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Fiat
224 PS, 350 Nm und 260 km/h – damit kann man auf der Überholspur schon für ein bisschen Furore sorgen. Vor allem, wenn diese Daten nicht im Fahrzeugschein eines schnittigen Coupés oder zumindest eines aufgemotzten Kompakten stehen, sondern zu einem Kleinwagen wie dem Fiat 500 gehören.
Denn streng genommen reden wir hier vom G-Tech Sportster GT, und der hat mit der italienischen Knutschkugel nur noch eine ganz lose technische Verwandtschaft. Schließlich macht der Allgäuer [foto id=“468712″ size=“small“ position=“left“]Tuner aus dem kunterbunten Lifestyle-Flitzer für die Shoppingmeile und dem Stadtverkehr einen radikalen Rennwegen, der besser auf der Nordschleife aufgehoben ist als auf dem Ku’damm.
Auffälligste Veränderung ist das gechoppte Dach: Denn Gießl hat mit der Tieferlegung ganz oben begonnen und den 500er so mal eben um zehn Zentimeter gestutzt. Jetzt muss man sich zwar beim Einsteigen ganz schön ducken und kann mit den Haaren den Himmel polieren. Aber dafür ist der Flachmann nicht nur ein echter Blickfang. Mit dem Dach rutscht auch der Schwerpunkt nach unten und der cw-Wert geht um etwa 15 Prozent zurück, sagt der Tuner.
Weil unter dem Flachdach im Fond ohnehin keiner mehr sitzen kann, hat er die Rückbank kurzerhand rausgeschmissen und das Gewicht so unter 1.000 Kilo gedrückt. Und weil es einen in den Kurven ganz schon hin- und her schleudert beim Ritt auf der Kanonenkugel, stecken vorn anstelle der Seriensessel zwei riesige Recaro-Schalen.
Was man nicht sehen, sondern erst einmal nur hören kann, ist das Krafttraining für den Motor. Aus dem asthmatischen Vierzylinder der Italiener wird ein brüllendes Kraftpaket, das den Flachmann zum Donnerkeil macht. Er will zwar mit reichlich Gas und hohen Drehzahlen bei Laune [foto id=“468713″ size=“small“ position=“right“]gehalten werden. Er wer nur ordentlich aufs Pedal tritt, der treibt den Sportster mit so viel Feuer durchs Vorgebirge, dass den Butterblumen am Wegesrand die Blütenblätter ausfallen.
Nur im Popometer spürt man schließlich das neue Geläuf, das Gießl mit vielen Zutaten aus dem Rennsport gespickt hat: Das Gewindefahrwerk ist bockhart eingestellt, die 205er Gummis auf den 17-Zoll-Felgen schleifen fast in den Radkästen, das Differential hat eine Sperrwirkung von 40 Prozent und zusammen mit der ein wenig nach unten vor allem acht Zentimeter nach hinten gerückten Sitzposition wähnt man sich eher wie in einem Ferrari als in einem Fiat. Dazu passen auch die verdammt engen Schalensitze, die schmerzlich in die Hüften kneifen. Und dazu passt das grandiose Fahrgefühl: Der Weg ins Büro oder zum Bäcker ist zwar eine Tortur. Aber jede einsame Landstraße wird mit diesem Auto zur Rennstrecke und von engen Kurven kann man gar nicht genug bekommen.
Er zerlegt das Original nicht nur bis auf die letzte Schraube, bevor er es mit einem integrierten Crashrahmen in der gechoppten Karosse wieder aufbaut. Er lässt auch im Motor kein Teil unberührt: „Neue Kolben, neue Einspritzdüsen, eine schärfere Nockenwelle, ein größerer Lader und eine geänderte Software“, zählt er die wesentlichen Tricks auf, mit denen seine Mannschaft aus dem 1,4-Liter bis zu 164 kW/224 PS kitzelt, während Fiat die Kunden mit maximal 118 kW/160 PS abspeist. Alle neuen Teile werden in Stetten hergestellt oder in seinem Auftrag und nach seiner Spezifikation zugeliefert, der Motorumbau ist nach Euro5 zertifiziert und die Karosserie hat bei der Crashsimulation den Segen des TÜVs bekommen. „Aus dem Fiat 500 wird so ein komplett neues Auto“, sagt Gießl und zeigt stolz den Fahrzeugschein des Prototypen: „Da stehen jetzt wir als [foto id=“468714″ size=“small“ position=“left“]Hersteller drin.“ Kein Wunder, dass man mit den 17.850 Euro, die Fiat für den billigsten Abarth verlangt, bei G-Tech nicht weit kommt. Knapp das Dreifache muss man mindestens anlegen, wenn man mit dem kleinen Sportster den großen Sportwagen die Show stehlen will.
Gießl weiß selbst, dass sein Entwurf ziemlich abgefahren ist und man ganz schön verrückt sein muss, damit man für die rassige Rennsemmel mindestens 50.000 Euro ausgibt. „Das ist das klassische Viertauto, das man sich nur zum Spaß kauft und weil man sicher sein will, dass man es nirgendwo im Bekanntenkreis noch einmal sieht“, ist der Tuner überzeugt. Doch viele Verrückte muss er gar nicht finden. Denn mehr als fünf Autos pro Jahr bekommt er bei einer Bauzeit von drei bis vier Monaten ohnehin nicht aus der kleinen Halle am Rande des Allgäudorfes. Und für die nächste Zeit hat er sogar schon ausgesorgt. „Denn die ersten sieben Sportster sind bereits verkauft“.
Sportwagenumbau auf Basis des Fiat 500 Abarth | |
Antrieb: | Vierzylinder-Turbo-Motor, 1.368 ccm Hubraum, 164 kW/224 PS. 350 Nm, Frontantrieb, 260 km/h |
0-100: | in weniger als 7s |
Verbrauch: | k.A. |
Preis: | ab 49.990 Euro |
Alternative zu: gewöhnlichen Sportwagen wie einem VW Scirocco R, dem Porsche Cayman und wahrscheinlich sogar dem Alfa 4C |
Passt zu: Selbstdarstellern, die sich für einen schmerzenden Rücken nicht zu schade sind |
Sieht gut: aus beim Benzingipfel an der Tankstelle, beim Schaulaufen vor der Eisdiele und bei den Touristenfahrten auf der Nordschleife |
Wann kommt er: Die Produktion läuft schon. Aber bei drei bis vier Monaten Bauzeit, maximal fünf Autos im Jahr und schon einem halben Dutzend Vorbestellungen braucht es ein wenig Geduld |
Was kommt noch: Ein noch schärferer Sportster GT-R – mit noch mehr Leistung und einer Schaltung im DTM-Stil |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 31.05.2013 aktualisiert am 31.05.2013
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