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Sein Name tut nichts zur Sache. Doch er hat nicht nur Geld wie Heu, sondern auch einen stattlichen Landbesitz. Denn der Mann, von dem wir hier reden, ist der größte Kartoffelbauer in Usbekistan. Und wer einmal in Usbekistan war, der weiß, wie groß dort die Kartoffeläcker sein können. Damit er schnell genug vom einen zum anderen Ende seiner Ländereien kommt, hat er jetzt ein Auto bestellt, wie es bislang noch keines gab: Den Bowler EXR-S. Abgeleitet vom Range Rover Sport ist der Zweisitzer so etwas wie der Lamborghini unter den Geländewagen, weil er nicht nur genauso brutal aussieht und so laut aufbrüllt wie die Tiefflieger aus Italien, sondern auch fast so schnell ist. Und mit umgerechnet etwa 230 000 Euro leider auch genauso teuer.
Unsere Kartoffelbauer gehört er zu den ersten zehn Kunden, die bei Bowler bereits einen Kaufvertrag unterschrieben haben und wird an diesem Wochenende ganz besonders aufmerksam vor dem Fernseher sitzen. Dann läuft nämlich die Übertragung vom Start der Rallye-Dakar, bei der sein Auto mit von der Partie ist. Beinahe zumindest. Denn der EXR-S ist nichts anders als die Straßenvariante des „Extreme-Rallye-Cars“ – daher das Kürzel -, das der Rennstallbesitzer Drew Bowler im englischen Belper in den letzten fünf Jahren für solche materialmordenden Marathon-Fahrten entwickelt hat.[foto id=“448163″ size=“small“ position=“left“]
Kurz vor dem Start der Dakar haben wir einen der roten Renner zum Test über einen Offroad-Parcours geprügelt. Mit breiten Hosenträgergurten fest in die engen Sitzschalen gezurrt, bis einem die Luft knapp wird, starrt man auf das Meer aus Matsch, das sich vor dem Bowler teilt wie das Rote Meer vor Moses. Unter der Haube brüllt der fünf Liter große Achtzylinder aus dem Range Rover, die groben Stollen werfen den Dreck meterhoch in die Luft und der Bowler wühlt sich durch den Schmutz wie ein Wildschwein im Tierpark. Willig driftet er auf dem Schlamm um die Kurven, macht Bocksprünge über Bodenwellen, taucht durch tiefe Pfützen und fliegt über die Kuppen als wolle er einem Airbus nacheifern. Angst mischt sich mit Adrenalin, Panik mit Begeisterung – nur eine Regung will sich bei dieser Testfahrt partout nicht einstellen: Zweifel an den Fähigkeiten dieses Geländewagens. Dass Terrain, an dem der Bowler scheitert, muss erst noch erfunden werden.
„Genau dieses Gefühl wollen unseren Kunden auch mit dem Straßenauto bieten“, schwärmt Drew Bowler, der nach 30 Jahren im Geschäft jetzt seinen erstes ziviles Fahrzeug baut, und freut sich an der völligen Erschöpfung von Pilot und Passagier. „Nur dass der EXR-S noch einmal eine Klasse besser wird.“[foto id=“448164″ size=“small“ position=“right“]
Weil Bowler bei diesem Auto das Motorsport-Reglement nicht den Spaß verderben kann. So fliegt zum Beispiel der Luftmassenbegrenzer aus dem Motorraum. Jetzt kann der V8-Kompressor frei atmen und kommt statt auf magere 300 auf brachiale 557 PS. Mit der normalen Sechsgang-Automatik anstelle des sequentiellen Renngetriebes lässt sich das Auto ohne peinliche Bocksprünge beschleunigen, der Überrollkäfig ist noch einmal ein paar Kilo leichter und von den vielen Ersatzrädern für den Rallye-Einsatz befreit. Und zu den von Hosenträgergurten umspannten Schalensitzen gibt es als Gruß aus der Zivilisation zumindest eine Klimaanlage und ein Navigationsradio.[foto id=“448165″ size=“small“ position=“left“]
557 statt 500 PS und im besten Falle 700 statt 625 Nm – auf dem Papier liegt vergleichsweise wenig zwischen dem Bowler und dem originalen Range Rover Sport. Doch in der Praxis sind die zwei so unterschiedlich wie Himmel und Hölle: Da der potente Offroad-Luxusliner, dort der Brutalo für die Buckelpiste. Was den Unterschied ausmacht, ist das Gewicht: Weil Bowler seine Karossen aus glasfaserverstärktem Kunststoff baut, die Scheiben durch Plexiglas ersetzt und innen alles ausräumt, was nicht wirklich wichtig ist, wiegt der EXR-S satte 700 Kilo weniger als der Range Rover Sport und stürmt entsprechend befreit davon. Nur kurz bäumt er sich auf, dann scharren die breiten Gummis auf den 22-Zöllern am Asphalt und schon sticht der EXR-S davon, als gäbe es kein Morgen mehr: 4,2 Sekunden von 0 auf 100 in so einem Koloss – das raubt einem am Steuer den Atem und lässt jeden Porsche-Fahrer an seinem Verstand zweifeln. Dazu Traktion wie bei einem Traktor, eine Kurvendynamik wie auf Carving-Skiern und bremsen, mit denen auch eine F18 auf einem Flugzeugträger stoppen könnte – sportlicher lässt sich ein Geländewagen nicht bewegen – selbst wenn Drew Bowler in einem Anflug von Restverantwortung das Spitzentempo auf 250 km/h limitiert hat.[foto id=“448166″ size=“small“ position=“right“]
Zwar registriert Bowler aus aller Welt reichlich Interesse an seinem radikalen Rallye-Renner. Doch seine Ziele sind beschaulich. Jede Woche ein Auto, viel mehr kann und will er mit seinen bislang nicht einmal 20 Mitarbeitern nicht auf die Straße stellen. Und so groß die Begeisterung der Kunden anfangs auch ist, so enttäuscht wenden sich die reichen Raser oft wieder vom EXR-S ab. „Denn das Auto ist keine Luxuskutsche für verwöhnte Millionäre“, sagt Bowler mit Blick auf die üblichen Scheichs und Oligarchen. „Das ist ein ernst gemeinter Sportwagen mit Straßenzulassung.“[foto id=“448167″ size=“small“ position=“left“]
Kein Wunder, dass unter den Erstkunden neben dem usbekischen Kartoffelbauern vor allem Rallye-Fahrer sind, die auch nach dem Zieleinlauf partout nicht aus ihrem Dienstwagen aussteigen wollen. Ansonsten hat Bowler seine Fans vor allem unter den eiligen Earls in England, die ja in der Regel genügend Platz für solche Fahrzeuge haben. Aus Deutschland dagegen hat sich bislang noch niemand bei Drew Bowler gemeldet. Dabei weiß er von einigen interessierten Kunden und hat auch schon ein paar Schlupflöcher in der Straßenverkehrszulassungsordnung ausgemacht. Aber wahrscheinlich haben wir bei uns einfach zu kleine Äcker.
Datenblatt: Bowler EXR-S
Hardcore-Geländewagen auf Basis des Land Rover Range Rover Sport | |
Antrieb: | V8-Kompressorbenziner, 4999 ccm, 410 kW/557 PS, 700 Nm , Allradantrieb |
v-max: | 250 km/h (elektr. begrenzt) |
0-100: | 4,2 Sec |
Verbrauch: | ca 16 Liter |
CO2: | ca. 381 g/km |
Preis: | ca 230 000 Euro |
Alternative zu: … keinem anderen Geländewagen. Denn ein Mercedes G-Modell ist auch als AMG nicht sportlich genug, den Lamborghini Uris kann man noch nicht kaufen und mit einem Ferrari bleibt man ja gleich stecken. |
Passt zu: reichen Großbauern, englischen Landgrafen und Rallye-Piloten im Unruhestand |
Kommt: im Frühjahr kurz nach dem Zieleinlauf der Dakar |
Sieht gut aus: in der Wüste, auf dem Acker und jedem gaanz, gaanz großen Spielplatz. |
Was kommt noch: – |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 04.01.2013 aktualisiert am 04.01.2013
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Die Ueberschrift haette auch lauten können: "Für Millionäre mit Matsch in der Birne…!"
Naja, dann ist mir der Unimog vom Schwarzenegger lieber und wahrscheinlich auch noch geeigneter schnell durch den Acker zu pflügen in Usbekistan!
Naja, ich sehe es ähnlich wie der Erstschreiber. Bei solchen Berichten, die Faszination und Wissen vermitteln sollen, ist schon ein hohes Maß Genauigkeit angebracht, welches der verfasser des Artikels hier aber leider völlig vergeigt hat. Eine sechs? Nein, ich tendiere zu einer knappen fünf.
Naja, "Auto-Fan", ganz so schlimm, wie SIE es schildern, ist es mit den Deutschkenntnissen des "Tipperlings" nicht bestellt. OK -ein paar Flüchtigkeitsfehler sind zu erkennen. Das ist wohl dem Zeitdruck geschuldet, mit dem solche Artikel ohne weitere Kontrolle in die Maschine respektive in den PC "gehauen" werden… Ansonsten hab ICH durchaus verstanden, was der Schreiber dem Leser vermitteln will…
Wie üblich ist der Deutschkurs schon in Vergessenheit geraten. Allmählich braucht man schon beinahe eine Hilfe um sich zusammenreimen zu können was der Tipperling seiner hochgeschätzten Leserschaft denn nun mitzuteilen gedachte. Durchschnittliche Artikelbewertung 4 Sterne? Bestimmt nicht für die Sprache – Setzen, sechs!
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Gast auto.de
Januar 14, 2013 um 11:45 am UhrJeder 40 Jahre alte Unimog und jeder Landrover 90 oder 110 aus den 80er Jahren bringt es besser in Usbekistan.