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Opel Corsa: Erfrischungskur für Antriebstechnik

Der allererste Eindruck irritiert zunächst: Das soll der neue Opel Corsa sein, dessen vierte Generation gerade einem umfassenden Facelift unterzogen wurde? Mitnichten, so ist zumindest der Betrachter überzeugt, doch er täuscht sich gewaltig. Die zum Teil sehr tief greifenden Veränderungen und Überarbeitungen des Kleinwagens fanden nämlich praktisch komplett unter dem Blech statt. Die Optik blieb gänzlich unverändert.

Der feine Unterschied

Lediglich zwei marginale Details kennzeichnen optisch die jüngste Auflage des fast exakt vier Meter langen Minis, der wie gehabt als Drei- und Fünftürer zu haben ist. Da sich beim Vorgänger silberne Applikationen vom Armaturenträger in der Windschutzscheibe spiegelten, wurden jetzt dafür dunklere Materialien verwendet. Zu Herzen genommen haben sich die Opel-Ingenieure zudem die immer wieder laut gewordene Kritik am überfrachteten Lichtschalter. Deshalb implantierten sie kurzerhand das bewährte Bedienungselement aus Insignia und Astra in den neuen Corsa.

Fahrwerk und Lenkung

Umfangreiche Verbesserungen am Fahrwerk war eines der Ziele der Techniker. Dabei galt es, den Fahrkomfort zu erhöhen, ohne aber Kompromisse bei Fahrspaß und Agilität einzugehen. So wurden die vorderen und hinteren Dämpfer modifiziert und bei den Diesel-Modellen die Federraten neu abgestimmt. Hinzu kamen [foto id=“130890″ size=“small“ position=“right“]Detailmaßnahmen an den Stabilisatoren. Modifikationen an der Hinterachse führten zu einer höheren Richtungsstabilität des Fahrzeugs.

Jedes Modell hat nach Opel-Angaben seine eigene Fahrwerkscharakteristik mit auf den Weg bekommen. So wurden beispielsweise bei den Sport- und GSi-Versionen in erster Linie an der Hinterachse und der Lenkung Modifikationen vorgenommen. Beim überaus sportlichen Corsa OPC war dies nur bei der Lenkung der Fall. Intensiv eingegriffen haben die Opel-Mannen in die komplett neu abgestimmte Servolenkung. Sie vermittelt jetzt eine höhere Präzision und mehr Gefühl.

Motoren

Komplett überarbeitet wurde die Aggregate-Palette für den Corsa. Dabei stand eine Erhöhung von Leistung und Drehmoment ebenso im Zentrum der Entwickler wie die gleichzeitige Senkung von Verbrauch und CO2-Ausstoß. Je nach Triebwerk führten die Veränderungen der Getriebeübersetzung, eigene Motorsteuerungen oder Überarbeitungen am Motormanagement zur Erfüllung der Vorgaben. Die neuen Aggregate fühlen sich zugkräftiger und spritziger an, die Reduzierung der Verbrauchswerte um bis zu 13 Prozent ist durchaus bemerkenswert.

Benziner

Sechs Benzinmotoren umfasst die Antriebspalette des neuen Corsa. Grundsätzlich handelt es sich dabei um [foto id=“130891″ size=“small“ position=“left“]Vierzylinder, der kleine 1,0-Liter mit drei „Töpfen“ wurde ausgemustert. Die neue Basis ist ein 1,2-Liter, der es auf 70 PS bringt und mit 115 Nm deutlich mehr Zugkraft besitzt als der etwas schwachbrüstige Vorgänger. Ein zweiter 1,2-Liter-Motor erwirtschaftet 85 PS, bietet aber erstaunlicherweise kein Mehr an Drehmoment.

Jeweils zwei Versionen mit 1,4 und 1,6 Litern Hubraum komplettieren die Benziner-Familie. Die beiden 1,4-Liter-Ausführungen leisten 87 und 100 PS und liegen bei der maximalen Zugkraft mit 130 Nm absolut gleichauf. Mit dem stärkeren der von 1364 auf 1398 ccm vergrößerten Aggregate ist jetzt auch die deutliche Leistungslücke zwischen 90 und 150 PS geschlossen. Den sportlichsten Corsa-Modellen GSi und OPC vorbehalten sind die 1,6-Liter-Turbos mit satten 150 und 192 PS. Obwohl Leistungsdaten und Fahrwerte mit dem Vorgänger identisch sind, gelang auch hier eine Reduzierung der Verbrauchswerte.

Weiter auf Seite 2: Diesel; Autogas LPG; Preise; Fazit

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Diesel

Während der 1.3 CDTI Ecoflex bislang nur in der dreitürigen Ausführung zu haben war, bietet Opel den Spritknauserer jetzt auch als Fünftürer an. Der Motor wurde speziell für dieses Modell überarbeitet. Dadurch stiegen Leistung (von 75 auf 95 PS) und Drehmoment (von 170 auf 190 Nm). Mit einem Normverbrauch von 3,7 Litern Diesel auf 100 Kilometer ist er der Sparkönig der Corsa-Baureihe. Er ist sogar deutlich genügsamer als die beiden anderen 1.3 CDTI mit 75 und 90 PS.

Top-Selbstzünder ist der neue 1.7 CDTI, der gegenüber dem Vorgänger ebenfalls eine grundsätzliche Überarbeitung erfuhr. Die Common-Rail-Direkteinspritzung erfolgt mit bis zu acht Einspritzimpulsen pro Arbeitstakt. Die Leistung stieg von 125 auf 130 PS, das Zugvermögen von 280 auf 300 Nm. Dennoch sank der Normverbrauch von 4,9 auf 4,5 Liter pro 100 Kilometer. Besonders bemerkenswert: Der neue 1.7 CDTI ist neben [foto id=“130893″ size=“small“ position=“right“]den sportlichen Turbo-Benzinern das einzige Triebwerk der Corsa-Familie, das bei der Spitzengeschwindigkeit die „Schallmauer“ von 200 km/h knackt. Ein kleiner Wermutstropfen ist lediglich, dass dieses überaus flinke Aggregat erst ab März verfügbar ist. Bis dahin müssen Corsa-Käufer noch mit dem Vorgängermotor vorlieb nehmen.

Autogas

Direkt bei Opel umgerüstet werden die beiden Autogasversionen für den Corsa. Dadurch bleibt die Werksgarantie in vollem Umfang erhalten. Der 1.2 LPG leistet 80 PS im Benzinbetrieb und 75 PS mit Autogas. In der Leistungsabgabe enger beisammen liegt der 1.4 LPG mit 90 bzw. 89 PS.

Preise

Bei 11300 Euro für den dreitürigen 1.2 mit 70 PS beginnt der Einstieg in die Welt des neuen Opel Corsa. Der Aufpreis für zwei zusätzliche Türen liegt bei 700 Euro. Das Flaggschiff der Baureihe ist der Corsa OPC für 23300 Euro, den es als einziges Modell nur in der dreitürigen Ausführung gibt. Zu den übrigen Ausstattungslinien Selection, Edition 111 Jahre, Innovation, Sport und GSi gesellen sich spezielle Versionen, die unter den Bezeichnungen Color Line, Color Race und ab April auch Color Wave in erster Linie optische Akzente setzen. Das reicht von besonderen Zweifarblackierungen über diverse Folien bis hin zu exklusiven Leichtmetallrädern. Auf diese Weise lässt sich der Kleinwagen mit dem Blitz ganz individuell gestalten und ausstatten. Dass die Rüsselsheimer mit dieser Masche offenbar Erfolg haben, zeigt der überraschend hohe Anteil der Color Line von 15 [foto id=“130894″ size=“small“ position=“left“]Prozent beim Vorgängermodell.

Fazit

Mit dem neuen Corsa beweist Opel, dass man eine sinnvolle Überarbeitung einer Baureihe auch dann vornehmen kann, wenn die Designer sich nicht an irgendwelchen modifizierten Kühlergrills, Stoßfängern oder Lichtern verkünsteln. In diesem Fall fand das Facelift praktisch ausschließlich unter dem Blech statt. Die Erfrischungskur für die Antriebstechnik verhilft dem Kleinwagen zu erhöhter Agilität bei gleichzeitig verringertem Verbrauch, was im Endeffekt natürlich auch dem Fahrspaß zugute kommt. Ein Herumbasteln an der Außenhaut war beim Corsa aber auch gar nicht notwendig. Schließlich ist sein flott geschnittenes Blechkleid nach wie vor schön anzusehen und noch längst nicht aus der Mode.

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