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Aston Martin
BMT 216A – die Nummernschilder hat Claus Fischer griffbereit im Kofferraum. Denn wo immer er sein Auto in offizieller Mission vorfährt, müssen auch die originalen Kennzeichen dran. Im echten Leben ist der Wagen in Wiesbaden zugelassen. Aber im Geiste fährt Fischer durch London, über den Furka-Pass oder auf den schönsten Traumstraßen der Welt und ist dann auch nicht mehr der erfolgreiche IT-Unternehmer, sondern Lebemann, Frauenschwarm – und Weltenretter. Denn Fischer fährt nicht irgendeinen englischen Sportwagen, sondern den Sportwagen schlechthin.
„Martin, Aston Martin“, könnte er sagen, wenn er seinen DB5 stilgerecht vorstellen wollte. Schließlich fährt der Hesse genauso ein silbernes Coupé, wie es seit dem ersten Auftritt 1964 in den Händen von Sean Connery in „Goldfinger“ auf ewig mit James Bond verbunden ist. Zwar hat 007 seine Autos genauso gewechselt wie die Frauen, fuhr mal Lotus, mal Toyota und [foto id=“441460″ size=“small“ position=“left“]zwischendurch sogar mal BMW. Doch seinem DB5 hat er die Treue gehalten wie sonst nur Mrs. Monnypenny und seiner Chefin „M“.
Während Bond den Wagen allerdings nur alle zwei Jahre für einen neuen Film wie jetzt Skyfall aus der Garage holt, ist Fischer fast täglich mit dem DB5 unterwegs. Denn für ein fast 50 Jahre altes Auto ist der silberne Sportler mit der wundervoll geschwungenen Karosserie von Superleggera grandios in Schuss, sitzt wie ein maßgeschneiderter Smoking und ist nach ein paar Reparaturen und technischen Updates kinderleicht zu fahren: Vergleichsweise bequem fällt man durch die großen Türen direkt in die kleinen, schwarzen Ledersessel, in denen man fast bis auf den Asphalt hinunter einsinkt. Das große Holzlenkrad vor der Brust, den winzigen Schaltknauf beinahe in der Kniekehle, vor den Augen ein Cockpit, das mit der Auslage von Tiffanny’s um die Wette funkelt, und im Blick eine Motorhaube, die mindestens so kurvenreich und prall gefüllt ist wie das Dekolletee von Ursula Andres – so sieht die Welt selbst an einem regenverhangenen Nachmittag im Rheingau nach Glanz & Glamour aus.
Ein Dreh am weit nach oben und in die Mitte gerückten Zündschlüssel genügt, schon meldet sich der vier Liter große Reihensechszylinder mit der gleichen Zuverlässigkeit zu Wort, mit der Big Ben den Londonern seit Jahr und Tag die Stunde schlägt. Nur dass hier der Fahrer die Tonart vorgibt. Und die ist wie bei Bond ausgesprochen wechselhaft. Eben noch ganz ruhig, vornehm und gelassen, genügt schon ein beherzter Tritt und der DB5 lässt unter dem Alu-Smoking die Muskeln spielen. Nicht umsonst hat er es als Neuwagen in gut sieben Sekunden auf Tempo 100 geschafft und konnte es mit seinen maximal 229 km/h mit der Sportwagen-Elite jener Zeit aufnehmen. Ob das heute auch noch drin ist, will man angesichts der [foto id=“441461″ size=“small“ position=“right“]niedrigen Stückzahlen und der hohen Preise lieber nicht ausprobieren. Doch schon ein kleiner Gasstoß beweist, dass sein Feuer noch nicht verloschen ist, sondern sofort wieder lichterloh brennen würde.
Zwar liegen die Original-Kennzeichen im Kofferraum. Auf der Heckscheibe klebt ein 007-Logo. Auf der Rückbank liegt wie zufällig eine ausgetrunkene Flasche Champagner. Am Handschuhfach steckt ein Ausweis des britischen Geheimdienstes. Und über ein paar seidene Wäschestücke irgendwo in den Lederpolstern würde sich bei diesem Auto wahrscheinlich auch niemand wundern. Doch die ganze Zusatzausstattung von Bonds Waffenmeister „Q“ fehlt natürlich: Fischer hat weder ein Maschinengewehr hinter den Blinkern noch ausfahrbare Klingen in den Zentralverschlüssen seiner wunderschönen Speichenfelgen. Natürlich gibt es keinen Schleudersitz, keinen Kugelfang und kein Radar. Und wenn der Wagen tatsächlich einen Ölnebel hinter sich herziehen würde, wäre Fischer sicher nervöser als Bond in den heikelsten Situationen.
Denn auch wenn er den Wagen fast wie ein Alltagsauto nutzt und seinen modernen V8 Vantage so oft wie möglich für den silbernen Klassiker in der Garage stehen lässt, ist ihm der DB5 dafür viel zu sehr ans Herz gewachsen. „Davon habe ich geträumt, seit meinen ersten Bond-Film gesehen habe“, sagt der Mittfünfziger, der den Wagen natürlich schon als Kind sein eigenen nannte: Als Druckguss-Modell. Allerdings musste er noch viele Jahre warten, bis er sich das Original leisten konnte. Und Geld war nur das eine Problem, sagt Fischer: „Man musste außerdem erst mal einen Wagen finden.“ Da der DB5 von 1963 bis 1965 nur gut 1.000 Mal gebaut wurde, war das keine leichte Übung. Das Internet noch in den Kinderschuhen und alle Annoncen ohne Echo, hat Fischer durch Zufall in der Schweiz bei einer Dienstreise ein Auto entdeckt – und dabei einen [foto id=“441462″ size=“small“ position=“left“]echten Glücksgriff gelandet. Nicht nur, weil unter den fünf Lackschichten des ebenso roten wie rostigen Coupés am Ende als Originalfarbe das Bond-Silber durchschimmerte. Sondern weil sei Auto zwar nicht aus der Film-Flotte stammte, aber dafür für die Premiere 1964 auf dem Genfer Salon ausgestellt wurde.
Dass er nach dem Zuschlag mittlerweile mindestens noch einmal den Kaufpreis in Restauration und Pflege investiert hat, kümmert ihn nicht. Denn bei aktuellen Marktpreisen von deutlich über 300.000 Euro war das noch immer ein gutes Geschäft, sagt Fischer: „Und der Spaß mit dem Auto ist ohnehin unbezahlbar.“
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.11.2012 aktualisiert am 05.11.2012
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