Null-Toleranz-Strategie: TÜV SÜD sagt Produktfälschungen den Kampf an

Mit aller Härte müsse der Kampf gegen Produktfälschungen fortgeführt werden, fordert der TÜV Süd und kündigt an, das weltweite Vorgehen gegen Prüfzeichenfälscher weiter verschärfen zu wollen. Zugleich setzt sich der internationale Prüf- und Zertifizierungsdienstleister dafür ein, dass Markeninhaber die Instrumente zur Verfolgung von Plagiaten aktiv nutzen und eng mit den Zollbehörden zusammenarbeiten.

Marken- und Produktpiraterie

„Die Marken- und Produktpiraterie ist für Deutschland und Europa ein ernstes Problem, das wir mit allen Mitteln bekämpfen müssen“, sagt Joachim Birnthaler, Geschäftsführer der TÜV SÜD Product Service GmbH, vor dem Hintergrund der veröffentlichten aktuellen Zollstatistik 2009. Daran würde auch der leichte Rückgang bei Anzahl und Wert der im letzten Jahr vom deutschen Zoll beschlagnahmten Plagiate nichts ändern. Der Schaden für einzelne Hersteller und für die Gesamtwirtschaft sei gewaltig. Um internationalen Produktfälschern das Handwerk zu legen, müssten die betroffenen Unternehmen und Verbände und die zuständigen Behörden kooperieren.

Marken sichern

Birnthaler sieht vor allem Markeninhaber in einer zentralen Rolle, um Produktfälschern das Leben schwerer zu machen. Sie müssten als erste Maßnahme ihre Marken durch eine entsprechende Registrierung sichern. Anschließend empfiehlt sich eine Risikoanalyse, um das Fälschungspotenzial zu definieren. Dabei ist der gesamte Prozess zu durchleuchten – von der Entwicklung eines Produkts über den Materialeinkauf und die Produktion bis hin zum Qualitätsmanagement und zu den Marketingaktivitäten.

Zoll aktiv informieren

Der TÜV-Experte rät Markeninhabern, den Zoll aktiv über fälschungsanfällige Produkte zu informieren und bei der Zentralstelle für gewerblichen Rechtsschutz einen Antrag auf eine sogenannte Grenzbeschlagnahme zu stellen. Dadurch würde der Zoll in die Lage versetzt, verdächtige Produkte an der EU-Außengrenze zu stoppen. Markeninhaber könnten eine Überprüfung vornehmen und „Piraterieprodukte“ aus dem Verkehr ziehen. Grenzbeschlagnahme sei ein strategisch wirkungsvolles Instrument im Kampf gegen Produktpiraterie, betont Birnthaler. Allerdings müssten Markeninhaber auch aktiv tätig werden, damit dieses Instrument wirksam eingesetzt werden könne.

Kampf gegen Produktpiraten

Die Prüf- und Zertifizierungsunternehmen sind selbst Opfer von Plagiaten und Prüfzeichenfälschungen. Birnthaler: „Wir haben deshalb unseren Kampf gegen Produktpiraten weiter verschärft und verfolgen hier eine strikte Null-Toleranz-Strategie.“ Aus diesem Grund ist TÜV SÜD auch als Gründungsmitglied der Certification Industry against Counterfeiting (CIAC) beigetreten, einem Zusammenschluss von international führenden Produktzertifizierungsunternehmen. Koordiniert von Interpol, gehen die CIAC-Mitglieder weltweit gegen Produktpiraterie, Prüfzeichenbetrug und „Prüfzeichentourismus“ vor. Das diene nicht allein dem Schutz von Prüfzeichen und Marken, sondern vor allem auch dem der Verbraucher, betont der Experte.

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