Notbremsassistenten: Verbreitung durch Prüfverfahren steigern

Ein Notbremsassistent in jedem Automobil könnte die Unfallgefahr auf den Straßen deutlich reduzieren. Selbst wenn der Autofahrer unaufmerksam ist, bremst das Fahrzeug mit dem elektronischen Helfer vollautonom ab. Kollisionen mit querenden Fußgängern und stehenden Fahrzeugen könnten dadurch mitunter vermieden werden. Um den Verbreitungsgrad des Assistenzsystems zu erhöhen, arbeit ein Arbeitskreis nun an einem geeigneten Prüfverfahren.

Das Konsortium aus Automobilherstellern, Verbraucherschutzverbänden und Vertretern der öffentlichen Hand entwickelt ein Testverfahren, das bereits im Jahr 2013 in den europäischen Crashtest Euro NCAP mit aufgenommen werden soll. Dadurch wäre die europaweite Akzeptanz des Verfahrens gesichert. „Was nutzt uns der Bremsassistent, wenn wir ihn lediglich in einem Audi A8, einer Mercedes S-Klasse oder einem BMW 7er im Straßenverkehr vorfinden“, kritisiert Jens König von der Prüforganisation Dekra im Gespräch mit der Zeitschrift „Automobil Industrie“. „Wir müssen in die Volumenklassen, weil wir dann einen Hebel im realen Unfallgeschehen bekommen“ erklärt der Experte, der den Arbeitskreis leitet.

Der elektronische „Notbremser“ ist zweifelsohne von Vorteil. Die aktuellen Systeme, die neben Fahrzeugen auch Fußgänger erkennen und dann selbstständig abbremsen, sind bei den meisten Herstellern allerdings noch im Prototypenstatus, auch wenn die Serieneinführung den Experten zufolge unmittelbar bevorsteht. Vorreiter ist hier einmal mehr Volvo. Die Schweden bieten ihren erstmals im S60 vorgestellten Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung seit Herbst vorigen Jahres inzwischen in zahlreichen weiteren Modellen an. Bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h soll das im Paket mit weiteren Assistenten gegen rund 2 000 Euro Aufpreis erhältliche System auf die Fahrbahn laufende Fußgänger erkennen und bei Gefahr eine Notbremsung einleiten.

Durch das neue Prüfverfahren wissen die Entwickler, welche Anforderungen an den elektronischen Helfer gestellt werden. Gleichzeitig erfahren die Verbraucher vom Nutzen der Assistenten und greifen eher auf die Technik zurück, so dass in der Folge auch in unteren Fahrzeugklassen das System zumindest als Option angeboten wird. Neben allen deutschen Autoherstellern beteiligen sich auch Toyota und Honda an dem Arbeitskreis.

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