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(adrivo.com) 22 Autos fahren alle zwei Wochen um die Wette – doch ohne Benzin würden die Rennen wenig spektakulär ausfallen.
Was gibt es beim Transport von Benzin zu beachten?
Ohne Benzin fährt nichts. Wenn kein Benzin an der Rennstrecke ankommt, sind die Folgen die gleichen, als wenn die Autos fehlen würden: das Rennen kann nicht stattfinden. Außerdem gilt beim Transport des Benzins Alarmstufe Rot! Es herrscht die höchste Geheimhaltungsstufe. Die Teams und ihre Benzinlieferanten versuchen selbst auf diesem Gebiet die letzten Prozent Leistung herauszuholen, umso wichtiger ist es, dass die Konkurrenz keine Probe von der hart erarbeiteten Benzinmischung erhält.
Was geschieht mit dem Benzin am Rennwochenende?
Es wird verbraucht. Aber im Ernst: Insgesamt wurden im letzten Jahr allein für Ferrari 250.000 Liter Benzin gemischt. Hinzukamen 40 Tonnen Motor- und Getriebeschmiermittel, was dem Äquivalent von 27 Kleinwagen entspricht. Allen, die angesichts dieser Zahlen Angst um die Umwelt haben, sei jedoch gesagt: An einem F1-Rennwochenende wird weniger Benzin verbraucht, als an einer durchschnittlichen Tankstelle pro Tag verkauft wird.
Ist das nicht gefährlich?
Oh ja. Wie jeder aus eigener Erfahrung weiß, ist Benzin leicht entflammbar. Deshalb ist der Transport von Benzin mit einem Flugzeug durch die internationalen Transportgesetze untersagt. Benzin gilt als Gefahrengut und muss somit als Seefracht verschifft oder per Tanklaster transportiert werden. Das Benzin muss aber nicht nur zu allen Renn- und Testorten gebracht werden, es muss auch von dort wieder weg – entweder zurück ins Teamhauptquartier oder direkt zum nächsten Einsatzort. Für DHL gelten also gleich in doppelter Hinsicht die höchsten Sicherheitsmaßnahmen. Immerhin transportiert DHL als offizieller Formel 1-Logistikpartner über eine Million Liter Benzin zu den Rennen.
Verursacht der Transport besondere Probleme?
Es ist unhöflich mit einer Gegenfrage zu antworten, aber welcher Transport von leicht brennbaren Gütern verursacht keine Probleme? Das augenscheinlichste Problem sind die unterschiedlich strengen Einfuhrbeschränkungen für brennbare Gefahrengüter wie Benzin. Diese enden übrigens nicht, sobald das Benzin einmal an der Strecke angekommen ist. Jeder Liter Benzin, der nicht im Auto verbraucht wurde, muss von den Teams genau aufgeführt werden. So soll sichergestellt werden, dass kein Benzin illegal im Land verbleibt.
Ein weiteres Problem sind die teilweise extremen Temperaturunterschiede, welche das Benzin auf seinem Weg zum Bestimmungsort zurücklegen muss. Bei den Rennen in Bahrain und Malaysia wartet ungewohnte Hitze auf das Benzin, bei den Überseerennen in Nordamerika muss auf dem Weg nach Kanada die Kälte des Nordatlantiks unbeschadet überwunden werden. Das mag nicht gerade spektakulär klingen, immerhin kreuzen zig Öltanker tagtäglich auf den Meeren unseres kleinen blauen Planeten umher. Allerdings verbraucht selbst die alles verschlingende Königsklasse des Motorsports keine ganze Tankerladung.
Wie wird das Benzin transportiert?
Um die Vergleichsweise geringen Benzinmengen sinnvoll transportieren zu können, gibt es abgeschirmte und feuerfeste Spezialkanister mit Füllungsvolumina zwischen 50 und 200 Litern. Für diese Kanister gilt aber nicht nur die Hauptaufgabe ihrer Artgenossen, nämlich nicht Leck zu schlagen. Jedes F1-Team muss eine Spritprobe beim Motorsportweltverband FIA abgeben. Das verwendete Benzin darf von diesem „chemischen Fingerabdruck“ nicht abweichen, sonst werden die Fahrer erbarmungslos disqualifiziert.
Für die Teams ist es deswegen entscheidend, dass keine Fremdstoffe in die Kanister gelangen oder sich mit dem Benzin vermischen. Jede Verunreinigung kann den Sieg kosten. Aus diesem Grund zählen die Ingenieure der Mineralölfirmen zu den ersten Gästen des F1-Paddocks am Mittwoch vor dem Rennen. Sie müssen den Benzinfässern Proben entnehmen und diese auf eventuelle „Transportschäden“ untersuchen. Das erklärt auch, warum jedes Team seine eigenen kleinen Benzinlieferungen erhält und nicht alle Teams mit einer großen Tankerladung beliefert werden.
© adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 28.11.2007 aktualisiert am 28.11.2007
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