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Opel
Im Jahr 2014 kann Opel ein krummes Jubiläum begehen: Die Marke mit dem Blitz wurde vor 85 Jahren in das GM-Imperium integriert. General Motors übernahm 1929 den deutschen Autokonzern aus den Händen der Opel-Brüder und hat mit der Tochter gute und schlechte Zeiten erlebt. Jetzt geht es wieder aufwärts, Opel freut sich über die Halbierung der Verluste im dritten Quartal 2013. Die Analyse zeigt die Gründe des Niedergangs, und dass sich der Silberstreif am Horizont nicht nur durch Kostensenkungen abzeichnet. Die neuen Produkte lassen Opel wieder blitzen.
Die Jahre von 1960 bis Mitte der 1980er waren große Jahre für Opel. Die Marke kam in Deutschland auf Marktanteile bis zu 21 Prozent. Opel war die große Nummer zwei hinter Volkswagen und die Produktpalette war klar strukturiert: Der Kadett war der einfache Opel,[foto id=“488251″ size=“small“ position=“right“] der Einstieg zum Aufstieg über den kompakten Mittelklasse-Ascona zum voluminöseren Rekord und weiter zum Commodore und den darüber rangierten die KAD-Typen Kapitän, Admiral und Diplomat. Dazwischen tummelten sich der Opel GT (Werbespruch: Nur Fliegen ist schöner), der Kadett GT/E, der Commodore GS/E sowie der unterschätzte Kadett City mit großer Heckklappe. Der Opel Manta SR von 1973 war ein schmuckes Sportcoupé und der Manta SR von 1976 war auf dem Weg zum Kultobjekt. Mit der Manni-Manta-Euphorie konnte Opel lange Zeit nicht wirklich entspannt umgehen und die Rüsselsheimer Mannschaft versäumte zum Beginn der achtziger Jahre den Absprung in die Zukunft. Alle Besonderheiten im Pkw-Programm verschwanden wieder, die KAD-Modelle blieben ebenso ohne Nachfolger wie der GT und die sportlichen Coupés.
Im Jahr 1978 blitzten noch Opel Senator und Monza auf, aber der Senator war ein aufgeblasener Opel Rekord und das Monza-Coupé verschwand nach acht Jahren Bauzeit wieder in der Versenkung. Dass ältere Modelle abgelöst werden, ist im Autogeschäft ein normaler Vorgang, der eher zur Belebung als zur Stagnation beiträgt. Aber Opel hat Imageträger ohne Nachfolger gestrichen und der Übergang von den gealterten Erfolgstypen Rekord und Kadett auf die neuen, [foto id=“488252″ size=“small“ position=“left“]mit viel Vorschusslorbeeren gestarteten Omega und Astra verlief holperig bis stockend. Opel-Kunden erwarteten eine bessere Qualität und kehrten der Marke enttäuscht den Rücken; und fanden im wieder erstarkenden VW-Konzern und bei den aufsteigenden Japan-Marken ihre neue Heimat. Höhepunkte in der Hitliste der verpassten Chancen waren der von Lotus produzierte Opel Speedster zwischen 2000 und 2005 und der von GM stammende Opel GT der Jahre 2007 bis 2009: Der alte Nimbus wurde zwar belebt, aber nur für kurze Zeit. Wer auf Nachfolger und Fortsetzung gehofft hatte, wurde vom Opel-Händler wieder weggeschickt.
Die Opel-Modellpolitik erschien über Jahre hinweg als orientierungslos: das Design der diversen Kadett-Kategorien und Ascona-Ableitungen erschien[foto id=“488253″ size=“small“ position=“right“] immer langweiliger, die Kundschaft der großen KAD-Opel musste sich neu orientieren. Senator-Käufer blieben ratlos ohne Opel-Alternative zurück und der Ascona lief aus, der Vectra blieb ohne Profil und der Versuch mit dem Edel-Vectra Signum war ein Schlag ins Wasser. Zum Ende des Manta wurde der Calibra geboren, erreichte aber nie dessen Popularität. Mit dem von GM gelieferten Sintra-Van blamierte sich Opel beim Crashtest und nahm ihn wieder vom Markt. Gleichzeitig führten die allgemeine Absatzkrise und heftige Qualitätsprobleme aufgrund eines überzogenen Sparkurses Opel nicht nur an den Rand des Abgrunds, sondern schon darüber hinaus.
Der Lopez-Effekt, benannt nach dem später zu VW gewechselten Produktionsmanager, der dort die Lopez-Affäre entfachte, ließ Opel taumeln. [foto id=“488254″ size=“small“ position=“left“]Die Verkäufe brachen ein, es entstanden Milliarden-Verluste und die große Konzern-Mutter in Amerika glich einem unkonzentrierten Riesen. Die schon avisierte Scheidung von GM und Opel wurde nicht vollzogen. General Motors entschloss sich erst nach spektakulärem Zögern zur Fortsetzung des Ehe-Bündnisses und es kam zum amerikanisch-deutschen Wirtschaftswunder für Opel.
GM fährt von Detroit aus wieder Milliarden-Gewinne ein und Opel demonstriert Kreativität in der Krise. Das Modellprogramm zeigt allmählich tragfähige Strukturen. Der im Jahr 2012 gestartete Adam ist der flinke und stylische Mini, der junge Mokka setzt bei den kompakten SUVs die trendige Duftmarke. Die jüngeren Corsa-Typen treten mittlerweile erfolgreich gegen VW Polo und Co. an, der Astra fährt gute Qualitäts- und Testnoten ein. Die Rüsselsheimer haben den mit Elegant-Design [foto id=“488255″ size=“small“ position=“right“]aufwartenden Insignia jüngst vielversprechend überarbeitet und für die Familien gibt es den großen Zafira und den kompakteren Meriva. Zudem existieren für die pragmatischeren Opel-Typen kostensenkende Kooperationen.
Und sogar zum Träumen lädt Opel wieder ein: Der Cascada ist ein Viersitzer-Cabriolet der Extraklasse ohne Premium-Zuschlag und die technoide Alternative heißt Ampera und darf als Europas erfolgreichstes Elektro-Hybridauto gelten.Viel spricht dafür, dass Opel tatsächlich künftig wieder Jubiläen feiern kann. Vielleicht sogar wieder mit einem Oberklasse-Typ: Der Autobauer hat den Monza jüngst als Prototyp des neuen Selbstbewusstseins von Opel präsentiert.
geschrieben von auto.de/(wp/mid) veröffentlicht am 04.11.2013 aktualisiert am 04.11.2013
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