Neues Testzentrum von BMW in Nordschweden

Arjeplog, eine Kleinstadt in Nordschweden und nur knapp 60 Kilometer südlich des Polarkreises gelegen, ist heutzutage so etwas wie das nördlichste Testzentrum aller Autofirmen. Seit mehr als 30 Jahren zieht es auch BMW Winter für Winter in den kalten Nord
en. Mit einem Nachteil allerdings: Man testete bislang an vier verschiedenen Standorten.
Das hat nun ein Ende. BMW hat jetzt sein eigenes Testgelände, offiziell „BMW Erprobungsstützpunkt Arjeplog“ genannt, in Betrieb genommen. Große, modern ausgestattete Büros, Werkstätten und Testeinrichtungen bieten den Ingenieuren, Technikern und Testern optimale Arbeitsbedingungen. Auch die übrige Infrastruktur mit Teststrecken, Steigungshügeln, Fahrdynamikflächen und einem so genannten Schachbrettkurs – abwechselnd Asphalt und Schneeflächen – bietet beste Voraussetzungen für optimale Testmethoden. Teile der Strecken können beheizt oder gekühlt werden, um reproduzierbare Reibwertdifferenzen darstellen zu können. Auch für die Zukunft sind die Bayern in Arjeplog schon vorbereitet. Für zukünftige Wasserstoff-Fahrzeuge gibt es bereits komplett eingerichtete Arbeitsplätze sowie eine mobile Wasserstoff-Betankungsanlage.
BMW ist zwar für seine dynamisch-agilen Fahrzeuge bekannt, aber auch beim Bau der Testanlage haben die Bayern kräftig beschleunigt. In knapp einem Jahr entstand das komplette Gelände in landestypischer Bauweise. Mit allen Bauleistungen betrauten die Bayern schwedische Unternehmen und letztlich wurden rund 16 Millionen Euro in das Projekt investiert. Der schwedische Staat unterstützte das Vorhaben mit einem Zuschuss von 15 Prozent der Gesamtsumme.
Einen besonderen Nutzen versprechen sich die BMW-Ingenieure von der integrierten Arbeit aller Fachbereiche in Arjeplog. Analog den Arbeitsabläufen im Münchner Forschungs- und Innovations-Zentrum (FIZ) können nun auch im hohen Norden zeitgleich Antrieb, Fahrwerk und Hilfsaggregate in gemeinsamen Prozessen entwickelt, abgestimmt und im Gesamtfahrzeug erprobt werden. Dieses vernetzte Arbeiten ist bereits heute üblich bei der Erprobung von Fahrwerksregelsystemen und der Abstimmung des elektronisch geregelten Allradantriebes, bei BMW „xDrive“ genannt. Im Zuge der Entwicklung des Systems Integrated Chassis Management (ICM) wird dieses vernetzte Arbeiten noch an Bedeutung zunehmen.
Die Ingenieure lieben Arjeplog vor allem aber auch wegen der konstanten klimatischen Bedingungen. Von Mitte November bis Ende April zeigt das Thermometer etwa minus 10 Grad Celsius. In den Nächten sinkt die Quecksilbersäule zwar auch unter minus 40 Grad, aber wichtiger ist die nahezu gleichmäßige Kälte über mehrere Monate. Das ermöglicht eine Reproduzierbarkeit von vielen Testreihen unter identischen Bedingungen. Die vielen Seen dieser Region avancieren im Winter zu beliebten Versuchsstrecken mit niedrigen Reibwerten. Bevor jedoch die ersten Fahrzeuge im November oder Dezember aufs Eis können, haben Partnerfirmen in akribischer Arbeit die zugefrorenen Seen entsprechend vorbereitet und geben bei einer Eisdicke von einem Meter freie Fahrt. Verständlich, dass der Job des Strecken-Präparators zu den begehrtesten Stellen in Norbotten gehört, einer der am dünnsten besiedelten Provinzen Schwedens. Nur rund 3 300 Menschen leben hier auf einer Fläche so große wie Belgien. Da klingt es zunächst verwunderlich, dass Arjeplog, in Relation zu seiner Einwohnerzahl, den höchsten Benzinverbrauch pro Kopf in Schweden hat. Aber Arjeplog ist nun mal im Winter ein beliebter Treffpunkt für Autotester. Paul Schinhofen/mid

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