Die Anbieter leichter Nutzfahrzeuge spannen derzeit ihre Muskeln. Angesichts der Wachstumsraten besinnen sich die Transporter-Spezialisten des Potentials und die Möglichkeiten mit den kleinen Lastern die Ergebnisse zu verbessern. Der Markt der leichten Nutzfahrzeuge betrug 2015 in Deutschland rund 300.000 Neufahrzeuge. Gegenüber den rund 270.000 Neuzulassungen in 2014 bedeutete das ein Wachstum von rund zehn Prozent. 2016 gibt ebenfalls Anlass, verbindet die Branche Optimismus. Die Anbieter rechnen mit weiteren zehn Prozent Wachstum. Opel ist mit den Baureihen Combo, Vivaro und Movano im Segment aktiv. Nun haben die Rüsselsheimer den Vivaro Combi neu aufgestellt.
Mit attraktiverer, komfortorientierter Ausstattung soll der fünf Meter lange Vivaro künftig auch verstärkt private Kunden locken, die einen Familienvan benötigen, der jede Menge Laderaum bietet.
Spätestens bei diesem Detail trennt sich die Welt der leichten Nutzfahrzeuge von der der Pkw, Kombi und Vans. Beim Vivaro Combi erfolgt die Maßangabe für den maximalen Stauraum bei einer Nutzung als Fünfsitzer nicht in Litern, sondern in Kubikmetern: 3,2. Mithin 3.200 Liter. Fällt die Wahl auf die Version mit 5,40 Meter Länge, schluckt der Vivaro mit zwei Sitzreihen sogar ganze vier Kubikmeter.
Der Vivaro ist bei Opel seit 2001 im Programm, die aktuelle, zweite Generation feierte ihr Debüt 2014. Weil im Segment der leichten Nutzfahrzeuge die Preise heiß und entsprechend knallhart kalkuliert sind, finden für die komplexen Entwicklungen die unterschiedlichsten Konzerne für Kooperationen zueinander. Der Vivaro ist technisch baugleich mit dem Renault Trafic und dem Fiat Talento. Opel, beziehungsweise die englische Schwester Vauxhall, fertigen den Vivaro in eigener Regie im englischen Werk Luton, rund 100 Kilometer nördlich von London. Kürzlich lief dort das 750.000ste Exemplar vom Band.
Neben Chassis und Aufbau stammen auch die vier Dieselmotoren von Renault. Die Vierzylinder verfügen alle über 1,6-Liter Hubraum. Die beiden unteren Leistungsstufen treten mit 70 kW / 95 PS und 88 kW / 120 PS an. Die Versionen mit 92 kW / 125 PS und 107 kW / 145 PS sind mit einer Biturbo-Aufladung versehen. Wer den Combi wirklich als Pkw nutzen will, ist mit der Topmotorisierung am besten bedient. Die 107 kW / 145 PS haben keine Mühe den voll beladenen immerhin 2.700 Kilo schweren Vivaro flott auf Trab zu bringen. Der Antrieb ist ordentlich durchzugsstark, überaus leise und für 187 km/h Höchstgeschwindigkeit gut.
Ob im Fond drei oder maximal sieben Personen mitreisen, der Arbeitsplatz des Fahrers lässt mit guten Verstellmöglichkeiten und Lordosenstütze keinen Grund zur Klage aufkommen. Exklusiv für den Vivaro hat Opel-Haustuner Irmscher ein sogenanntes Tourer-Paket entwickelt, das unter anderem Leder an Sitzseitenwangen, Armaturenträger und Lenkrad bietet und einen Bodenbelag aus Velours, der nicht zuletzt einen erlebbaren Beitrag zur Lärmdämmung leistet.
In puncto Assistenzsysteme und Vernetzung lässt sich der Vivaro wie ein moderner Pkw ausrüsten. Opels Intellilink genannte Infotainment lässt sich einfach und übersichtlich über den sieben Zoll großen Farb-Touchscreen, per Lenkradtasten oder Sprachsteuerung bedienen. Neu im Angebot ist die Topversion „Navi 80 Intellilink“ mit Verkehrsinfos in Echtzeit. Und mit der Point-of-Interest-Funktion zeigt das System weitere Einrichtungen wie etwa Geschäfte und Restaurants für den Zwischenstopp an. Angesichts der flotten Gangart, die der Vivaro Combi in seiner Topmotorisierung ermöglicht, ist auch eine Verkehrszeichenerkennung nicht verkehrt.
Mit dem Vivaro hat Opel im Segment der leichten Nutzfahrzeuge noch reichlich Luft nach oben. 3.744 Einheiten gingen in den ersten fünf Monaten des Jahres frisch an neue Kunden. Die Platzhirsche Volkswagen und Fiat lieferten im gleichen Zeitraum 16.952 Transporter beziehungsweise 12.159 Ducato aus. Gegen den Wettbewerb wollen die Rüsselsheimer nun Punkte mit einem stärker diversifizierten Angebot an Varianten und Individualisierungsmöglichkeiten sammeln. Rund jeder zweite Vivaro verfügt über eine Sonderausstattung. Mit 333 Händlerbetrieben, die besonders auf die Beratung und den Service der Nutzfahrzeuge spezialisiert sind, verfügt Opel über ein bundesweit dicht gespanntes Netz.
Der Einstieg in die Vivaro-Welt erfordert einen Einsatz von mindestens 29.538,40 Euro. Der holprige Preis resultiert aus der Bruttoangabe. Nutzfahrzeug-Kunden interessiert nur der Netto-Preis. In diesem Fall 24.860 Euro. Für einen Combi sind mindestens 31.993,15 Euro fällig.
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