IAA Nutzfahrzeuge

Omnibusse auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016: Mehr Neuheiten als erwartet (1/2)

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Dem Trend kann und mag sich kein Omnibushersteller verschließen. Von Elektromobilität spricht heute jeder, aber nicht jeder Hersteller verfügt über geeignete Produkte. So haben Interimskonzepte Konjunktur, bis die eigenen Elektrobus-Baureihen serientauglich sind. Mit Erdgasfahrzeugen lassen sich Abgas-, Lärm- und Feinstaubemissionen mindern, dazu wird eine "Road-Map" gereicht: Spätestens 2020 müssen die neuen Fahrzeuge und Antriebe marktreif sein. Dann wird eine neue Stadtbus-Zukunft eingeläutet, wenn Metropolen wie Paris, Hamburg oder Barcelona keine Verbrenner-Busse mehr beschaffen. Marktführer Mercedes-Benz ist natürlich Hauptdarsteller. 2016 soll der Future Bus das thematische Highlight werden. Der "Future Bus" ist ein spektakulärer Technologieträger, der auch das passende Kleid dazu trägt. Die verwegene Optik mit vielen Lichteffekten soll jetzt auch zur IAA Nutzfahrzeuge in Hannover (22. bis 29. September) die Blicke fangen - für den Aufreger in der Omnibusbranche ist somit gesorgt. Die Ankündigung klingt vollmundig: Er soll alles besser können, mehr Komfort bieten, effizienter fahren und viel sicherer durch den Verkehr rollen. Eine weitreichende Vision, die fast einer Revolution gleichkommt: Der Stadtbus der Zukunft soll autonom fahren, vorerst darf er es nur auf separaten Omnibusspuren. Die Fähigkeiten dazu steuert der City-Pilot bei, der auf dem System "Highway-Pilot" basiert. Er kann Ampeln erkennen und mit ihnen "kommunizieren", Hindernisse identifizieren und selbstständig bremsen. Er fährt mit Fahrspurerkennung, durchquert mit Präzision enge Tunnels und rollt exakt in die Haltestellen, wo er automatisch die Türen öffnet. Daneben fallen weitere Neuheiten des Daimler-Geschäftsbereichs Omnibusse fast marginal aus. Der Reihensechszylinder OM 470, das Dieseltriebwerk für alle Tourismo-und die gewöhnlichen Setra-Reisebusse der ComfortClass-Baureihe wurde gründlich überarbeitet. Der Einspritzdruck wurde auf maximal 2.700 bar angehoben und die Verdichtung erhöht. Eine modifizierte Abgasrückführung und ein neuer Turbolader mit höherem Wirkungsgrad sollen den Kraftstoffverbrauch um zwei Prozent senken. Und für die ComfortClass von Setra gibt es eine neue Topmotorisierung: Der stärkste OM 470 ist jetzt für 456 PS und 2.200 Newtonmeter gut. Auch der Stadtbus Citaro NGT mit Erdgasmotor steht in Hannover, diesmal als Gelenkzug mit großem Tankvolumen. Der 7,7 Liter kleine Reihensechszylinder generiert 302 PS und ein maximales Drehmoment von 1.200 Newtonmetern konstant von 1.200 bis 1.600 Umdrehungen. Last but not least die Sprinter-Minibusse: Der Sprinter City 65 erhält einen neuen gewichtsoptimierten Retarder, der 15 Kilo spart. Das Ausstellungsfahrzeug zeigt außerdem eine beeindruckende Konnektivitätsausstattung, Videoüberwachung im Fahrgastraum und ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem.Einen großen Auftritt darf man auch bei MAN erwarten. Der ganz große Moment soll dem neuen Neoplan Tourliner gehören, er feiert seine Weltpremiere, nähere Details sind aber noch unter Verschluss. Sonst legt der Konzern den Fokus auf seine aufgefrischten D26-Motoren. Diese erfüllen die neue Abgasnorm Euro 6c, die der Gesetzgeber ab Jahresbeginn 2017 fordert. Diese schreibt zwar keine strengeren Abgaslimits vor, steckt aber engere Toleranzgrenzen. So bestücken die MAN-Motorentechniker ihre SCR-Katalysatoren mit einem neuen reaktionsfreudigeren Material und optimieren die Abgasnachbehandlung. Die großen und zukunftsfähigen MAN-Motoren mit 12,4 Liter Hubraum bekommen einen Leistungszuschlag von jeweils 20 PS und 200 Newtonmetern Drehmoment. Der D26-Sechszylinder, der alternativlos alle Reisebusse antreibt, wird dann in den Leistungsstufen mit 420, 460 und 500 PS angeboten. Der Bestseller des VW-Unternehmens ist nach wie vor der Stadtbus MAN Lion's City, der eine letzte Modellpflege erfährt. Seine Motoren aus den Baureihen D08 und D20 erfüllen jetzt die Abgasbestimmungen nach Euro 6c. Die grundlegende Überarbeitung der größeren MAN-Motoren erfahren sie nicht mehr, eine Nachfolgegeneration mit rund neun Liter Hubraum hat ihre ersten Testkilometer bereits hinter sich. Gewichtsreduzierende Maßnahmen bringen die Niederflurbusse in Reichweite des Wettbewerbs, die verbesserte Schaltsoftware für die Voith- und ZF-Getriebe soll kraftstoffsparend wirken. Ein neuer zweistufiger Luftpresser mit selbsttätigem Leerlaufsystem und eine neue Kühlklappe soll bis zu 0,3 l/100 km sparen. Beim Lion's City-Gelenkbus verhindert eine elektrische Drehgelenksteuerung das Schieben über die Mittelachse. Mit einem torsionsfesten Gerippe, ESP (nur Solobus), Notbremssignal, Regel-Licht-Sensor und Schließautomatik für die Dachluken wird der Lion's City noch einmal aktualisiert. Selbstredend, dass die Münchner auch ein Connectivity-Programm zünden: Mit USB-Ladesteckdosen und die Vorrüstung für einen WLAN-Router bleibt der MAN-Stadtbus seinen Fahrgästen nichts schuldig. Die Nummer 3 der deutschen ÖPNV-Liga, der polnische Hersteller Solaris setzt 2016 ganz auf Antriebsalternativen. Im Mittelpunkt steht natürlich der neue Solaris Urbino 12 Electric, der zur IAA den Titel "Bus of the Year 2017" tragen darf. Er wurde jüngst von einer internationalen Journalisten-Jury für sein weitreichendes Fahrzeugkonzept ausgezeichnet. Der Elektro-Stadtbus, den man übrigens auch auf der zeitgleichen Verkehrsmesse Innotrans in Berlin sehen kann, wird von zwei radnahen Elektromotoren mit insgesamt 240 Kilowatt angetrieben, die der Systemlieferant ZF (Elektroachse AVE 130) beisteuert. Das Batteriepaket ist für 240 Kilowattstunden gut und kann wahlweise per Plug-in im Depot oder unterwegs über einen Pantographen geladen werden. Damit nicht genug: Die Polen bringen einen neuen Urbino CNG (= Compressed Natural Gas) in Stellung. Dabei nutzen die Techniker die Leichtbau-Vorteile der neuen Urbino-Generation, ihr Erdgas-Stadtbus soll bei der Fahrgastkapazität nicht eng limitiert sein. Im Heck sitzt ein bewährter Cummins-Sechszylinder ISLG, der aus 8,9 Liter Hubraum 320 PS generiert. Die längs eingebauten Gasspeicher aus Verbundwerkstoff ermöglichen es, auf dem Dach bis zu 1.875 Liter Gas zu tanken. Noch eine Neuheit lässt aufhorchen: Auch wenn sich die meisten Omnibus-Hersteller von der Hybridtechnik losgesagt haben, bringt Solaris ein neues Hybridmodell auf den Markt. Der neue Solaris Urbino 12 Hybrid geht mit einem seriellen Hybridantrieb des amerikanischen Anbieters BAE Systems an den Start. Ein Start-Stopp-System ist optional möglich, ebenso ein Arrive and Go-System, das den Diesel schon während der Anfahrt zur Haltestelle ausschaltet. Der Hersteller verspricht rund 20 Prozent Kraftstoffeinsparung und ein unkompliziertes Handling im Alltagsbetrieb.

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