Ökolabel für Pkw – Wir sind viel umweltfreundlicher als gedacht

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Sparsam Auto fahren wollen viele, das dafür nötige Auto kaufen hingegen die meisten nicht. Das könnte an mangelnder Information liegen, hat eine empirische Studie herausgefunden. Denn obwohl es bereits seit 2011 ein Ökolabel für Neuwagen gibt, beziehen es die wenigsten in ihre Kaufplanung mit ein – oftmals schlichtweg deshalb, weil sie es nicht kennen. Würden sie es kennen, sähe es anders aus, so die Untersuchung.

Zwei Drittel (66,4 Prozent) der Autokäufer haben das Umweltlabel noch nicht im Zusammenhang mit Pkws gesehen. Befragt wurden Personen, die sich seit Januar 2012 einen Neuwagen, ein Fahrzeug mit Tageszulassung oder einen Vorführwagen zulegten. Die Meinung von 507 Käufern und Interessenten haben die Macher der Studie von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach zum Thema Umweltlabel untersucht. 89 Prozent kannten die Effizienzangaben immerhin aus dem Zusammenhang mit Kühlschränken.

Ähnliches spiegelt sich in den Zulassungszahlen wider

Etwa 38 Prozent (1,2 Millionen) aller im Jahr 2012 neu zugelassenen Pkw (3,1 Millionen) fallen unter die als günstig angesehenen Energieeffizienzklassen A+, A oder B. Mit der besten Effizienzklasse A+ wurden nur 45.840 (1,5%) neu zugelassene Autos bewertet, hat der Auto Club Europa (ACE) aus den Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) für das Jahr 2012 berechnet.

Das Label markiert auf einer farbigen Balkengrafik die Effizienzklasse des Fahrzeugs, außerdem enthält es neben fahrzeugspezifischen Angaben und Verbrauchswerten auch Angaben zu den Kosten für Kraftstoff und die CO2-basierte Kfz-Steuer. A+ wird fast nur von Elektro- und Hybridautos erreicht, A schaffen auch neue Dieselmodelle. Fahrzeuge mit B-Wertung finden sich heute in nahezu allen Segmenten und mit allen Motorisierungen. Mit den schlechtesten Effizienzklassen F und G werden in der Regel Sportwagen, SUV mit Ottomotor, aber auch kleine Autos mit betagter Antriebstechnik gewertet.

Dabei ließen sich Autokäufer gerne von den Angaben leiten: Von denjenigen, die das Label kannten, nutzen 61 Prozent die Hinweise als Orientierungshilfe beim Autokauf. 30 Prozent wären sogar bereit, aufgrund eines Vergleichs der Effizienzangaben ihre Kaufentscheidung zu ändern. Entsprechend wünschen sich 58 Prozent der Konsumenten eine Erwähnung des Labes im Verkaufsgespräch.

Ein Umstand, den Autoverkäufer offenbar unterschätzen

Nur 18 Prozent der ebenfalls befragten Verantwortlichen in Autohäusern glauben, dass das Ökolabel vom Kunden als Verkaufsargument akzeptiert wird. Dementsprechend kommen die Berater auch nur in einem Drittel der Fälle im Verkaufsgespräch direkt auf die Effizienz-Angaben zu sprechen. Immerhin 59 Prozent behandeln das Thema auf Nachfrage, zehn Prozent klären überhaupt nicht über die Angaben auf.

„Viele Konsumenten suchen verlässliche Orientierungshilfen bei der Kaufentscheidung gerade in punkto Energie und Umwelt“, so Studienleiter Stefan Bratzel. Das dürfe nicht unterschätzt werden.

Von Verbraucherschützern wurde das Ökolabel von Anfang an als verwirrend kritisiert. Denn die Angaben beziehen sich auf direkte Vergleichsmodelle und nicht auf alle Pkw im Neuwagenmarkt. Der Automobilclub ACE zitiert eine Studie der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: Demnach erwarten 69 Prozent der Verbraucher bei einem in der höchsten Effizienzklasse A+ eingestuften Pkw insgesamt gesehen einen sehr niedrigen Verbrauch. Nur 17 Prozent dagegen folgen der Logik des Labels und gehen von einem niedrigen Spritverbrauch im Verhältnis zum Fahrzeuggewicht aus.

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