Mercedes-Benz

Neues Fahrsimulationszentrum: Daimler holt die Straße ins Haus

Für den Elchtest braucht Daimler keine Straßen mehr. Ein neues, 40 Millionen Euro teures Fahrsimulationszentrum soll die Ingenieure der Daimler AG bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und Fahrwerkstechnik unterstützen. 

Meilenstein im Entwicklungsprozess

„Das ist ein Meilenstein in unserem Entwicklungsprozess“, sagte Dr. Thomas Weber, Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Leiter Entwicklung Mercedes-Benz Cars nun bei der Einweihung des Simulators in Sindelfingen. Er soll nach Webers Einschätzung die Entwicklungszeit eines Fahrzeugs um rund sechs Monate verkürzen.

Herzstück eines Investitionsprogramms

Das neue Zentrum ist das Herzstück eines groß angelegten Investitionsprogramms am Standort Sindelfingen, wo von 2007 bis 2012 insgesamt 160 Millionen Euro für Forschungseinrichtungen ausgegeben werden sollen. Der Ausbau beinhaltet neben dem Simulationszentrum noch eine Klimakammer sowie einen Windkanal. Daimler setzt dabei auf die enge Verzahnung zwischen Forschung, Entwicklung, Design, Planung und Produktion, die alle am Standort Sindelfingen versammelt sind. „Wir verkürzen so die Entwicklungszeiten, erhöhen signifikant den Reifegrad unserer Produkte und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit unserer Marke“, sagte Weber.

Nicht nur die Investitionssumme beeindruckt, sondern auch die technischen Daten des Simulationszentrums. Es besteht aus einer GFK-Kuppel mit einem Durchmesser von 7,5 Metern, die auch einem Lkw-Fahrerhaus Platz bietet und rund 20 Tonnen wiegt. Sie ruht auf sechs Hydraulikzylindern, die wiederum auf einem Schlitten montiert sind. Angetrieben wird diese Einheit von einem Elektromotor, der nach Angaben von Thomas Weber doppelt so stark ist wie ein ICE – also mehr als 20 000 PS leistet.

Virtuelle Spritztour

Der Testfahrer sitzt am Steuer eines Pkw oder Nutzfahrzeugs, das fest mit der Kuppel verbunden ist. Acht Hochleistungsprojektoren, die Bilder auf die 360-Grad-Leinwand im Inneren der Kuppel übertragen, ermöglichen eine fotorealistische Darstellung des Straßenverkehrs. Als erster Testfahrer fungierte Professor Dr. Peter Frankenberg, Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg. Nach seiner virtuellen Spritztour zeigte sich der Minister begeistert: „Das ist Höchsttechnologie. Ich hatte ein völlig realistisches Fahrgefühl.“

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