Nostalgie-Welle auf der Eicma 2013 in Mailand – Zurück in die Vergangenheit

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Yamaha SR400 Bilder

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Turismo Veloce heißt der erste Tourer der legendären Rennsport-Marke MV Agusta. Bilder

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Klassische Schönheit mit elektronischer Einspritzung, die Royal Enfield Continental GT 535 EFI. Bilder

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Indian reitet die Nostalgie-Welle unter anderem mit dem mächtigen Tourer Chieftain. Bilder

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BMW R nine T Bilder

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Harley Davidson Street 750 Bilder

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Genau 35 Jahre ist es her, dass Yamaha mit den Einzylinder-Modellen SR400 und SR500 ein simples Kultbike geschaffen hat, das bis heute sehr beliebt ist. Auf der Motorradmesse Eicma in Mailand lassen die Japaner den Single wiederaufleben und zeigen die moderne SR 400, die 2014 nach Deutschland kommen wird. Nur eines von vielen Beispielen, die zeigen: Die Motorradbranche besinnt sich ihrer historischen Wurzeln, um älteren aber auch blutjungen Bikern moderne Technik schmackhaft zu machen. BMW und Harley-Davidson reiten ebenfalls auf dieser Nostalgie-Welle, und mit Indian und Royal Enfield tauchen sogar komplette Kultmarken wieder aus der Versenkung auf.

Kurios: Motorräder wie die neue SR 400 bedienen gleichfalls nostalgische Old Schooler, die einst das Original fuhren oder davon träumten, und den Nachwuchs, der offenbar immer mehr auf simple, individuell umgebaute Bikes vom Schlage des Einzylindermodells SR 400 steht. Das unterstreicht der Messestand von Yamaha: Direkt neben dem wiederaufgelegten Single stehen unterschiedliche Umbauten, mit denen Yamaha die Möglichkeiten des Customizings mit der neuen SR unterstreicht. [foto id=“488685″ size=“small“ position=“left“]Man darf gespannt sein, ob der schlanke Klassiker mit Kickstarter und Speichenrädern mehr im Original-Zustand, oder als Basis für exklusive Café Racer über unsere Straßen rollen wird.

Junge Kundschaft mit der Marken-Historie anzusprechen – nach diesem Patentrezept geht auch BMW mit der R nineT vor. Der puristische Roadster ist gezielt für die Café Racer-Szene gemacht, in der immer mehr junge Biker den puren Spaß am Motorradfahren genießen. Und die neue Boxer-Maschine zitiert mit vielen technischen Details die 90jährige Geschichte der Marke, bis zurück zur ersten BMW überhaupt, der R32 von 1923. Mit der teilt die moderne R nineT nicht nur das Konzept des luftgekühlten Zweizylinder-Boxermotors, sondern auch etwa den zierlichen Frontscheinwerfer. Marketing- und Vertriebs-Chef Heiner Faust legt dabei großen Wert auf die Glaubwürdigkeit solcher Konzepte: „In der R nineT steckt die Heritage von 90 Jahre Boxermotor. Das macht sie authentisch, sie ist kein Fake.“

Mit dem Zitieren der eigenen Vergangenheit habe BMW ein dynamisches Lifestyle-Bike geschaffen, das neben der immer älter werdenden Stammkundschaft gerade die ganz jungen Motorradfahrer anspreche, denn die wollten laut Heiner Faust meist auf keinen Fall so unterwegs sein wie die Väter. Die Lust am puren Motorrad überspringt offenbar teils eine Generation, und so fahren Großvater und Enkel auf dieselbe Maschine ab.

Ähnlich wie BMW geht Harley-Davidson an die jüngeren Fahrer heran: Die neuen Mittelklasse-Harleys Street 750 und 500 verkörpern in mattschwarzem „black custom“ den Geschmack des Biker-Nachwuchses, zitieren aber zum Beispiel bei der Form des Benzintanks Nachkriegsmodelle wie die „Knucklehead“ von 1946 – „die visuelle DNA von Harley-Davidson“, wie Design-Chef Frank Savage es ausdrückt. Unterm Strich sollen die neuen Modelle aber keine Nostalgie-Welle lostreten, sondern gerade die [foto id=“488686″ size=“small“ position=“right“]jungen Biker zwischen 18 und 30 Jahren ansprechen und vermehrt zur Marke bringen.

Wie andere Motorradhersteller ist Harley-Davidson ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, über die angestammte Kundschaft hinaus neue Fans zu gewinnen. Street 750 und 500 könnten dies mit günstigen Preisen (in USA ab 6.500 Dollar) und jenem Styling schaffen, das sich 1.600 weltweit befragte Biker und nicht-Biker unter 30 mehrheitlich von einer Mittelklasse-Harley gewünscht haben. Bezeichnend: Sowohl BMW für die R nineT als auch Harley-Davidson für Street 750 und 500 haben von Beginn an Customizing im Focus, damit die Käufer ihre Bikes schon ab Werk individuell umgestalten können.

Feuchte Augen bekommen ältere Semester, wenn sie den legendären 15-fachen Motorradweltmeister Giacomo Agostini am Stand von MV Agusta sehen. Ebenso ergriffen sind junge Nachwuchsbiker von neuen Maschinen am selben Stand wie der MV Agusta Rivale 800. Hier vereint sich eine legendäre Marke unter dem Schutzschirm des italienischen Motorrad-Zampanos Claudio Castiglioni mit modernster Technik und jungen Bike-Konzepten wie dem einer erschwinglichen Mittelklasse-Reiseenduro. Bei MV heißt diese Turismio Veloce und ist der erste Tourer aus dem traditionsreichen Haus, das 38 Fahrer-WM-Titel errungen hat und deshalb ein sportliches Image auf zwei Rädern genießt, wie Ferrari auf vier Rädern.

Neben einzelnen Modellen tauchen in Mailand 2013 ganze Marken wie Phoenix aus der Asche auf. Indian erlebt unter dem Dach der großen Polaris-Gruppe eine Wiederauferstehung und sagt mit kernigen V2-Motorrädern Harley-Davidson den Kampf an. Mit Gründungsjahr 1901 ist Indian sogar noch zwei Jahre älter als der derzeit übermächtige Rivale aus Milwaukee. Diese Heritage nutzt der Polaris-Konzern, um nach Victory nun auch Indian ins Rennen der V2-Boliden zu schicken – mit klassischen [foto id=“488687″ size=“small“ position=“left“]Modellnamen wie Indian Chief Classic oder Vintage.

Den Titel „älteste noch produzierende Motorradmarke der Welt“ machen sich Indian und Royal Enfield streitig, denn die ursprünglichen Engländer produzieren wieder Neumotorräder. Heute allerdings in Indien, wohin die Namensrechte 1999 gewandert sind. Nach Modellen wie Bullet, Classic und Electra hat Royal Enfield jetzt auch die Continental GT wieder im Angebot. Auf der Eicma zeigte der klassische Café Racer der 60er Jahre, wie attraktiv ein solches Motorrad heute wirken kann. Für 6.490 Euro können sich Jung und Alt mit der Royal Enfield Continental GT 535 EFI einen Klassiker in die Garage oder vors Straßen-Café stellen, der nostalgische Optik mit hochmoderner Technik wie elektronischer Einspritzung vereint. Ein Schritt zurück in die Vergangenheit, der durchaus Zukunft haben könnte.

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