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Opel
Elektro-Automobile und Hybrid-Fahrzeuge mit der Möglichkeit zum reinelektrischen Fahren finden bei Außentemperaturen zwischen plus sieben und plus 25 Grad Celsius optimale Bedingungen. Aber wehe die kalte Jahreszeit beschert Dauerfrost. Dann wird es eng mit der Reichweite und der Haltbarkeit der Batterien, denn Kälte und Akkus sind sich so spinnefeind, wie Elektronik und Wasser.
Am Beispiel des Opel Ampera verringert sich so die maximale reinelektrische Reichweite von zirka 80 Kilometern bei angenehmen 25 Grad auf ungefähr die Hälfte, also nicht mehr als 40 Kilometern, bei frostigen minus fünf Grad Celsius. Fazit: je niedriger die Anzeige auf dem Thermometer, desto heftiger schwitzen die Fahrer von herkömmlichen Elektroautos. Und ist es dann wirklich wahr geworden und die verbleibende Reichweite liegt bei nullkommanull Kilometern, dann zieht der Opel [foto id=“455869″ size=“small“ position=“left“]Ampera seinen Trumpf aus dem Ärmel – den Range-Extender mit dem dann über 500 Kilometer weiter elektrisch gefahren werden kann.
Wir wollen es aber genauer wissen, und testen den 2013er Opel Ampera auf Schnee und Eis. Aber nicht einfach irgendwo in den alpenländischen Bergen, wo geschäftstüchtige Bauern im Winter den Rübenacker durch ständiges Bewässern in eine fußballfeldgroße Eisfläche verwandeln, sondern wir testen unter Extrembedingungen im ganz großen Gelände, auf der zugefrorenen Ostsee vor Estland. Diese Möglichkeit ergibt sich nur an maximal 50 Tagen im Jahr, auf sechs Routen beschränkt, die bis zu zehn Kilometer lang sind. Wichtigste Bedingungen: das Eis muss eine Dicke von mindestens 25 Zentimetern haben und man darf nur in zwei Geschwindigkeitsbereichen fahren: von zehn bis 25 km/h und von 40 bis 70 km/h. Der Mindestabstand von Fahrzeug zu Fahrzeug muss 250 Meter, sonst könnte durch die entstehenden Schwingungen auch das dickste Eis brechen.
Zuerst verwunderlich, dann aber schnell einleuchtend ist die letzte Anweisung: Anschnallen ist strengstens verboten, so kommt man im Fall der Fälle schneller aus den eisigen Fluten des baltischen Meeres. Aber noch sind wir in der estnischen Hauptstadt Tallinn und fahren die vor uns liegenden 90 Kilometer über schlaglochdurchsiebte Landstraßen mit dem 1,4-Liter-Vierzylinder-Range-Extender, der einen Generator zur Stromversorgung des Elektromotors antreibt. So fährt der Ampera immer mit elektrischem Antrieb, was sich neben dem positiven Umweltaspekt auch besonders beim Fahrspaß bemerkbar [foto id=“455870″ size=“small“ position=“right“]macht. Ein flotter Ampelstart, ein zügiges Überholmanöver oder das fast lautlose Rollen in der Tiefgarage waren wohl auch Grund genug für die Auszeichnung zum „Auto des Jahres 2012“.
Auch an den Verkaufszahlen lässt sich die Erfolgsgeschichte des Ampera festmachen. In Europa ist jeder fünfte verkaufte Elektro-Pkw ein Ampera, in Deutschland jeder Vierte und in Holland beträgt der Marktanteil im Segment sogar fast 68 Prozent. In Estland wird es wohl demnächst ähnliche Zahlen geben, da die Regierung in Tallinn die Entwicklung der Elektromobilität so stark unterstützt, wie kein anderes europäisches Land. 163 öffentliche Ladesäulen gibt es bereits, spätestens alle 50 Kilometer kann zum Flatrate-Tarif Strom getankt werden. Und für den Kauf eines E-Mobils werden bis zu 12.000 Euro vom Staat dazugegeben.
Wir sind mittlerweile im Westen Estlands, im Hafen von Rohuküla angekommen. Hier fahren wir nun mit noch immer vollen Batterien reinelektrisch auf die östliche Ostsee. Null Emission auf gefrorenem, aber salzigem H2O – ein gutes Gefühl, auch wenn einem kurz mal mulmig wird, wenn man mitten auf der Ostsee fährt,[foto id=“455871″ size=“small“ position=“left“] nur das Knirschen von Eis und Schnee hört, und kein Land in Sicht ist. Nur parallel zur Ice-Road, in 200 Meter Entfernung, überholen wir einen Frachter, der sich seinen Weg in der eisfrei gehaltenen Fahrrinne sucht. Der Bordcomputer verrät uns eine Außentemperatur von minus sieben Grad Celsius. Das ist hier und heute im grünen Bereich, denn zweistufig einstellbar kann man bei bis zu zehn Grad Frost mit dem 2013er Ampera-Modell reinelektrisch fahren. Das wurde kurzfristig, auf zahlreichen Kundenwunsch, geändert, denn beim 2012er Modell ging das nur bis zu minus vier Grad. Dann erschien im zentralen Multifunktionsdisplay der Hinweis, dass nun der Verbrennungsmotor aus Temperaturgründen laufen müsse. Der darf diesmal erst wieder ran, als wir am anderen Ufer, der Frachter ist längst außer Sicht, wieder festen Boden unter den Rädern haben.
Viertürige, viersitzige Mittelklasse-Limousine | |
Länge: | 4,50 m |
Breite: | 1,79 m (mit ausgeklappten Spiegeln: 2,13 m) |
Höhe: | 1,44 m |
Radstand: | 2,68 m |
Gewicht: | 1.732 kg |
Elektromotor mit 111 kW/150 PS | |
max. Drehmoment: | 370 Nm |
Generator: | 1,4-Liter-Vierzylinder-Motor mit 63 kW/86 PS |
0-100 km/h: | in 9,5 s |
Vmax: | 161 km/h (elektronisch abgeregelt) |
Verbrauch: | 1.2 l/100 km, 27 g CO2/km |
Tankinhalt: | 35 Liter |
Preis: | ab 45.900 Euro |
Alternative zu: Chevrolet Volt, Honda Insight, Nissan Leaf, Toyota Prius Plug in Hybrid |
Sieht gut aus: in rot auf Schnee und Eis |
Passt zu: Technik- und Design-Liebhabern |
Was noch kommt: nach Opel Ampera und Chevrolet Volt bringt Cadillac eine technisch identische Luxus-Version namens ELR |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 01.03.2013 aktualisiert am 01.03.2013
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