Öko-Laster – Lkw besser als ihr Ruf

Jahrelang galt es seitens der Politik als ausgemacht, dass Gütertransport am umweltfreundlichsten per Bahn erledigt wird. Ungeachtet dieser ökologischen Vorgabe wuchs und wächst der Transportbedarf auf der Straße kontinuierlich. Rund 70 Prozent der gesamten Transportleistung in Deutschland wird heute auf der Straße erbracht – nach bisheriger Lesart zum Schaden der Umwelt. Einer neuen Studie zufolge, die der Verband der Automobilhersteller (VDA) in Auftrag gegeben hat, sind allerdings Lkw und Bahn auf Augenhöhe.

Ein 40-Tonner im Fernverkehr verbraucht heute im Durchschnitt nur noch rund 30 Liter auf 100 Kilometer. Pro Tonne Ladegewicht liegt der Verbrauch damit bei nur einem Liter je 100 Kilometer“ erklärte VDA-Präsident Mathias Wissmann auf dem Nutzfahrzeugsymposiums seines Verbandes in Berlin. Mit der Einführung von Euro-VI-Motoren, die ab 2014 Vorschrift sind, fahren Lkw, was Partikel und Stickoxide angeht, an der Grenze des Messbaren. Um bis zu 97 Prozent konnten die Schadstoffe seit 1990 reduziert werden.

Gegenüber der Bahn haben Lkw vor allem im CO2-Ausstoß je transportierter Tonne aufgeholt. Allerdings gehen Bahn und VDA von unterschiedlichen Zahlen aus. Bislang unterstellten die Bahn-Statistiker Lastwagen einen Verbrauch von 46 Litern. Damit ergaben sich nach Berechnungen des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) pro Tonne Transportleistung CO2-Emissionen von 92 Gramm, während Züge mit 21,9 Gramm auskamen. Die Zahlen des VDA ergeben 36 Gramm CO2 für die Lkw und 46 Gramm für die Züge.

Die Unterschiede erklären sich nicht nur im unterschiedlich angesetzten Verbrauch der Lkw, sondern auch durch die zugrunde gelegte Quote der Leerfahrten, die bei der Bahn anscheinend höher ist, berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Das ifeu-Institut geht demnach nun in aktualisierten Zahlen von 36 Litern Verbrauch der Lkw aus und relativiert damit seine ursprüngliche Berechnung, bezieht aber die weiter gesunkenen Verbrauchswerte noch nicht ein. Der gerade vorgestellte neue Mercedes Actros kommt beispielsweise mit 26 Liter je 100 Kilometer aus. Damit sinkt der CO2-Austoß je Tonnenkilometer noch weiter.

Folgt man den Zahlen des VDA, ist der Lkw im Vergleich zu Bahn und Schiff mindestens auf Augenhöhe und im Kurz-und Mittelstreckenverkehr sogar im Vorteil. Lediglich bei Schüttgut, das ohnehin fast ausschließlich per Schiff oder Bahn transportiert wird, liegen die Laster hinten.

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