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Der Reifenwechsel am Straßenrand gehört mit Notlauf-Pneus der Vergangenheit an. Selbst bei komplettem Luftverlust kann noch bis zur nächsten Werkstatt gefahren werden. Mittlerweile hat fast jeder Hersteller entsprechende Reifen im Programm.
Zwei verschiedene Versionen von Notlaufreifen bestimmen den Markt. Bei dem von Michelin entwickelten Pax-System trägt ein auf der Felge aufgebrachter Gummiring im Pannenfall das Fahrzeuggewicht. Die Technik ist seit einigen Jahren auf dem Markt, konnte sich aber nicht durchsetzen, da spezielle Felgen nötig sind. Andere Hersteller setzten stattdessen auf Reifen mit verstärkten Seitenwänden, die das Auto abstützen und mit allen Felgen kombiniert werden können. Selbst Michelin bietet mittlerweile zusätzlich diese Variante an. Da ein Druckverlust während der Fahrt kaum zu bemerken ist, ist beim Einsatz von Notlaufreifen ein elektronisches Druckkontrollsystem vorgeschrieben. Über die Optionsliste kostet es je nach Pkw-Modell ab 200 Euro, Nachrüstsätze sind zu ähnlichen Preisen zu haben.
Neben der Pannensicherheit gibt es weitere Vorteile. Da auf das Ersatzrad verzichtet werden kann, wächst der Platz im Kofferraum. Außerdem sinkt das Fahrzeuggewicht um rund 25 Kilogramm, was sich im Spritverbrauch niederschlägt.
Neben diesen Vorteilen haben die häufig „Run-On-Flat“ oder „Runflat“ genannten Reifen aber auch Nachteile. So leidet vor allem der Fahrkomfort. Da bei Notlaufreifen die Seitenwände bei Luftverlust das komplette Fahrzeuggewicht tragen müssen, müssen sie besonders stark und steif sein. Das geht bereits bei korrektem Luftdruck auf Kosten der Federung. Vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten bieten Notlaufreifen einen deutlich geringeren Abroll- und Geräuschkomfort als konventionelle Pneus. Zwar hat sich die Technik in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, so dass die Reifen deutlich geschmeidiger geworden sind; zu umfassender Akzeptanz reicht es aber noch nicht. [foto id=“302215″ size=“small“ position=“right“]Daher arbeiten nun auch Fahrzeughersteller und Fahrwerksspezialisten an diesem Problem. Zulieferer ZF Sachs etwa bietet speziell auf Notlaufpneus abgestimmte Stoßdämpfer an, die nun in der BMW 3er-Reihe des neuen Modelljahrgangs Premiere feiern. Besonderheit ist, dass der Dämpfer in der Zug- und Druckstufe unterschiedlich reagiert. Durch ein spezielles Linearventil im Kolben federt das Rad besonders gleichmäßig aus, was für einen hohen Abrollkomfort sorgt. Beim Einfedern erhöht sich wie gewohnt die Kraft mit steigendem Federweg, was für ein sicheres und agiles Fahrverhalten sorgt.
Zu beachten ist jedoch, dass Notlaufreifen das Ersatzrad nicht komplett ersetzen können. Nach rund 100 Kilometern Fahrt bei mittlerer Geschwindigkeit geben auch sie ihren Geist auf und ein Reifenwechsel steht an. Das kann vor allem an Feiertagen oder im Ausland zum Problem werden, wenn die richtige Größe und Marke nicht zu finden ist. Wer ein passendes Ersatzrad dabei hat, hat diese Probleme nicht.
geschrieben von auto.de/(hh/mid) veröffentlicht am 03.06.2010 aktualisiert am 03.06.2010
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