Oldtimer, Youngtimer – Zwischen Schnäppchen und Anlage

Die Verlockung ist groß: Warum nicht einen Teil seines Sparstrumpfs in ein altes Auto investieren? Die Zahlen sprechen für sich: Die durchschnittlichen Werte von Oldtimern in Deutschland haben sich 2011 deutlich weiter entwickelt. Der vom Verband der Automobilindustrie (VdA) kürzlich veröffentlichte „Deutsche Oldtimer Index“ stieg im letzten Jahr alleine um 9,3 Prozent. Der Punktestand des Index wuchs von 1 776 Zählern Ende 2010 auf nun 1 941 Zähler an. Zu Beginn der Markterhebung 1999 lag der Anfangswert bei 1 000 Punkten. Das bedeutet unter dem Strich: Der aus 88 Fahrzeugen aus sieben Nationen ermittelte Durchschnittswert hat sich in zwölf Jahren nahezu verdoppelt. Als Rendite für ein Investment in betagtes Blech nicht zu verachten.

Die Liste der Fahrzeuge mit dem prozentual stärksten Wertzuwachs führt weiterhin der 2CV, die „Ente“ von Citroen, an, gefolgt vom Aufsteiger Renault R4, der im Vorjahr Platz 5 belegte. Er hat den Fiat 500 R und den Porsche 924 auf den dritten und vierten Rang verdrängt. Shooting-Star des Jahres ist der Mercedes-Benz 300 SL „Flügeltürer“, der von Platz 21 auf Platz 5 kletterte. Sortiert nach Ländern liegen deutsche Klassiker vorn. Autos aus Stuttgart, München oder Wolfsburg führen die Statistik an. Es folgen japanische und US-amerikanische Autos, fast gleichauf gefolgt von französischen und italienischen.

Aber: Der Markt für historische Automobile hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren dramatisch verändert. Neben dem ursprünglich vorherrschenden Typus des leidenschaftlichen Hobby-Sammlers, Technik-Freaks und Schrauber-Königs haben sich Investoren und Kapitalanleger in Stellung gebracht. Die Angst vor einer dramatischen Euro-Entwertung und nicht zuletzt persönliches Geltungsbedürfnis haben am oberen Ende der Preisskala, bei sogenannten „Prestige-Cars“, zu einer Wachstums-Spirale ohne absehbares Ende geführt. Auf Auktionen werden immer phantastischere Preise erzielt. Für die zehn begehrtesten Oldtimer des Jahres 2011 gaben Sammler insgesamt fast 70 Millionen Dollar aus. Wer zwei Picasso im Wohnzimmer hat, möchte neben dem Ferrari künftig auch einen alten Bugatti in der Garage stehen haben. Die Zeiten, in denen Klassiker in Scheunen gefunden und zu Schnäppchenpreisen verhökert wurden, sind endgültig vorbei.

Aber wahre Freunde alter Autos haben längst eine neue Nische entdeckt, in der sich Hobby und Geldanlage in überschaubaren Größen miteinander verbinden lassen: die Youngtimer. In Deutschland existieren laut einer Statistik des Kraftfahrtbundesamtes rund 6,6 Millionen Autos im Alter zwischen 15 und 30 Jahren. Stetiger Nachschub ist garantiert. Diese Autos bieten mit großer Vielfalt eine preisgünstige Möglichkeit, in das Klassiker-Hobby einzusteigen. Ein Audi 100 C3 in brauchbarem Zustand mit rund 100 000 Kilometern auf dem Tacho ist beispielsweise zwischen 2 500 und 4 000 Euro zu haben. Ein gut erhaltener Mercedes 300 SL-Sechszylinder mit 20 Jährchen auf dem Buckel kommt auf ungefähr 15 000 Euro, die begehrteren 500 SL mit V8-Motor liegen etwas höher im Preis.

Gewisse Voraussetzungen sollten Neueinsteiger in die Old- und Youngtimerszene unbedingt erfüllen. Eine Garage oder ein Schuppen gehören dazu, ein Freundeskreis Gleichgesinnter, der mit Rat und Tat zur Seite steht und auch mal mit anpackt. Markenclubs sind eine gute Info-Andresse, die auch bei der Anschaffung mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit der Novize nicht auf Schrott und Blender reinfällt. Der Lohn beim Schrauber-Hobby wird sich nicht in jedem Fall mit barer Münze durch dicke Renditen beim Wertzuwachs auszahlen. Sofort wirksam ist auf jeden Fall der Prestigegewinn: Einen Youngtimer zu fahren, gilt vor allem bei jungen Autofan als Kult.

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