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Fiat 500 wird 60
Denkwürdig, dieser 4. Juli 1957. Der Titel „Heimatlos“, gesungen vom österreichischen Wahl-Hanseaten Freddy Quinn, führt die deutsche Hitparade an. Südlich des Alpen-Hauptkamms wird dieser Donnerstag keinen Deut emotionsloser begangen. In der Piemontesischen Hauptstadt Turin, Sitz der Fabbrica Italiana Automobili Torino, wird ein neues Kapitel automobiler Geschichte aufgeschlagen.
Unerklärlich ist heute, warum der 4. Juli 1957 in Italien nicht zum Nationalfeiertag ausgerufen wurde, es ist das Premieren-Datum des Fiat 500. Und der feiert 2017 seinen sechzigsten Geburtstag. Waren Käfer und Kadett die mobilen Botschafter des bundesdeutschen Wirtschaftswunders, gebührt diese Rolle in Italien dem 500. Der Viersitzer machte das Land mobil, demokratisierte die Mobilität nicht zuletzt wegen seines günstigen Preises. 1958 kostete die Basisversion in Deutschland 2.990 D-Mark. Im Heimatland brachte sie derweil den Pizzabäcker zu seinem Ofen, den Staatsangestellten zur Amtsstube oder Papa, Mama und die Bambini in den Ferien ans Meer oder in die Berge.
Das Urlaubsgepäck kam nicht im winzigen Kofferraum unter, sondern auf dem beinahe schon typischen Dachgepäckträger, der den 2,97 Meter kleinen Wagen mit seiner Last zu erdrücken schien. Der Zweizylindermotor war wie beim Käfer im Heck eingebaut und hatte bei einer Leistung von ursprünglich 10 kW/13,5 PS seine liebe Not, den Zweitürer voranzubringen. Der brachte zwar leer nur wenig mehr als 500 Kilogramm Gewicht auf die Waage, mit vier Personen samt Gepäck an Bord soll sich dieser Wert jedoch gelegentlich fast verdoppelt haben. Immerhin brauchte der Chauffeur kochendes Kühlwasser nicht zu fürchten, das Maschinchen hinter der Rückbank war luftgekühlt. Größere Bedenken bestanden jedoch gegenüber Steigungen. Schon in der Ebene lag die Höchstgeschwindigkeit des Nuova 500 bei bescheidenen 85 km/h, Fahrten in die Berge wurden zur Gedulds- und Mutprobe. Erst später kamen kräftigere Versionen des Zweizylinders dazu (16 kW/21,5 PS), vor allem die kräftigen Abarth-Varianten wurden gerne im motorsportlichen Wettbewerb eingesetzt.
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Ganz richtig ist das nicht mit dem runden Geburtstag. Schon vor 1957 gab es einen Fiat mit dieser Typenbezeichnung, der aber den Beinamen Topolino trug. Er wurde bereits 1936 aufgelegt, hatte aber mit der modernen selbsttragenden Karosserie des 57er-Modells kaum etwas gemein. Den Nuova 500 produzierte Fiat bis 1977 in einer Gesamtauflage von mehr als 3,7 Millionen Exemplaren, erst 1992 gab es eine weit weniger charmant geratene Neuauflage unter dem Namen Cinquecento, dem italienischen Wort für 500, die es aber auf nur sechs Jahre Lebenszeit auf dem Markt brachte. Erst knapp zehn Jahre darauf, 2007, startete der aktuelle 500 mit Formen, die deutlich an den Ahn erinnern. Und der hat es neben Autos wie dem Mini oder dem Opel Adam mittlerweile bis in die Riege der besonders angesagten Lifestyle-Wagen gebracht. Eine Cabrio-Version findet sich ebenso im Programm wie die ultrastarken Abarth-Ausführungen (132 PS/180 kW), sogar ein Luxus-Modell, das im Stil der italienischen Nobel-Werft Riva ausgestattet ist, gehört dazu.
Und wem der knuffige Kleinstwagen nicht groß genug ist, für den hält Fiat die verlängerten und höheren 500er-Varianten 500L und 500X vor. Aber die haben mit ihrem Vorfahren nun wirklich nicht mehr viel gemein. Außer vielleicht dem Kultstatus, den können auch sie mittlerweile für sich beanspruchen. Klar, dass sich Fiat die Gelegenheit für ein Sondermodell nicht nehmen lässt. Der Fiat 500 Anniversario lässt mit den vom historischen Vorläufer inspirierten Karosseriefarben Riviera Grün und Sicilia Orange das Dolce-Vita-Gefühl der 1950er Jahre wieder aufleben. Auch Designdetails wie Chrom-Elemente auf der Motorhaube, verchromte Abdeckkappen der Außenspiegel sowie historische Fiat-Logos sind eine Hommage an den Großvater italienischer Massenmobilität. Der mit dem Schriftzug "Anniversario" auf der Kofferraumhaube verzierte 500 steht als Limousine und als Cabriolet mit Stoffverdeck zur Wahl. Das Motorenangebot umfasst Benziner und Turbodiesel mit einer Leistungsbandbreite zwischen 51 kW/69 PS und 77 kW/105 PS. Die Basisversion des Geburtstagsmodells kostet 16.000 Euro.
geschrieben von MID veröffentlicht am 06.07.2017 aktualisiert am 06.07.2017
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