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Jeep
Frankfurt/Main – Es passiert in der Tat nicht selten bei denen, die in Sachen Auto etwas unbedarfter sind. Denn egal welchen Geländewagen sie meinen: Sie sagen zu ihm Jeep. Jeep ist für sie Geländewagen – und Geländewagen bedeutet für sie Jeep. Vor 70 Jahren hatte die inzwischen zu Chrysler gehörende Marke ihren eigentlichen Karriere-Start.
Wer mit Markus Hauf über Jeep fachsimpelt, der landet schnell bei Willys-Overland – und bei diesem Datum: 23. Juli 1941. An diesem Tag, so erinnert der Jeep-Deutschland-Sprecher, erhält der kleine amerikanische Automobilhersteller von der U.S. Army offiziell den Auftrag zum Bau von 16 000 Militärfahrzeugen namens „Willys MB“. „Aus den 16 000 sollten nicht nur 250 000 und ein befreites Europa werden“, verweist Hauf darauf, dass der Vertrag zugleich Geburtsurkunde einer ganzen Fahrzeuggattung und einer Weltmarke ist, nämlich von Jeep.[foto id=“382591″ size=“small“ position=“right“]
Rückblick: Schon 1938 hat die Heeresbeschaffungsstelle der U.S. Army 135 Fahrzeughersteller angeschrieben, um vierrädrigen Ersatz für die bis dahin verwendeten Kurier-Motorräder mit Seitenwagen und Ford Model T zu finden. Leicht und wendig soll das Fahrzeug sein, robust und zuverlässig, mit Vierradantrieb plus Geländeuntersetzung ausgerüstet und 250 Kilogramm Nutzlast transportieren können.
„Angesichts der Aufrüstung des Dritten Reichs war Eile geboten“, beschreibt Hauf die weitere Entwicklung: Innerhalb von 49 Tagen sind Konstruktionspläne und ein erster Prototyp zu liefern, weitere 26 Tage später 70 Erprobungsexemplare. Nur zwei Hersteller sind damals bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen. „Obwohl Konkurrent American Bantam zunächst die Nase vorn hatte und sich auf Betreiben der US-Regierung auch Ford mit einem Modell einbrachte“, so Hauf, „erhielt schließlich Willys-Overland den Staatsauftrag.“
Nach ausführlichen Tests hat sich der Prototyp „Willys Quad“ aufgrund des im Vergleich mit 60 PS stärksten und zuverlässigsten Motors sowie des mit 738,74 US-Dollar günstigen Preises [foto id=“382592″ size=“small“ position=“left“]durchgesetzt. In Produktion geht schließlich der „Willys MA“, der schon kurz darauf mit zahlreichen Verbesserungen zum bis heute legendären „Willys MB“ wird.
„Ford“, betont Hauf, „durfte das Auto ebenfalls bauen, damit innerhalb kürzester Zeit große Stückzahlen verfügbar waren.“ Die bis 1945 bei Willys-Overland und Ford gefertigten rund 360 000 Militär-Jeeps werden zu einem Symbol der Befreiung. Als die amerikanischen GIs nach Kriegsende in die USA zurückkehren, bleiben viele der Fahrzeuge in Europa, weil ein Rücktransport zu teuer gewesen wäre. So habe der Jeep in den Nachkriegsjahren als Traktor und Räumgerät maßgeblich auch zum Wiederaufbau beigetragen, betont der Sprecher der Marke und gibt die Produktionszahl aller Jeep bis heute mit über 15 Millionen an, „ausgeliefert an Kunden rund um den Globus“.
Über die zivilen Willys MB-Nachfolger CJ-5 und CJ-6 aus den 1950er- und ab Mitte der 1980er-Jahre über mehrere Wrangler-Generationen hätten sich Design, Technik und Komfort ständig weiterentwickelt. In den 1960er-Jahren habe Jeep schließlich das Segment der Luxus-SUV erfunden, in dem die Amerikaner inzwischen mit dem Grand Cherokee erfolgreich unterwegs sind. Charme und unverwechselbarer Charakter eines jeden Jeep seien bis heute erhalten geblieben – „wie seine Position als Original aller Geländewagen“.[foto id=“382593″ size=“small“ position=“right“]
Das Jeep-Programm in Deutschland besteht aktuell aus vier Modellen. Der Compass ist dabei eher als urban-kompakter Einstieg in die Jeep-Welt positioniert. Der Grand Cherokee spielt die Rolle als luxuriöser SUV. Der Wrangler kann als direkter Nachfahre des Willys MB betrachtet werden. Und den mit langem Radstand und vier Türen bestückten Wrangler Unlimited sehen die Amerikaner als „Langstrecken-Talent“ und „Familienauto für Freunde moderner Klassiker“.
„Übrigens“, schiebt der Jeep-Fachmann gleich noch hinterher, „im Innenraum der aktuellen Wrangler-Modelle erinnert eine verschraubte Plakette mit dem Schriftzug „Jeep, Since 1941′ heute wieder an jenen historischen Vertrag vom 23. Juli 1941.“ An den Tag, an dem vor 70 Jahren alles begann.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 30.09.2011 aktualisiert am 30.09.2011
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