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Opel
Es gibt Autos im Bestand großer Hersteller, die wegen ihrer historischen Bedeutung, der geringen erhaltenen Stückzahlen oder in Kleinserie gefertigten Einheiten den Status einer „Blauen Mauritius“ für sich reklamieren dürfen. Das viersitzige Vollcabrio Opel „Monza Keinath KC 5“ gab es nur 144 mal. Fürs Museum zu schade, darf die Pretiose regelmäßig auf die Piste.
Der Monza hielt zwischen 1978 und 1986 die sportliche Fahne in Rüsselsheim hoch. Auf Basis des Opel Senators entstand ein elegantes Coupé der gehobenen Mittelklasse. Vornehmlich mit Reihensechszylindern motorisiert, deren stärkste Version mit drei Litern Hubraum 132 kW/180 PS leistete, konnte sich der „Monza“ in jenen Tagen durchaus mit einem BMW 6er-Coupé messen, oder[foto id=“477226″ size=“small“ position=“right“] mit einem Mercedes CE 280. Da von Seiten des Werks nie Pläne entwickelt worden waren, von dem Zweitürer ein Cabriolet aufzulegen, widmete sich die Firma Keinath im schwäbischen Reutlingen diesem Projekt. Dem Monza Keinath KC5 auf Basis der zweiten Monza-Generation schnitten die Schwaben nur in insgesamt 144 Fällen die Karosserie auf. Somit war schon in den frühen 1980er Jahren der zum Vollcabriolet umgebaute Opel „Monza GSE „ein seltener Anblick. Eines dieser automobilen Schätzchen steht heute in der Classic-Werkstatt von Opel. Das silberfarbene Cabrio mit blauem Stoffverdeck, Baujahr 1985, verstaubt aber nicht etwa als antiquiertes Museumsstück, vielmehr ist es immer mal wieder auf Ausstellungen und zu Ausfahrten oder wie kürzlich mit uns als teilnehmendes Fahrzeug bei einer Klassik- oder Youngtimer -Rallye unterwegs.
Der serienmäßige Basis-Monza eignete sich mit seiner gestreckten Form und der tief ansetzenden Frontpartie hervorragend für den Cabrio-Umbau, er bot viel Platz im Innenraum, guten Komfort und als Monza „GSE“ sportliche Fahrleistungen. Sein aus heutiger Sicht recht trinkfreudiger Dreiliter-Sechszylinder leistet 132 kW/180 PS. Die damals zeitgemäße Vierstufen-Wandlerautomatik kommt uns freilich inzwischen eher behäbig vor. Nach zehn Sekunden passiert der legendäre Opel mit ihr aus dem Stand die 100 km/h-Marke und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. Damit der Monza mit aufgeschnittenem Dach ebenso verwindungssteif wie die geschlossene Version geriet, hatte Keinath an der Karosserie 176 Änderungen vorgenommen.
Die Verdeck-Konstruktion gilt als ein kleines Meisterwerk aus zuverlässiger Elektrik und ausgeklügelter Hydraulik. Durch den Austausch der schweren Opel-Heckklappe gegen einen flachen, wesentlich leichteren Kofferraumdeckel von Keinath wiegt der Monza [foto id=“477227″ size=“small“ position=“left“]Keinath C5 mit 1 410 Kilogramm nur exakt 20 Kilogramm mehr als das Basismodell. Für den Innenraum des zweitürigen Viersitzers verwendete die Tuningschmiede nur edelste Materialien. Mit rot-blauer Lederausstattung, Recaro-Sportsitzen, Bordcomputer und – als funktionelles Highlight – digitaler LCD-Elektronik-Flüssigkristall-Anzeige für die Datenanzeige wie Geschwindigkeit, Drehzahl, Tankinhalt und Motortemperatur zieht unser Monza Keinath C5 bei jeder Rallye viele Blicke auf sich. Rund 85 000 Mark kostete damals der Frischluft-Monza.
Die Classic-Abteilung von Opel versammelt neben Exponaten aus der Anfangszeit des Unternehmens wie Nähmaschinen, Fahrrädern, Motorrädern und Kühlschränken (!) auch rund 350 historische Opel-Automobile, zukünftige Klassiker, Prototypen und Einzelstücke. Die gesamte 151-jährige Firmengeschichte bildet die im Rahmen einer Werksführung auch für die Öffentlichkeit zugängliche Classic-Werkstatt, die in einem alten Verladebahnhof auf dem Werksgelände in Rüsselsheim untergebracht ist. Vier Mechaniker kümmern sich ständig um die automobilen Kostbarkeiten, pflegen und restaurieren sie akribisch, um sie fit für rund 250 Veranstaltungen jährlich zu machen, bei denen Opel Fahrzeuge aus dem Classic-Fundus für Events zur Verfügung stellt.
Knapp drei Jahrzehnte nach dem offenen „Monza“ aus den „Keinath“-Werkstätten ist das Thema viersitziges Cabrio bei Opel aktueller denn je. So sehr, dass es die Rüsselsheimer nicht mehr nur einem Tuner überlassen wollen, sondern ein entsprechendes Fahrzeug im Programm führen. Das beweist der „Cascada“.
geschrieben von auto.de/(goer/mid) veröffentlicht am 05.08.2013 aktualisiert am 05.08.2013
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