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Die Ampel auf der Berliner Friedrichstraße zeigt rot für die Fahrbahn und sogleich springen 20, 30 Touristen und Einheimische auf die Straße, zücken Foto-Handys oder Kompaktkameras; sogar ambitionierte Amateure nesteln hektisch an ihren teuren Spiegelreflex-Apparaten und nehmen mich in den Sucher. So muss man sich wohl als Filmstar fühlen, wenn man auf der Berlinale den roten Teppich betritt – aber leider gilt der Auflauf nicht mir hinter dem Lenkrad, sondern zwei ungewöhnlichen Franzosen.
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Citroen hat im Rahmen einer sogenannten „Creative Tour“, die durch verschiedene europäische Hauptstädte führt, unter anderem den „GTbyCitroen“ und den „Survolt“ nach Deutschland gebracht. Fahrzeuge, die man zwar schon auf Automessen sehen konnte, die aber jetzt erstmals deutschen Asphalt [foto id=“369465″ size=“small“ position=“left“]betreten.
Vor allem der ganz in weiß lackierte GT erregt Aufsehen und dies liegt nicht allein an seiner, fast bis ins Groteske gesteigerten Form – auf fast fünf Metern Länge war unter anderem genug Platz für eine überzeichnete Heckpartie und der Innenraum wirkt gelinde gesagt futuristisch. Auch das Grollen des V8-Motors ist nicht der Grund für ausgestreckte Zeigefinger und gereckte Hälse. Zumindest nicht bei den jüngeren Leuten. Die erkennen den GT nämlich als Fahrzeug aus dem bekannten Play-Station-Spiel „Gran Turismo 5“ wieder, wo man allerdings schon eine beachtliche Karriere hinlegen muss, um den Sportwagen fahren zu dürfen.[foto id=“369466″ size=“small“ position=“right“]
Aber das eigentlich Besondere an diesem Fahrzeug ist die Tatsache, dass es vor drei Jahren zeitgleich als virtueller und als realer Sportwagen entwickelt wurde. „Wir sind beide Versionen von Beginn an gemeinsam angegangen“, räumt Projektleiter Patrick Arnoud bei dieser Gelegenheit mit der verbreiteten Mär auf, das Fahrzeug sei zunächst ausschließlich für die Play-Station und erst im Anschluss als reales Objekt gebaut worden. „Erst zum Schluss, als es um die reale Umsetzung ging, trennten sich die Wege beider Varianten“. Der virtuelle GT ging an die Spieleentwickler von Polyphony, die den Citroen in Gran Turismo integrierten. [foto id=“369467″ size=“small“ position=“left“]Dort läuft das Fahrzeug übrigens mit Brennstoffzelle, zwei Batterien und vier E-Motoren. In der Realität kann der GT das noch nicht, daher entschieden sich die Ingenieure für einen V8-Benziner.
Der unterstützt in Berlin das optische Spektakel mit entsprechender Motor-Musik – und raubt dem zweiten Sportwagen dabei ein wenig die Show. Denn der Citroen Survolt ist tatsächlich ein Elektrofahrzeug und als E-Sportwagen wahrscheinlich im Moment einzigartig. Wo ein Tesla Roadster sicherheitshalber bei 200 km/h abregelt, beschleunigt der Survolt munter weiter. „In Le Mans haben wir schon 237 km/h erreicht, theoretisch sind aber sogar 260 km/h möglich“, behauptet Christoph Schwarz, vom Schweizer Unternehmen Green GT, das Citroen bei Bau des Survolt mit Rat und Erfahrung zur Seite stand.
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Der Survolt ist ein echter Racer, völlig kompromisslos, was sich allein schon beim nur mit einigen Verrenkungen zu bewerkstelligen Einstieg bemerkbar macht.[foto id=“369468″ size=“small“ position=“left“] Dafür fährt er bis auf die Wind- und Reifengeräusche fast völlig lautlos. Und so merkt man auf den Berliner Straßen auch nicht, dass dieses Fahrzeug viel wichtiger und moderner ist, als der spektakulärere, aber vor allem zu Showzwecken gebaute GT. „Der GT war eine Spielerei, der Survolt ist der ernsthafte Versuch eines Hochleistungs-Elektrorennwagens“, sagt Patrick Arnoud. Trotzdem war der GT für die Ingenieure wichtig. „Wir haben beim Bau viel gelernt und es im Survolt dann umgesetzt“. Für den GT habe man noch neun Monate benötigt, der Survolt sei in nur vier Monaten entstanden.
Bis zu 2.100 Newtonmeter Drehmoment werden vom Elektromotor an die ausschließlich hinten angetriebene Achse weitergeleitet. Wer allerdings den Gas- oder besser gesagt Stromfuß ständig durchdrückt, darf nicht mit überragenden Reichweiten rechnen. „Bei voller Belastung schaffen wir vielleicht [foto id=“369469″ size=“small“ position=“left“]zwei Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings“, rechnet Arnoud. Zwei Runden, das bedeutet eine Reichweite von 40 bis 50 Kilometern. Die aber immerhin bei höchstem Tempo.
In Berlin sind wir von solchen Geschwindigkeiten natürlich weit entfernt. Ab und zu können wir mal eine Lücke von 200 Metern zum Vordermann lassen, dann zwingt uns das Hupkonzern unserer Verfolger zur Beschleunigung. Und die ist selbst in diesen wenigen Sekunden wirklich atemberaubend. Zur Zeit hat Citroen zwar mit dem C-Zero nur das Schwestermodell des Mitsubishi iMiEV mit japanischer Technik im Angebot, doch die Erfahrungen mit dem Survolt sollen den E-Projekten im gesamten Konzern Auftrieb geben. „Wir wissen jetzt einfach wie man es macht“, zieht Arnoud das positive Fazit aus dem Bau zweier besonderer Sportwagen, die aber nur auf den ersten Blick wie aus einer anderen Welt erscheinen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 22.07.2011 aktualisiert am 22.07.2011
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