Aus Löwenzahn

Neuer Winterreifen: Fit wie ein Turnschuh

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Reifen sollen rollen, nicht rutschen. Auch Schuhsohlen bieten mit gutem Grip mehr Sicherheit beim Laufen. Unlängst hat der Reifenhersteller Continental seine Grip-Technologie dem Sportartikel-Giganten adidas zur Verfügung gestellt. Und den neuen Winter-Gummis verleiht Continental noch eine zusätzliche Spur Sportlichkeit. Mit dem WinterContact TS 850 P wollten die Entwickler noch mehr Leistung unter Beweis stellen. Der neue Reifen übertreffe das Vorgängermodell beim Handling auf Schnee und trockener Straße sowie beim Bremsen, sagt Dr. Holger Lange, Leiter der Winterreifen-Entwicklung bei Continental. Möglich werde dies durch die Profil-Auslegung des asymmetrischen Winterreifens für die gehobene Mittel- und Oberklasse sowie das SUV-Segment. Auf Schnee profitiere das neue Reifenmodell von höheren Winkeln und einem geringeren Abstand der Lamellen. Dazu hätten die Ingenieure mehr Profil-Blöcke auf der Lauffläche anbringen können. Somit sei die Zahl der Griffkanten in Querrichtung deutlich erhöht. "Die Lamellen in der Laufflächenmitte und der Innenseite des Reifens können mehr Schnee aufnehmen und in Reibung - und damit Grip - umsetzen, erklärt Lange. Auch auf trockener Straße hätten sich die Roll-Eigenschaften verbessert: "Die Lamellen der äußeren Blöcke des Reifens sind so gestaltet, dass sie die Steifigkeit des Blocks unterstützen." Daher könnten die Lenkbefehle bei schneller Kurvenfahrt noch präziser umgesetzt werden. Auch das Bremsen soll mit den neuen Winterreifen besser gelingen. Für die Haftung beim Bremsen sorgt bei asymmetrischen Profilen der mittlere Bereich der Bodenaufstandsfläche. Um besonders kurze Verzögerungswerte zu erreichen, nahmen die Entwickler Anleihen an Sommerreifen: In der Mitte des Profils findet sich eine unterbrochene Bandstruktur, die das Kippen der Profilblöcke verhindert. Dadurch könnten beim Bremsen auf trockener wie auch nasser Straße die hohen Kräfte wirkungsvoll übertragen werden. Laut Continental verkürzt sich der Bremsweg des neuen TS 850 P um fünf Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell. Unterdessen setzt der große deutsche Automobilzulieferer auch auf Nachhaltigkeit bei der Produktion. Vom TS 850 P wurde nun eine Version getestet, die mit Kautschuk aus Löwenzahn hergestellt wird. Es handelt sich bei dem gezüchteten Gewächs um die Sorte des russischen Löwenzahns, der einen besonders hohen Anteil an Kautschuk im Wurzelwerk aufweist. Taraxa-Gum heißt der Werkstoff. Der Name leitet sich ab vom botanischen Namen für Löwenzahn (Taraxacum). "Wir freuen uns, dass wir nach der intensiven mehrjährigen Entwicklungsarbeit zusammen mit den Fraunhofer Institut jetzt die ersten Löwenzahn-Reifen auf die Straße bringen", sagt Nikolai Setzer, Vorstandsmitglied bei Continental und zuständig für die Division Reifen. "Um mit den bisherigen Ernte-Erträgen aus unserem Forschungsprojekt möglichst aussagekräftige Testergebnisse zu gewinnen, haben wir uns für den Bau von Pkw-Winterreifen entschieden, die einen besonders hohen Naturkautschuk-Anteil haben." Man verfolge das Ziel, Reifen mit Löwenzahn-Kautschuk innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre zu Serienprodukten weiter zu entwickeln.Für Tests unter sommerlichen Bedingungen steht dem Unternehmen das Versuchsgelände Contidrom nördlich von Hannover zur Verfügung. Die Winter-Eigenschaften prüft der Reifenhersteller auf Testgeländen in Lappland. Nach bestandener Prüfung in dieser Extrem-Region wird der Winter-Pneu auf deutschen Straßen erst recht eine gute Figur abgeben.
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