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Deutschland gehört weltweit zu den zehn führenden Herstellerländern von Nutzfahrzeugen. Die Branche kann auf einen kräftigen Wachstumsschub hoffen, denn Schätzungen zufolge dürfte der globale Markt bis 2020 um rund 50 Prozent und damit deutlich stärker als die Pkw-Nachfrage zulegen. Der Großteil des Wachstums wird dabei allerdings außerhalb Europas stattfinden, vor allem in China und Indien.
Der Verbrauch eines Lkw und damit die Kraftstoffkosten machen rund ein Drittel der Gesamtkosten eines Spediteurs aus. Daher setzen die Lkw-Hersteller in der Forschung und Entwicklung vor allem hier an. Schon heute verbraucht ein 40-Tonner nach Angaben von VDA-Chef Matthias Wissmann auf 100 Kilometern nur noch 30 Liter Sprit, über 30 Prozent weniger als noch in den 1970er-Jahren. Neue Antriebsformen stünden daher neben Sicherheitsaspekten ganz oben auf der Agenda der Nutzfahrzeug-Hersteller.
Bei den zukünftigen Antrieben werden mehrere Ansätze verfolgt. Für leichte und mittelschwere Nutzfahrzeuge sollten der Hybrid– und der Elektroantrieb an Bedeutung gewinnen. Schwere Nutzfahrzeuge werden allerdings auch in naher Zukunft von Dieselmotoren angetrieben, deren Effizienz allerdings nochmals deutlich gesteigert werden muss.
Auf einem VDA-Symposium zu diesem Thema in Berlin zeigte sich jetzt der für die Lkw- und Bussparte zuständige Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard skeptisch gegenüber Ideen, Schwer-Lkw oberleitungsgeführt und damit doch strombetrieben über Autobahnen zu schicken. Zwar wären [foto id=“472707″ size=“small“ position=“left“]mit Stromabnehmern ausgerüstete Lkw bei entsprechender Infrastruktur dann in der Lage, auf Autobahnen emissionsfrei zu fahren, für andere Strecken benötige man jedoch weiterhin einen Dieselmotor. Damit stiege aber das Fahrzeuggewicht deutlich an, was wiederum für höheren Verbrauch sorgt.
Abgesehen davon – so Bernhard – koste allein der Aufbau der entsprechenden Infrastruktur in Deutschland rund 14 Milliarden Euro. Sein Fazit: „Auf absehbare Zeit ist ein wirtschaftliches, lokal emissionsfreies Fahren bei Lkw nicht in Sicht – zumindest nicht im Fernverkehr.“ Zukünftige Ansätze sollten, um eine Marktchance zu haben, auf wirtschaftlich realisierbare Lösungen zielen. Potenzial sieht der Daimler-Vorstand dagegen beim Erdgas- und Flüssigerdgasantrieb, wo Reichweiten bis zu 1.000 Kilometer möglich sind. Wenn Europa seine Vorreiterrolle im Nutzfahrzeugbau beibehalten wolle, dürfe man die Chance, die in dieser Technologie stecke, nicht vorbeiziehen lassen.
Was die Schadstoffminderung betrifft hat die Branche in Europa Wissmann zufolge ein Niveau erreicht, das man vor zehn Jahren nicht für möglich gehalten habe. Der neue Euro-VI-Standard etwa verringere die Stickoxide um 80 Prozent und den Partikelausstoß um zwei Drittel. Der VDA hofft darauf, dass die Politik die im September vergangenen Jahres angekündigte Maut-Besserstellung für deutlich teurere Euro-VI-Lkw endlich wahr macht. Denn nur so ließen sich schnell besonders saubere Lkw auf die Straße holen. Derzeit sind erst 10.000 dieser Trucks im Einsatz.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 28.06.2013 aktualisiert am 28.06.2013
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