Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Holliday on Ice
Das Damoklesschwert mit Namen „Diesel-Gate“ prangt seit der IAA 2015 über dem Volkswagen-Konzern. Nur einen Tag nach der umjubelten Präsentation des neuen Tiguan platzte die Bombe. Doch als hätte man in Wolfsburg bereits geahnt, dass dieser gravierende Einschnitt bevorstand, präsentierte der Autobauer auf der Frankfurter Messe mit der Neuauflage zugleich einen neuen Hoffnungsträger. Der soll zum einen dem in den vergangenen Jahren etwas gesichtslos gewordenen Mutterkonzern wieder zu mehr Individualität verhelfen. Zum anderen macht der Tiguan auch technisch einen großen Sprung: Er ist der erste Wolfsburger Hochsitzer, der auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) basiert. Dieser MQB ist das derzeitige Geheimrezept zum Senken der Entwicklungskosten, was bereits mehreren Modellen zum großen Erfolg verholfen hat. Erfolgreich darf sich der Tiguan auf jeden Fall nennen – bis heute konnte er 2,8 Millionen Käufer begeistern.
Und die Neuauflage soll nun in die Fußstapfen des Vorgängers treten. Dafür bringt sie, das sei vorweg genommen, die besten Voraussetzungen mit. Wer es nicht mehr abwarten kann, muss sich momentan zwischen dem 132 kW/180 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit serienmäßigen Allradantrieb und DSG ab 34.450 Euro oder dem zweitstärksten 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 110 kW/150 PS entscheiden. Der fährt ab 30.025 Euro mit Frontantrieb und manuellem Getriebe vor. Wer den für SUV eigentlich typischen Allradantrieb mit DSG möchte, muss noch einmal 3.900 Euro drauflegen. Außerdem stehen bis zu drei Ausstattungs-Varianten für den Tiguan zur Verfügung.
Copyright: VW
Abgesehen von den Motoren hat VW beim neuen Tiguan überall Hand angelegt. So ist er um drei Zentimeter in die Breite gegangen und wurde um sechs Zentimeter in die Länge gezogen. Das Zusammenspiel aus markanteren Linien am Blechkleid und die gewachsene Breite verleihen dem SUV ein bulliges und gleichzeitig dynamisches Auftreten. Von der Verlängerung profitieren besonders die Passagiere im Fond, die jetzt drei Zentimeter mehr Beinfreiheit genießen.
Eines der größten Mankos im Vorgänger-Modell war der Kofferraum: Die Ladekante war zu hoch und auch platztechnisch wäre mehr gegangen. Das wollten die Wolfsburger nicht auf sich sitzen lassen. Durch das Tieferlegen des Fahrzeugs um rund drei Zentimeter, konnte man einerseits die Beladehürde um vier Zentimeter absenken. Der Kofferraum fasst nun mit 615 Liter 145 Liter mehr und kann durch das Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1.655 Liter erweitert werden.
Die Verarbeitung im Innenraum gibt keinen Anlass zum Nörgeln. Alles ist wie von Volkswagen gewohnt präzise verarbeitet und hinterlässt einen qualitativ hochwertigen Eindruck. Das auf den Fahrer ausgerichtete Cockpit im neuen Tiguan wirkt aufgeräumt und lässt sich intuitiv bedienen. Ein neuer Dreh-Schalter zur Wahl der Fahrmodi von Onroad auf Snow, Offroad oder Offroad Individual ist so in der Mittelkonsole positioniert, dass dieser sich ohne Verrenkungen ansteuern lässt. Technik-Begeisterte können ein digitales Kombi-Instrument für 510 Euro ordern.
Als Kirsche auf dem Sahnehäubchen halten die Wolfsburger auch ein Head-Up-Display für 565 Euro bereit. Hier entschied man sich aus Kostengründen für die zugegeben nicht ganz so schöne Lösung, bei der die Infos auf ein kleines Scheibchen, welches aus dem Armaturenbrett fährt, gespiegelt werden. Volkswagen geht übrigens davon aus, dass sich die Kunden entweder für das Digital-Kombi-Instrument oder das Head-Up-Display entscheiden werden - man kann aber auch beides zusammen bestellen.
Copyright: VW
Das Allradsystem hat VW um die erwähnte 4Motion Active Control erweitert, also die neuen Fahrmodi. Bei der ersten Ausfahrt im idyllisch verschneiten Schweden konnte vor allem der Snow-Modus sein Können unter Beweis stellen. Der Lappe ist hier bereits mit Spikes unterwegs, doch der Tiguan braucht keine Nägel in den Pneus. „Den können Sie hier ohne fahren“, sagten die VW-Ingenieure selbstsicher. Und sie sollten Recht behalten.
Im Snow-Betrieb wird die Gaspedal-Kennlinie etwas abgeflacht, damit der Fahrer nicht zu viel Gas gibt. Außerdem wird die Antriebs-Schlupfregelung geschärft. Erkennt sie ein durchdrehendes Rad, gibt sie diese Information in Sekundenbruchteilen an das elektronische Gaspedal weiter und reduziert die Motorleistung.
So fährt der Tiguan durch die verschneite Einöde über vereiste Landstraßen, ohne dabei auch nur ansatzweise mit den Reifen im Schnee zu scharren. Dem blitzschnell agierenden Allradantrieb sei dank, lässt sich der gut 1,9 Tonnen schwere Tiguan mit seiner sehr direkten Lenkung fast so elegant wie ein Eiskunstläufer über die glatte Fahrbahn bewegen. Das ganze geschieht so souverän, dass wir von Kurve zu Kurve etwas zügiger ans Werk gingen. So zügig, dass der Wagen der Physik irgendwann doch ihren Tribut zollte und leicht ins Rutschen kam – doch auch das brachte den bulligen Wolfsburger nicht aus der Fasson: Schnell war er dank des tadellos funktionierenden ESP wieder auf den richtigen Kurs gebracht.
Die Eckdaten sind schon bekannt: Bei bester Traktion benötigt der getestete 180-PS-Benziner für das knacken der Hundertermarke 7,7 Sekunden und soll im Schnitt 7,4 Liter Kraftstoff konsumieren. Der Selbstzünder soll den Standardsprint in 9,3 Sekunden absolvieren – egal ob mit Allrad oder Frontantrieb.
Auf den Verbrauch wirkt sich der Antrieb dagegen deutlich aus: Als 2WD-Handschalter sollen 4,8 Liter Diesel je 100 Kilometer verbrannt werden, mit Allrad und Automatik sind es dagegen 5,7 Liter. Auf dem Datenblatt – wer das SUV nämlich etwas mehr fordert, der wird dem zweistelligen Bereich gefährlich nahe kommen.
Länge/Breite/Höhe/Radstand im Meter: | 4,89/1,84/1,63/2,68 |
Wendekreis: | 11,5 m |
Kofferraumvolumen: | 615 l bis 1.655 l |
Motoren | |
Benziner: | 2,0-Liter-Vierzylinder TSI 4MOTION |
Getriebe: | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Leistung: | 132 kW/180 PS |
max. Drehmoment: | 320 Nm bei 1.500 – 3.940/min |
Vmax: | 208 km/h |
0-100 km/h: | 7,7 s |
kombinierter Verbrauch: | 7,4 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 170g/km |
Emissionsklasse: | Euro 6 |
Diesel: | 2,0-Liter-Vierzylinder |
Getriebe: | 6-Gang-Schaltgetriebe und Front-Antrieb |
Leistung: | 110 kW/150 PS |
max. Drehmoment: | 340 Nm bei 1.750 – 3.000/min |
Vmax: | 204 km/h |
0-100 km/h: | 9,3 s |
kombinierter Verbrauch: | 4,8 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 125g/km |
Emissionsklasse: | Euro 6 |
Diesel: | 2,0-Liter-Vierzylinder |
Getriebe: | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allrad-Antrieb |
Leistung: | 110 kW/150 PS |
max. Drehmoment: | 340 Nm zwischen 1.750 – 3.000/min |
Vmax: | 200 km/h |
0-100 km/h: | 9,3 s |
kombinierter Verbrauch: | 5,7 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 149g/km |
Emissionsklasse: | Euro 6 |
geschrieben von MID veröffentlicht am 04.02.2016 aktualisiert am 25.11.2019
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.