Nützt der Wettbewerb der Kfz-Versicherer dem Kunden?

Laut „Financial Times Deutschland“ (FTD) erklärte kürzlich Allianz-Vorstandsmitglied Karsten Crede, er wolle „die Allianz als weißen Ritter für Autohersteller positionieren, deren Vertragswerkstätten von großen Allianz-Konkurrenten angegriffen werden“. Weiter heißt es in dem Artikel „Allianz hofft auf neue VW-Kooperation“ vom 3. September 2010: „Unter Führung der HUK-Coburg hat eine Reihe von Anbietern ein Werkstattnetz aufgebaut, das den Versicherern niedrigere Stundensätze und damit einen reduzierten Schadenaufwand garantiert.“ Laut FTD steht die Allianz kurz vor Abschluss eines neuen Kooperationsvertrags mit dem Volkswagen-Konzern. Eine Absichtserklärung sei bereits unterschrieben.

Unterdessen berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) in ihrer Ausgabe vom 3. September 2010 unter dem Titel „Mehr Versicherungen vom Autohändler“, dass die Allianz „Kooperationen mit Volkswagen, Toyota und anderen Herstellern ausbauen“ wolle. „In den kommenden drei bis fünf Jahren sollen die Beitragseinnahmen aus dem Kooperationsgeschäft mit der Autoindustrie von heute 1,5 auf 2 Milliarden Euro steigen“, so das Blatt.

Weiter heißt es in dem Artikel: „Mehr als 1 Million der 8,5 Millionen in Deutschland versicherten Fahrzeuge erhält die Allianz bereits von VW-Händlern.“ Und: „Tatsächlich verliert die Allianz seit Jahren in ihrem Standardvertrieb Marktanteile in der Autoversicherung, im deutschen Heimatmarkt vor allem an preisaggressive Anbieter wie den Marktführer HUK-Coburg. Außerdem ist das Geschäft bei der Nummer zwei defizitär. Der weltweite Ausbau der Kooperationen mit den Herstellern könnte daher ein Weg sein, die Bedeutung des hart umkämpften Heimatmarktes zu mindern.“ Die Allianz sehe „Wachstumspotential“ in den BRIC-Ländern, Brasilien, Russland, Indien und China. Allerdings müsse „die Allianz ausgerechnet hierzulande auf namhafte Kooperationspartner verzichten, mit denen sie im Ausland zusammenarbeitet“, so das Blatt. Daimler bevorzuge den Allianz-Konkurrenten HDI, und BMW wickele das Geschäft über die Ergo-Versicherung ab.

Wohin führen Preiskampf und der Wettbewerb der Systeme in der Kfz-Versicherung? Das ist das Thema einer Veranstaltung des Goslar Instituts. In einer Podiumsdiskussion der Studiengesellschaft setzt sich „Der Goslar Diskurs“ mit dem anhaltenden Preiskampf in der Kfz-Versicherung sowie dem Wettbewerb zwischen Herstellern („Auto mit Versicherung“) und den unabhängigen Versicherern („Versicherung zum Auto“) auseinander. Dabei geht es um Fragen wie: Erfolgsmodell Mobilitätspakete der Hersteller oder Billigangebote am Limit der Möglichkeiten der Versicherer? Wovon profitiert der Verbraucher am meisten in dieser umkämpften Sparte und was ist für die Zukunft zu erwarten?

Gäste auf dem Podium werden unter anderem Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandsmitglied der HUK-Coburg Versicherungsgruppe, Michael Kainzbauer, Geschäftsführer und Europa CEO Toyota Insurance Management, Bernd Krieger, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums in Kehl, Thorsten Rudnik, Vorstandsmitglied beim Bund der Versicherten, Uwe Schmidt-Kasparek, Fachpublizist für Versicherungsthemen, und Dr. Reiner Will, Geschäftsführender Gesellschafter der Assekurata Assekuranz-Rating-Agentur, sein. Der Goslar Diskurs findet am Mittwoch, 22. September 2010, um 18.00 Uhr in den Räumlichkeiten des Weltkulturerbes Rammelsberg statt. Weitere Informationen unter www.goslar-institut.de/veranstaltung.html.

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