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Einer seiner ersten Schüler war Paul Newmann. Erst als der Schauspieler ein paar heiße Runden mit Bob Bondurant gedreht hatte, fühlte er sich fit genug für die Dreharbeiten zum Hollywood-Klassiker „Indianapolis“. Das ist jetzt fast 50 Jahre her, und seitdem haben bei Bondurant und seinen Instruktoren über 300.000 weitere Schüler gelernt, wie man einen richtig heißen Reifen fährt. Bondurant ist Chef der „School Of High Performance Driving“, die 1968 in Kalifornien gegründet wurde, mittlerweile in Phoenix im US-Staat Arizona zu Hause ist und zu den renommiertesten Rennfahrerschulen in Amerika zählt.
Dass Bondurant weiß, wie man ein Auto schnell und sicher bewegt, hat der mittlerweile fast 80 Jahre alte Amerikaner hinlänglich bewiesen. Immerhin war er in den Sechziger Jahren in der Formel 1, war Teamgefährte von PS-Legende Caroll Shelby in Le Mans sowie bei verschiedenen anderen Langstrecken und fuhr danach zahllose [foto id=“453669″ size=“small“ position=“left“]Nascar- und CanAm-Rennen.
Der berühmte Chef, der immer noch regelmäßig selber Kurse gibt, ist aber nicht der einzige Grund, weshalb sich bei ihm immer wieder auch Touristen aus Deutschland einschreiben, obwohl sie bei BMW, Mercedes oder Porsche sicher nicht schlechter ausgebildet würden und der Nürburgring allemal spannender ist als die Hausstrecke der Vollgas-Akademie. Was den eigentlichen Reiz der Rennfahrerschule ausmacht, ist ihr Fuhrpark. Denn trainiert wird auf den klassischen Muscle-Cars, von denen jeder halbwegs autoaffine US-Tourist zwar zwischendurch mal träumt, sie aber unter den strengen Augen der Cops nie ausfahren kann und deshalb am Leihwagenschalter doch stehen lässt.
Zusammen über 100 Camaro und Corvette in allen Leistungsklassen stehen auf dem Hof, seit der GM-Konzern Bondurant vor über zehn Jahren zum offiziellen Ausbilder ernannt hat. Kein Wunder, dass es gehörig laut wird, wenn Instruktor Danny Bullock seine Klasse nach der obligatorischen Theorie endlich in die Boxengasse schickt und ein Dutzend Achtzylinder lustvoll aufbrüllen. Der Boden scheint zu vibrieren, die trockene Wüstenluft riecht nach Benzin und verbranntem Gummi, und immer wieder schiebt sich eine beißend weiße Rauchwolke vor die rotem Berge der Umgebung, wenn Bullock auf einer [foto id=“453670″ size=“small“ position=“right“]Demonstrationsfahrt mal wieder die Reifen seine Corvette qualmen lässt.
Handlingparcours, Slalom-Kurs, Autocross und Rundstrecke – immer und immer wieder zeigt Bullock seinen Schülern, wie sie es noch besser machen können, wie sie schneller um den Kurs kommen, hier später bremsen, da früher Gas geben können und so wertvolle Sekundenbruchteile gut machen. Wer ihm nur gründlich genug zuhört und eifrig übt, der schafft es irgendwann vielleicht tatsächlich zum PS-Profi. „Nicht umsonst trainieren bei uns zahlreiche Rennfahrer, bevor ihre Saison wieder los geht“, sagt Bullock und zeigt stolz auf eine kleine Flotte von offenen Einsitzern für die Formel-Fahrer, die wenig später wie Hornissen um den Kurs brummen.
Aber man muss ja nicht gleich das eintägige Perfektionstraining im 650 PS starken Stock-Car für stolze 9.000 Dollar buchen oder sich für drei Tage und 5.000 Dollar zum Training mit einem LeMans-Champion einschreiben, wenn man nur mal Corvette und Camaro ausfahren will. „Das geht schon mit Halbtagskursen für etwa 500 Dollar, skizziert Bullock das andere [foto id=“453672″ size=“small“ position=“left“]Ende der Palette.
Bobs knapp zwei Dutzend Instruktoren trainieren aber nicht nur leidenschaftliche Schnellfahrer. Bondurant ist auch der exklusive Ausbilder für die Polizei in Arizona. „Denen zeigen wir zwar auch, wie man richtig Gas gibt und sich bei einer Verfolgungsjagd nicht abhängen lässt“, sagt Bullock. „Aber mit den Cops trainieren wir auch, wie man ein anderes Auto von der Strange drängt und zum Anhalten zwingt.“ Außerdem üben die Highway-Sheriffs Panzerkehren und 180 Grad-Wenden, rammen geparkte Autos aus dem Weg und müssen sich in einem Hagel von Kunterbunten Paintball-Kugeln den sichersten Weg aus einem simulierten Angriff suchen.
Diese Kurse kommen schon bei den Uniformierten so gut an, dass Bondurant sie mittlerweile auch für Zivilisten ausrichtet. Natürlich kommen dann vor allem Privatdetektive und Bodyguards, die hier für ihren Job trainieren, sagt Bullock. Und immer mal wieder hat er auch Großindustrielle aus Südafrika oder Geschäftsleute aus Mexiko zu Gast, der sich gegen Car- und Kidnapping wappnen wollen. „Aber immer öfter werden diese Kurse auch von ganz normalen Autofahrern gebucht“, sagt der [foto id=“453673″ size=“small“ position=“right“]Trainer. „Wo sonst kann man sich für einen Tag mal wie James Bond fühlen?“
Klar fährt auch Instruktor Bullock am liebsten ein paar „Hot Laps“ mit der Corvette ZR1 oder schleudert mit dem Polizei-Tahoe durch den Hindernis-Parcours. Aber immer öfter steigt er mittlerweile in einen winzigen Chevrolet Sonic und trainiert die Anfänger beim „Highway Survival“-Kurs: Spurführung, Abstand halten und Ausweichen, stehen dann auf dem Programm, sagt der Bodybuilder der Muscle-Cars und schaut plötzlich ganz ernst und verantwortungsvoll. „Zwar bekommt man wohl nirgends so leicht einem Führerschein wie in Amerika“, ist Bullock überzeugt und spottet, dass man in vielen Bundesstaaten wahrscheinlich nur wissen muss, wie man den Motor anlässt. „Doch im Gegenzug gibt es wahrscheinlich auch nirgends so schlechte Fahranfänger wie bei uns.“ Bevor die irgendwann mal ans Steuer eines Muscle-Cars kommen, kann deshalb ein bisschen Grundlagen-Training nicht schaden.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 15.02.2013 aktualisiert am 15.02.2013
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