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Panorama Brabus in den Emiraten: Dicke Hose in Dubai

Panorama Brabus in den Emiraten: Dicke Hose in Dubai Bilder

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Weil man am Persischen Golf selbst mit einem AMG-Modell niemanden mehr beeindrucken kann, machen die Tuner in den Emiraten glänzende Geschäfte. Bilder

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„Wir bieten die gleiche Qualität wie die Kollegen in Bottrop“, schwärmt Radwan Ogali, der die Filiale leitet. Bilder

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Brabus zieht um und plant einen neuen Showroom direkt an der Seikh-Zayed-Road, der schillernden Automeile von Dubai. Bilder

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Brabus hat in Dubai so viel zu tun, dass die Bottroper dort sogar eine eigene Montage eingerichtet haben. Bilder

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Eröffnet hat Brabus die Filiale am Golf vor gut zwei Jahren. Bilder

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Was für uns der VW Golf, das ist dem Scheich die Mercedes S- oder die G-Klasse. Bilder

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Sonderlich schmuck ist die Gegend nicht. Und selbst das Gebäude drei Straßen hinter der mächtigen Magistrale, die Dubai und Abu Dhabi verbindet, ist alles andere als repräsentativ. Doch wer hinter den hohen Mauern erst einmal den Eingang in den dunklen Würfel aus Glas und Beton gefunden hat, dem gehen schnell die Augen über: Ein Bugatti, ein Saleen, zwei potente G-Klassen, ein Viano als Luxusshuttle und ein E-Klasse-Coupé mit über 700 PS stehen vor einer riesigen Ledersitzgruppe und einer Wand voll Felgen.

Und das ist nur der Showroom. Eine Schiebetür weiter geht es in die Werkstatt, in der sich Autofans in Ali Babas Schatzkammer wähnen und sich die Scheichs fühlen wie in einem gigantischen Spielzimmer: Auf dem guten Dutzend Arbeitsplätzen stehen die stärksten, schnellsten und teuersten Mercedes-Modelle, die man für Geld und gute Worte kaufen [foto id=“485130″ size=“small“ position=“left“]kann, Schließlich ist das nicht irgendeine Werkstatt, sondern die Middle-East-Zentrale von Tuninggigant Brabus, der am Golf zu den erfolgreichsten Spielwarenherstellern für die ganz großen Jungs zählt.

Eröffnet hat Brabus die Filiale am Golf vor gut zwei Jahren. „Damals haben wir eigentlich nur an eine Werkstatt gedacht“, sagt Andreas Ridder. „Unsere Kunden hatten kein sonderlich großes Vertrauen zu den lokalen Service-Technikern bei Mercedes“, erinnert sich der junge Deutsche, der jetzt selbst seit drei Jahren am Golf den Duft der großen weiten Welt schnuppert. Doch so viele Autos Brabus auch in den Emiraten verkauft hat, konnte der Service allein die vier Mann in der Werkstatt nicht auslasten. „Deshalb haben wir angefangen, die Autos direkt hier unten umzubauen.“ Meist nehmen sie dafür Neuwagen vom großen Mercedes-Händler, der nur ein paar Kilometer entfernt ist. Und mal lassen sie die Autos aus Deutschland einfliegen, wenn es dem Scheich mal wieder nicht schnell genug gehen kann.

„Ganz hoch im Kurs steht dabei natürlich die G-Klasse“, sagt Ridder und zeigt in die Werkstatt, in der allein heute acht große Geländewagen stehen. Links ein schwarzer G 63, der gerade zum Widestar umgebaut wird, rechts ein zweites Modell in Dunkelgrau mit orangem Leder, in das der Prinz ein Krönchen und den Namen seiner Prinzessin hat einsticken lassen. Daneben ein Maybach und vorn auf Platz 1 steht eine weitere G-Klasse, die bis vor kurzem noch ein G 63 gewesen ist. „Doch jetzt will der Scheich einen V12-Motor“ sagt Ridder. Und nach nur 1.500 Kilometern fliegt der alte Achtzylinder raus und die Mechaniker [foto id=“485131″ size=“small“ position=“right“]haben gut zu tun.

Sie alle kommen aus Deutschland und genießen bei den Scheichs höchsten Respekt. „Wir bieten die gleiche Qualität wie die Kollegen in Bottrop“, schwärmt Radwan Ogali, der die Filiale leitet, und lässt den Blick durch die blitzsaubere Werkstatt mit der geschäftigen Atmosphäre schweifen. Am meisten Betrieb herrscht allerdings nicht an den Hebebühnen, sondern in einem Separee am Ende der Halle. Dort sitzt der Sattler, der die maßgeschneiderten Leder-Interieurs für die Brabus-Flotte näht. „Der hat so viel zu tun, dass er seit dem ersten Tag Überstunden macht“, sagt Ogali, „und trotzdem ist er auf Monate ausgebucht.“ Dabei schneidert und nährt er allerdings nicht nur für Brabus-Modelle. „Eigentlich veredeln wir ja nur Mercedes und Maybach“, sagt Ogali. „Aber wenn ein Stammkunde mit einem Dutzend Brabus-Modellen dann mal mit dem Leder in einem anderen Auto unzufrieden ist – würden Sie den dann wegschicken?“ fragt der Chef und erklärt so den Bugatti und den Saleen draußen im Showroom.

War es bislang vor allem das G-Modell, das die Werkstatt auf Trapp gehalten hat, wird es dort bald anders aussehen. „Wir warten händeringend auf die neue S-Klasse, die verkauft sich am Golf wie geschnitten Brot“, sagt Ogali. Und steht das erste Auto vor dem Palast eines Scheichs, will der nächste auch eine der Stuttgarter – nur schneller, schöner und teurer, beschreibt er den Automatismus, der ihm und seinem Team so viel Arbeit beschert. Wie gut, dass Brabus auf der IAA gerade eine Super-S-Klasse mit 850 statt 585 PS präsentiert hat, die um idealen Spielzeugs der Scheichs taugt. Gut möglich also, dass die Mannschafft hier in den nächsten Wochen wieder ein bisschen mehr als das durchschnittlich eine Auto pro Woche aufbauen [foto id=“485132″ size=“small“ position=“left“]muss, damit die Geduld der Stammkundschaft nicht überstrapaziert wird.

Denn warten, das mögen die sonst so gemütlichen und gemächlichen Scheichs gar nicht. Dafür ist ihre kindliche Begeisterung für schnelle Autos einfach zu ungestüm – selbst wenn man nirgends im Land schneller als 140 fahren darf und die Polizei so scharf ist, dass sie sogar Supersportwagen wie den Ferrari Enzo kurzerhand konfisziert.  Wer das nicht glaubt, muss nur einmal mit einem Brabus durch Dubai oder Abu Dhabi rollen – selbst wenn es ein vergleichsweise unauffälliger B63-620 auf Basis des CLS ist. Schon wenn der auf 620 PS aufgebohrte V8 beim Anlassen in der Hotelvorfahrt sein Donnergrollen hören lässt und bei den Umstehenden der Kaftan flattert, sieht man begeisterte Blicke. Und immer wieder trifft man auf Leute, die einem das Auto am liebsten unter dem Hintern weg kaufen wollen. Der Concierge steckt einem deshalb regelmäßig Visitenkarten anderer Hotelgäste zu und auf offener Straße drängen einen weiße Luxus-Geländewagen in eine Parkbucht, nur weil die Fahrer über das Auto plaudern und einmal den Auspuffsound hören wollen. Und wenn man nicht schnell genug weiterfährt, wedelt der Gesprächspartner plötzlich mit einem Bündel Bargeld, das sicher dick genug ist für die 860.000 AED, die Brabus für den Boliden aufruft.

Doch weil solche Geschäfte auf offener Straße vielleicht nicht wirklich ratsam sind, erst recht nicht mit einem geliehenen Auto, bleibt den begeisterten Herren nichts anders übrig als die Fahrt in das staubige Gewerbegebiet und der Besuch im schmucklosen Zweckbau, mit dessen Lage Statthalter Ogali so gar nicht zufrieden ist. Aber das hat sich wohl bald erledigt. Denn in ein paar Monaten muss der Manager wieder Kisten packen. Nicht für den Heimweg nach Deutschland. Sondern Brabus zieht um und plant einen neuen Showroom direkt an der Seikh-Zayed-Road, der schillernden Automeile von Dubai. „Wer nicht dort residiert, der ist für viele Kunden überhaupt nicht vorhanden“, sagt Ogali und schwärmt schon von den neuen Räumlichkeiten mit der repräsentativen Adresse. Gut möglich, dass Werkstattmeister Andreas Ridder und seine Kollegen dann noch ein bisschen mehr zu tun bekommen. Aber wenn die Neuwagen ausziehen, haben sie ja auch ein bisschen mehr Platz.

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