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Deutschlands Autofahrer sind in Kauflaune. Doch das passende Kleingeld allein reicht nicht aus – wer einen Neuwagen will, muss auch Geduld mitbringen. Bei gefragten Modellen beträgt die Lieferzeit mittlerweile bis zu einem Jahr.
Nummer eins auf der Warteliste ist aktuell das Luxus-SUV Porsche Cayenne. Zwischen 24 und 48 Wochen vergehen zwischen der Vertragsunterzeichnung und der Lieferung zum Kunden. Als Grund nennt Porsche die sehr starke Nachfrage in China und den USA. Vor allem, aber nicht nur, beim Hybridmodell übersteigt die Zahl der Kunden die Produktionskapazitäten des Werks in Leipzig. Rund 260 Exemplare des mindestens 57.930 Euro teuren Offroaders laufen dort pro Tag vom Band. Mehr geht kaum – und trotzdem reicht es bei weitem nicht aus. Besserung ist nicht in Sicht, teilt der Hersteller auf Anfrage mit.
Doch der Cayenne ist kein Einzelfall, eher ein Paradebeispiel. Auch andere SUV deutscher Hersteller sind zurzeit nur schwer zu bekommen. Ein Audi Q7 wird erst nach rund 40 Wochen, ein Mercedes GL nach rund 30 Wochen und ein BMW X3 nach 40 Wochen ausgeliefert. Und selbst weniger exklusive Modelle wie der VW Tiguan oder der koreanische Hyundai ix35 lassen bis zu 24 Wochen auf sich warten. Die Probleme sind häufig hausgemacht, befindet Alexander Stephan vom Center of Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. Oft seien die Hersteller von der weltweit guten Autokonjunktur überrascht worden. Die zu vorsichtige Planung führt dann in Kombination mit unflexiblen Produktionssystemen zu langen Wartezeiten.
Es gibt aber auch andere Gründe. So leiden viele japanische Hersteller noch immer unter den Folgen der Erdbebenkatastrophe in Japan. Mittlerweile arbeiten die Werke zwar alle wieder auf normalem Niveau, nur hat sich ein Bestellüberhang angesammelt. Traditionell sind asiatische Autos jedoch recht schnell beim Kunden. Denn im Gegensatz zu deutschen Modellen gibt es einige wenige standardisierte Ausstattungsvarianten, die problemlos vorgehalten werden können. Bei deutschen Premiumherstellern mit ihren telefonbuchdicken Optionslisten wird meist erst auf Bestellung gefertigt – je nach Ausstattungsvorstellengen kann das dauern.
Einer der Ratschläge für ungeduldige Kunden lautet daher: Möglichst keine Sonderwünsche. Wer einen kleinen Motor, eine gängige Farbe und wenige Extras wählt, kann Glück haben. Eine Garantie für kurze Lieferzeiten ist das aber nicht. Auch wer ein weniger gefragtes Modell kauft, kann sich bald hinters Steuer setzen. Schon nach knapp zwei Wochen steht etwa ein fabrikneuer Daihatsu oder Subaru vor der Haustür. Auf einen Nissan Micra wartet man maximal drei Wochen, ein Honda Civic steht nach höchstens vier Wochen zur Jungfernfahrt bereit. Wer unbedingt ein SUV will, sollte einen Ford Kuga wählen, der in seiner Klasse die kürzeste Lieferzeit hat. Nach spätestens 12 Wochen ist er da.
Aber auch besonders gefragte Autos bekommt man schnell, wenn man auf Tageszulassungen zurückgreift. Die jungen Gebrauchten sind bei der Qualität mit Neuwagen durchaus vergleichbar, stehen aber direkt auf dem Hof des Händlers. Zudem sind sie billiger als das gleiche Modell ohne Vorbesitzer. Allerdings hat der Käufer keinen Einfluss auf Ausstattung, Motorisierung und Farbe. Da Hersteller und Händler für die Tageszulassungen jedoch in der Regel gängige Konfigurationen wählen, dürfte man in den meisten Fällen den eigenen Wünschen zumindest nahe kommen.
Wenn das Warten aber zu lang wird, besteht unter Umständen die Möglichkeit, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Ist ein Neuwagen sechs Wochen nach Ablauf des unverbindlichen Termins noch nicht ausgeliefert, kann der Kunde dem Händler eine Frist zur Nachlieferung setzen. In der Regel gelten zwei Wochen als angemessen. Liefert der Händler trotzdem nicht, kann der Kunde vom Vertrag zurücktreten. In der Praxis kommt das aber eher selten vor: Denn für ihren persönlichen Traumwagen investieren die Deutschen gern einige Wochen Wartezeit.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 09.08.2011 aktualisiert am 09.08.2011
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