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Verbrechensbekämpfung 2.0
Tatort Bahnhof: Eine gesuchte Person wird verfolgt oder ein Verdächtiger hat einen Koffer unbewacht stehen gelassen. Da kommen die Polizeibeamten in dem Gedränge von Menschen ganz schön ins Schwitzen. Dann ist nicht nur der Bahnhof bedroht, sondern die ganze Umgebung. Und dabei entstehen dann die Sicherheitslücken: Da der Einsatz der IT-Systeme nicht zentral koordiniert wird, sind die Systeme innerhalb einer Stadt meist nicht kompatibel zueinander. Das heißt: Die Beamten können sich in kritischen Situationen kaum miteinander austauschen. Ein Zusammenarbeiten ist schwierig. An diesem Zustand möchte „Secur-ED“ etwas ändern. Denn das EU-Forschungsprojekt soll für mehr Sicherheit auf europäischen Bahnhöfen sorgen.
Was aber kann Secur-ED, was andere Sicherheitssysteme nicht können? Das Projekt soll zeigen, wie die organisatorische und informationstechnische Zusammenarbeit innerhalb von europäischen Großstädten verbessert werden kann – und das bei verschiedenen Bedrohungen und unterschiedlichen Randbedingungen. Das Kürzel steht für „Secure Urban Mass Transportation – European Demonstrator“. Mit 39 Partnern und einem Budget von 40,2 Millionen Euro ist es eines der größten Demonstrationsprojekte der europäischen Sicherheitsforschung.
Das System beschreibt, wie die Beteiligten ihre Informationen in kritischen Situationen bestmöglich austauschen können. Damit lassen sch dann konkrete Formate, die den Austausch regeln, ausarbeiten und implementieren“, erklärt Dr. Wolf Engelbach, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft. Damit die Sicherheitsbehörden ihre Informationen besser teilen und Vorgehensweisen besprechen können, haben die Forscher zusätzlich einen sogenannten „Multitouch-Tisch“ gebaut: Nach außergewöhnlichen Ereignissen können die Beteiligten Daten auswählen, den Partnern bereitstellen und die Lage gemeinsam auswerten.
Das neue System haben die Forscher auf die Bahnhöfe und Schienennetze in Berlin, Madrid, Mailand und Paris abgestimmt und dort bereits in Testläufen erprobt. So schlich sich in Mailand ein „Unbefugter“ auf ein Bahn-Depot, was die Mitarbeiter in der Leitstelle mit Hilfe einer Wärmekamera sowie einer Zoom-Kamera sofort erkennen konnten. In einem anderen Szenario wurde ein Fahrgast von einem Busfahrer als verdächtig eingestuft und der Zentrale gemeldet. Obwohl er dann am Bahnhof ausstieg, konnten die Angestellten in der Leitstelle ihn dank der neuen Software weiter im Auge behalten. Sie mussten die verdächtige Person nur auf einem Kamerabild markieren. Die Software errechnet anschließend automatisch, wohin der Gesuchte sich bewegen dürfte und schlägt dem Mitarbeiter von den insgesamt 300 Kameras diejenige vor, mit der die Person im Anschluss erfasst wird.
Auch bei der Fahndung nach Personen könnte die Polizei künftig auf die Ergebnisse des Projekts setzen, so die Hoffnung der Forscher. In Madrid wurde beispielsweise das Bild einer gesuchten Person über das Mobilfunknetz an die städtischen Busse übertragen. Kameras in den Bussen verglichen die Gesichter der einsteigenden Fahrgäste mit dem der gesuchten Person. Stimmte das Gesicht dann überein, gab das System eine automatische Nachricht an den Busfahrer sowie an die Leitstelle aus. Das klingt sehr nach Computerspiel. Und da ist sicher auch der Haken, wie die Forscher selbst zugeben. Denn so zahlreich die Übungen auch waren: Die Projektpartner können nicht alle Entwicklungen in allen Varianten durchspielen.
geschrieben von (rlo/mid) veröffentlicht am 02.09.2014 aktualisiert am 02.09.2014
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