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Alte VW-Busse sind unter Oldtimer-Fans begehrt und entsprechend teuer. Für einen T1 aus den 50er-Jahren werden locker 50.000 Euro fällig. Gar das Doppelte ist das Sondermodell „Samba“ mit den typischen Mini-Fenstern im Dach wert. Für einen Fälscher verspricht das eine verlockende Rendite – muss er doch nur ein paar Bleche tauschen und ein paar Zahlen manipulieren.
Wie die Fachzeitschrift „Oldtimer Markt“ berichtet, sind längst nicht mehr nur extrem teure Sammlerstücke von Mercedes, Bugatti oder Porsche ins Visier der Fälscher geraten. Auch bei deutlich weniger exklusiven Modellen lassen sich mit ausreichender krimineller Energie satte Verkaufsgewinne einstreichen. Etwa, wenn aus einem Opel Kadett C Coupé 1600 S für knapp 10.000 Euro ein Kadett GT/E der 1.000er-Serie für rund 20.000 Euro wird. Oder wenn man einen Ford Escort mit blauem Lack und einer Handvoll Ersatzteile zum Escort RS umfrisiert. Auch Motorräder sind vor Fälschern nicht sicher. So dürften heute allein in Deutschland mehr Starrahmen-Harleys zugelassen sein als jemals in Milwaukee gebaut wurden.
Wer richtig fälschen will, braucht allerdings nicht nur kriminelle Energie und genügend Ersatzteile, sondern vor allem eine Fahrgestellnummer – und zwar die des echten Fahrzeugs, dessen Identität der Nachbau kapern soll. Das ist letztlich die schwierigste Aufgabe für den Fälscher, denn die wichtigsten Informationsquellen sind mittlerweile versiegt. Früher bekam man Fahrgestellnummern laut „Oldtimer Markt“ vor allem aus alten Kfz-Briefen verschrotteter Fahrzeuge; seit die Papiere aber Einzug in die Sammlungen von Autofans gehalten haben, tauchen sie kaum mehr auf dem Markt auf. Auch bei den Herstellern selbst gibt es „Geburtsurkunden“ von Fahrzeugen nur noch gegen einen Eigentumsnachweis.
Doch wo ein Markt ist, ist auch ein Weg, so dass immer wieder alte Fahrgestellnummern in die Hände von Betrügern gelangen. Diese müssen dann nur noch über das Zentrale Fahrzeugregister (ZFZR) abklären, ob das entsprechende Fahrzeug aktuell zugelassen ist. Wäre das der Fall, würde der Schwindel auffliegen, sobald der Käufer des gefälschten Oldies bei der Zulassungsstelle vorfährt. Legal können zwar nur Polizei und Zulassungsstellen auf die ZFZR zugreifen. Aber wo ein Markt ist, …
So gerüstet ist ein gefälschter Oldtimer selbst für einen gut informierten Laien nicht mehr zu erkennen. Und auch Experten können zunächst wenig mehr machen als neben dem Allgemeinzustand Fahrgestellnummer, Motorkennung und Typenschild prüfen. Wer beim Oldtimer-Kauf Zweifel an der Echtheit hat und lieber auf Nummer sicher gehen will, sollte sich daher einen absoluten Kenner des jeweiligen Modells als Gutachter besorgen. Kontakte können Prüforganisationen und Oldtimer-Clubs vermitteln. Auch der Leumund des Verkäufers kann auf diesem Weg überprüft werden. Wenn es der Wert des Fahrzeugs erlaubt, können auch aufwändige Prüfverfahren durchgeführt werden – bis zum Röntgen des Fahrgestells.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 25.02.2014 aktualisiert am 25.02.2014
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