendwende hastig bei Chrysler eingekauft hatte, werden nun von einer neuen Motorengeneration abgelöst. Die Benziner mit 1,4 Litern und 1,6 Litern Hubraum haben die Bayern nun gemeinsam mit dem französischen PSA-Konzern entwickelt; neben dem Einsatz im Mini treiben die Motoren auch diverse Modelle von Peugeot und Citroen an.
Die Arbeit hat sich gelohnt: Das Top-Triebwerk aus dem Cooper S, ein aufgeladener 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 175 PS, überzeugt mit einem formidablen Drehmomentverlauf. Zwischen 1 600 und 5 000 Umdrehungen und damit praktisch in fast allen Lebenslagen stehen 240 Nm bereit; der Motor hängt ausgezeichnet am Gas und reagiert unverzüglich auf jeden Befehl des Fußes. Ein Turboloch ist dank der sogenannten „Twinscroll“-Turboaufladung kaum mehr spürbar. Beim Verbrauch hält sich das neue Aggregat zumindest auf dem Prüfstand zurück: Nur 6,9 Liter je 100 Kilometer hat BMW für den bis zu 225 km/h schnellen Cooper S errechnet. In der Praxis wird man sich bei moderater Fahrweise an Werte um die neun bis zehn Liter gewöhnen müssen.
Verbessert wurde auch das Fahrwerk: Das reichlich ruppige Abrollverhalten des Vorgängers ist einer ausgewogeneren Abstimmung gewichen, die bei aller sportlichen Härte noch einen kleinen Rest Komfort bietet. Domäne des Fronttrieblers bleibt die Landstraße, wo er mit vorbildlicher Handlichkeit und Agilität durch die neue, direkt und präzise ausgelegte, geschwindigkeitsabhängige Lenkung brilliert. Auch in zu schnell angegangenen Kurven lässt sich der Mini dank seines berechenbaren, leicht untersteuernden Fahrverhaltens gut beherrschen. Geschaltet wird über ein manuelles Sechsgang-Getriebe; optional steht eine Automatik mit sechs Stufen zur Verfügung.
Im Innenraum sind zwar Material- und Verarbeitungsqualität gegenüber dem Vorgänger deutlich gestiegen, liegen aber immer noch nicht auf einem Niveau, das dem Premium-Anspruch der Marke und dem stolzen Kaufpreis angemessen wäre. Der zentral am Armaturenbrett angebrachte Tachometer ist inzwischen fast auf Pizzateller-Format angewachsen; die gefahrene Geschwindigkeit kann man sich aber auch digital im Drehzahlmesser auf der Lenksäule anzeigen lassen.
Der riesige Tacho in der Mitte hat allerdings zur Folge, dass die Bedienung für die Klimaanlage und die klassischen Kippschalter weit nach unten gerutscht sind; dabei wendet man den Blick unweigerlich vom Verkehrsgeschehen ab. Zudem fehlt es an Ablagen, auch die Fächer in den Türen sind zu schmal und damit kaum zu gebrauchen. Kritikwürdig ist auch die Ausstattungspolitik des Unternehmens. Das Stabilitätsprogramm ESP, das hier DSC genannt wird, muss in allen Motorvarianten extra bezahlt werden; im Topmodell Cooper S ist immerhin die Traktionskontrolle serienmäßig.
Ein Viersitzer ist der neue Mini wie sein Vorgänger nur auf dem Papier; Erwachsene werden sich höchstens für kurze Strecken auf die Rückbank zwängen. Auch der Kofferraum fällt mit 160 Litern Fassungsvermögen weiterhin sehr schmal aus. Doch ungeachtet der praktischen Defizite rechnet BMW mit einer Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. 240 000 Fahrzeuge kann der Hersteller nach der jüngsten Produktionserweiterung künftig in England fertigen, 40 000 Einheiten mehr als bisher.
1,6-Liter-Vierzylinder-Ottomotor, 128 kW/175 PS, max. Drehmoment 240 Nm zwischen. 1 600 und 5 000 U/min, 0-100 km/h in 7,1 Sek., Höchstgeschwindigkeit 225 km/h, Verbrauch 6,9 Liter/100 km, Preis ab 21 050 Euro.
mid
geschrieben von veröffentlicht am 16.10.2006 aktualisiert am 16.10.2006
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