Suzuki

Panorama – Horrortrip ins Offroad-Paradies

Gelände-Abenteuer an der Grenze des Fahrbaren sind in Deutschland fast nur noch in künstlich angelegten Offroad-Parks möglich. Wer jedoch echten Nervenkitzel in freier Wildbahn sucht, findet dies meist nur in unseren Nachbarländern. Zum Beispiel auf den legal befahrbaren Schotterpisten im piemontesischen Valle di Susa. Im hochalpinen Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich wartet auf atemberaubend steilen Pfaden eines der größten Offroad-Abenteuer, das im durchzivilisierten Europa heute noch denkbar ist.

Höhepunkt im norditalienischen Allrad-Mekka: Die 21 Kilometer lange Auffahrt zum 2.801 Meter hohen Monte Jafferau. Hier warten bis zu 20 Prozent Steigung auf extrem schmalen und teils abgebrochenen Pfaden. Ultimative Mutprobe am Monte Jafferau ist die holprige Fahrt in knietiefem Wasser durch den 850 Meter langen, unbeleuchteten Militärtunnel „Galleria dei Saraceni“.

Anspruchsvoller Geländetrip

SUV sind seit vielen Jahren in Mode. Allerdings eher als Allround-Freizeitvehikel mit hoher Sitzposition, üppigem Innenraum und guter Übersicht – meist eher genutzt für den freien Blick auf die Schaufenster denn für einen Aufstieg am Steilhang. Wir wählten [foto id=“327827″ size=“small“ position=“left“]für den anspruchsvollen Geländetrip den Suzuki Grand Vitara – einen kompakten SUV mit Offroad-Talenten – dank permanentem Allradantrieb, Mittendifferenzialsperre, Geländeuntersetzung und einer gelungenen Kombination aus Leiterrahmen und Einzelradaufhängung. So bietet er genügend Reserven für extreme Steigungen und  Abhänge, loses Geröll oder glitschige Wasserdurchfahrten. Sein 2,4-Liter-Benzinmotor liefert 124 kW/169 PS Leistung, vor allem aber mit 227 Nm ausreichend Drehmoment, das sich mit der Gelände-Untersetzung noch steigern lässt. Der Grand Vitara ist kein SUV aus der Fraktion „Schönheit vor Funktion“, auf hochalpinen Schotterpfaden ist man mit ihm dafür sicher unterwegs. Belohnung für den Horror-Trip hinauf zum Monte Jafferau: Am Gipfel wartet ein wahres Offroad-Paradies mit unvergesslichem 180-Grad-Blick auf zahlreiche Dreitausender-Gipfel.

Auf den Weg hinauf zum Monte Jafferau

Val di Susa, „Strada Monginevro“. Nordöstlich von Salbertrand zweigt von hier eine zunächst asphaltierte schmale Straße in Richtung Eclause ab. Nach gut 2,5 Kilometern beginnt eine abenteuerliche Schotterpiste, die sich jetzt immer steiler durch Wälder den Berg hinauf schlängelt. An einer unbeschilderten Abzweigung hilft die Auskunft eines sichtlich erschöpften Endurofahrers, der auf dem Weg zurück ins Tal eine Pause macht. Michele, ein Einheimischer Offroad-Fan, deutet auf den Weg [foto id=“327828″ size=“small“ position=“right“]hinauf zum Monte Jafferau: „Dort geht’s lang“, entnehmen wir seinem Italo-Deutsch, „die Strecke ist schmal und steil, aber sie bietet wunderschöne Ausblicke.“ Und zu unserer Aufmunterung ergänzt er mit Blick auf unseren Suzuki: „Viele müssen auf dem Weg zum Gipfel umkehren. Aber damit kommt ihr bestimmt hinauf.“

Kurz darauf die erste Mutprobe: Vor einem Tunnel führt die Fahrbahn auf der Talseite über ein stählernes U-Profil. Der Schotterweg ist auf über einem Meter Breite abgerutscht, wahrscheinlich nach den heftigen Niederschlägen im Frühjahr 2008, als sich die Verhältnisse am Monte Jafferau dauerhaft verschärften. Wie in der Waschstraße müssen wir mit voller Konzentration den linken Vorderreifen auf die Eisenschiene zirkeln und langsam auch mit dem Hinterreifen draufrollen. Nach und nach erschließt sich dem couragierten SUV-Piloten, warum der Monte Jafferau in der Offroad-Bibel Denzel die respekteinflößende Auszeichnung „Schwierigkeitsgrad 4“ erhalten hat – also die zweithöchste Stufe.

Etwa auf halbem Weg eine unliebsame Überraschung: Der von Soldaten gegrabene Militärtunnel am 2.595 Meter hohen Col Basset, den die nette Signorina vom Fremdenverkehrsbüro in Bardonecchia so harmlos angekündigt hat, entpuppt sich als [foto id=“327829″ size=“small“ position=“left“]echter Nervenkitzel. Hier stoßen selbst wir als geübter Offroad-Fahrer an unsere Grenzen: Wir müssen ein stockfinsteres , 850 Meter langes Loch überwinden, das links und rechts jeweils kaum breiter ist als der Grand Vitara. Die holprige Fahrbahn ist teils knietief überflutet. Absolut nichts zu sehen – mit Ausnahme der vom Fernlicht erhellten Tunnelwände und des dunklen Wasserspiegels, der den mit Schlaglöchern übersäten Tunnelboden bedeckt. Die immerquälende Frage einspurigen Offroad-Fahrens wird hier endgültig zur Wahnvorstellung: Was, wenn jetzt einer entgegenkommt, und wir müssen die finstere Enge nochmals rückwärts überwinden? Schon ein Motorradfahrer genügt, um sich gegenseitig zu blockieren. Egal, wir kommen ohne Gegenverkehr durch.

Große Erleichterung nach dem Tunnel: Auf dem Rückweg können wir die heraufführende Piste vor der Tunneleinfahrt im Visier behalten und somit Gegenverkehr vermeiden. Aber die Euphorie darüber hält nur kurz. Rund 200 Höhenmeter unter dem [foto id=“327830″ size=“small“ position=“right“]Gipfel des Monte Jafferau, also in etwa 2.600 Metern Höhe, stoßen wir auf einen besonders heiklen Abschnitt. Hohe, wellige Buckel türmen sich hier auf, gleichzeitig wird die Fahrbahn immer schmaler, hängt immer mehr zur Talseite hinunter, und der Abgrund führt Hunderte von Metern in die Tiefe. Jetzt sind mehr als zuvor die Offroad-Eigenschaften unseres Fahrzeugs gefragt samt gutem Böschungs- und Rampenwinkel, abschaltbarem ESP und Untersetzung. Der Motor hängt selbst in der extremen Höhenluft weit über 2.000 Meter kraftvoll am Gas und ist bereits ohne Geländeuntersetzung angenehm durchzugsstark. So gerüstet bewältigen wir selbst die unheimlichen Sandbuckel vor den ersten Eingängen zur verlassenen Festung am Monte Jafferau, die Soldaten einst in den Berg hineingegraben haben.

Endlich am Ziel

Dann sind wir endlich am Ziel: Von einem Hochplateau am Monte Jafferau aus betört ein optisches Verwöhnprogramm mit 180-Grad-Panorama die vom strapaziösen Offroadfahren erschöpften Sinne. Egal, wohin man sieht, unvermeidlich fällt der [foto id=“327831″ size=“small“ position=“left“]Blick auf die vielen italienischen und französischen Dreitausender-Gipfel rundum, wie den Monte Niblé (3.365 m) oder den Aig. de Scolette (3.505 m). Verlockend, aber verboten: Die kurze Westroute direkt hinunter nach Bardonecchia ist seit 2007 gesperrt. Wer die mehr als 20 Prozent abfallende Serpentinenpiste unter die Geländereifen nimmt, muss mit 400 Euro Strafe rechnen. Wir sparen uns diese Art Nervenkitzel und stürzen uns nach den überwältigenden Ausblicken wieder den fordernden Offroad-Pfad hinunter Richtung Salbertrand. Die Strafsumme, die wir uns sparen, reicht ebenso für vier weitere Übernachtungen in einem stilvoll renovierten Hotel in der Altstadt von Oulx; die zusätzlichen Tage im Valle di Susa können wir nutzen für eine Tour nach Sestriere oder auf das Hochplateau am Colle Sommeiller. Das Tourismusbüro Bardonecchia hält Karten und alle Infos für Offroad-Piloten bereit – darunter die Übersicht „Zona Turista Libero“ mit allen legal befahrbaren Offroad-Strecken. Weitere Infos: www.montagnedoc.it

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