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Von news.de-Redakteur Sascha Gorhau und auto.de-Redakteur Ingo Koecher
Es gibt sie, die Assistenz- und Hilfssysteme, die das Autofahren bereits um ein Vielfaches sicherer gemacht haben als noch vor Jahren vorstellbar. So gehören ABS, ESP und ASR als Elektronische Brems- und Spurhalteassistezsysteme bereits bei Kleinwagen zur Ausstattung – bisweilen werden sie sogar ab Werk geliefert.
Dennoch gilt: Wer Ruhe bewahrt und sein Fahrzeug kennt, ist deutlich im Vorteil. Die Technik kann nur unterstützend mitwirken. In der Hand hat es nach wie vor der Fahrer selbst. Er bewertet die Verkehrssituation und legt fest, wie zu reagieren. Erst dann treten die Assitenzsysteme hinzu.
Regenfahrten stellen selbst geübte Autofahrer vor Probleme. Die Nässe vermischt sich mit Schmutz und Öl auf der Fahrbahn und schafft so rutschige Straßenverhältnisse. Um nicht ins Rutschen zu geraten heißt es deshalb, das Gaspedal zu liften. «Bei geringeren Geschwindigkeiten hat die Lauffläche des Reifens mehr Kontakt mit der Straße, was zu einer besseren Traktion führt», erläutert Carsten Bitzhenner vom Reifenhersteller Goodyear in Köln das oberste Gebot für eine sichere Fahrt.
Doch selbst der vorsichtigste Fahrer kann mit seinem Fahrzeug ins Schleudern kommen. Wenn das geschieht, ist die Bremse tabu. Ist ein Antischleudersystem an Bord, kann die Elektronik die Situation noch bereinigen, wenn die Grenzen der Physik nicht überschritten wurden, also noch sogenannte Resthaftung besteht. Das Gegenlenken sollte höchst behutsam erfolgen und bedarf einiger Übung. Zumeist kann man zwar die erste Schleuderbewegung noch korrigieren, doch dann wird oft beim Gegenlenken übersteuert – also zu viel gelenkt – und der gewünschte Stabilisierungseffekt verkehrt sich ins Gegenteil.
Generell sollten Autolenker beachten, welches Antriebskonzept ihr Wagen besitzt. Front-, Heck- und Allradantrieb sind die gängigen Arten. Sind alle Räder angetrieben, ist der Wagen auf nasser Fahrbahn am sichersten unterwegs. Wirklich riskante Fahrsituationen lassen sich fast nur bewusst provozieren. Frontantrieb ist in den meisten Automobilen der Gegenwart verbaut und fährt sich bei nasser oder verschneiter Fahrbahn gutmütig. Der Grenzbereich von Fronttrieblern ist groß und die Annäherung an die Haftungsgrenze kündigt sich an. Das Auto untersteuert und schiebt über die Vorderräder in Richtung Kurvenäußeres. Das heißt aber auch: Gerät das Fahrzeug einmal in Kurven außer Kontrolle, ist es schwer wieder einzufangen. Meist schiebt der Wagen dann einfach stur geradeaus – egal, was der Fahrer dagegen unternehmen will.
Anders verhält es sich bei Gefährten, bei denen lediglich die hintere Achse vom Motor angetrieben wird. Ihr Nachteil: Wer beherzt aufs Gaspedal tritt, oder zu forsch in eine Kurve fährt, dem bricht schnell die angetriebene Hinterachse aus. Das Fahrzeug übersteuert. Der Vorteil: Mit ein wenig Übung lässt sich der Heckler dann auch wieder einfangen – durch sanftes Gegenlenken und konstanten Druck aufs Gas. Schwierig hingegen ist das Anfahren am verschneiten Berg. Insgesamt erfordert ein Heckantrieb etwas fahrerisches Gefühl, das sogenannte Popometer, und Übung; verspricht dem versierten Piloten aber mehr Fahrspaß. Tipp: Ohne Risiko kann man diese Fahrsituationen auf einem verschneiten Übungsplatz trainieren.
Grundsätzlich erfordert das Fahren bei Nässe den vorsichtigen Umgang mit Lenkung, Kupplung, Bremse und Gaspedal sowie einen größeren Spielraum für Fehler und Notfälle. Auf nassen Straßen verdreifacht sich der Bremsweg gegenüber trockenen Straßen. Daher ist es wichtig, nicht zu dicht aufzufahren und deutlich mehr als die halbe Tachoanzeige in Metern Abstand zu halten.
Die Bremse sollte nur höchst dosiert eingesetzt werden. Mehr noch: «Verzichten Sie weitgehend auf die Bremse. Nach Möglichkeit sollten Sie die Geschwindigkeit zurücknehmen, indem Sie vom Gaspedal gehen», rät Bitzhenner. Richtig ist es außerdem, ruhig zu bleiben und keine hektischen Lenkbewegungen zu produzieren. Es ist sinnvoll, bei Vollbremsungen das Pedal mehrmals zu öffnen und dann wieder zu betätigen. So kann der Kurs des Wagen in den Verzögerungspausen korrigiert werden. Bei den meisten modernen Autos wird das inzwischen von Bremsassistenten wie dem ABS geregelt. Sie bewirken, dass der Wagen lenkbar bleibt.
Zu Aquaplaning kommt es, wenn sich vor den Reifen mehr Wasser ansammelt, als durch das Fahrzeuggewicht verdrängt werden kann. Aufgrund des Wasserdrucks wird das Fahrzeug angehoben und schwimmt auf einer dünnen Wasserschicht zwischen Reifen und Straße. Dabei kann das Fahrzeug den Fahrbahnkontakt komplett verlieren, und es besteht die Gefahr, dass man aus der Fahrspur rutscht oder ganz von der Straße abkommt. Also lautet «Fuß vom Gas» das Gebot in solch kitzeligen Situationen. Zudem sollten Spurrillen und Senken gemieden werden.
«Wenn es doch zu Aquaplaning kommt, dürfen Sie nicht abrupt bremsen oder lenken», warnt Bitzhenner. «Dadurch könnte der Wagen ins Schleudern geraten. Gehen Sie sacht vom Gaspedal, bis das Fahrzeug langsamer wird und Sie spüren, dass wieder Haftung besteht.» Zur Vermeidung von Aquaplaning sollte man zudem dafür sorgen, dass die Reifen stets den richtigen Luftdruck und eine angemessene Profiltiefe aufweisen.
geschrieben von auto.de/sascha gorhau/ingo koecher veröffentlicht am 17.11.2009 aktualisiert am 17.11.2009
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