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Infiniti
Infiniwie? Bei uns ist die noble Nissan-Schwester Infiniti auch knapp fünf Jahre nach dem Start nur eine klitzekleine Nummer. Doch in Amerika sieht das ganz anders aus. Dort sind die vornehmen Japaner mit etwa 100.000 Zulassungen im Jahr so erfolgreich, dass sie für den US-Markt sogar ein eigenes Auto entwickelt haben. Denn dort, wo die Entfernungen gewaltig, die Koffer riesig, die Einkaufsausbeute üppig und die Familien groß sind, braucht es mehr als sportliche Limousinen und modische Geländewagen, haben sich die Ingenieure gesagt und den QX60 auf die Räder gestellt.
Anfangs noch als JX35 entwickelt und nach der neuen Nomenklatur jetzt als QX60 einsortiert, ist er genau jene Kreuzung aus Van und Geländewagen, die bei den so genannten Soccer-Mums genauso ankommt wie bei abenteuerlustigen Touristen und Dienstreisenden mit erweitertem Aktionsradius und großem Platzbedarf. Denn innen so geräumig und variabel wie eine Großraumlimousine, sieht der QX60 von außen eben nicht so brav und bieder aus wie ein Chrysler Voyager oder ein Toyota [foto id=“491032″ size=“small“ position=“left“]Sienna sondern so cool und vornehm wie ein Audi Q7 oder ein BMW X5.
Für europäische Dimension ist der Abenteurer im Anzug ein Riese, der mit seinen fünf Metern Länge die meisten Parkplätze sprengt. Nicht umsonst war uns in der alten Welt schon die Mercedes R-Klasse immer zwei Nummern zu groß. Doch in Amerika wirkt der QX60 fast wie ein Kleinwagen und fällt zwischen all den Chevrolet Suburbans, Cadillac Escalades und Ford F-150 kaum auf. Dass man ihn trotzdem nicht übersehen kann, liegt an seinem markanten Design: Der Grill prall und rund gewölbt wie bei einer Bikini-Schönheit am Strand von Miami, die Augen scharf und stechend wie bei einer Vodoo-Priesterin in New Orleans und die hintere Fensterkante so kurvig wie ein Revue-Girl am Broadway – so sorgt man auch im dicht besetzten Crossover-Segment noch für Aufmerksamkeit.
Dazu gibt es einen Innenraum, der beim Einsteigen jedes Mal wieder ein Aha-Erlebnis ist: Riesige Sessel wie daheim im Wohnzimmer, üppiges Holzornat und zumindest in den ersten Reihen Platz ohne Ende machen den QX60 zum idealen Reiseauto. Außerdem ist der Wagen flüsterleise und bietet – zumindest gegen Aufpreis – mehr Elektronik und Unterhaltung als die Business-Class in manch einem Flugzeug. Dass man in der dritten Reihe ein bisschen die Knie einziehen muss, darf niemanden stören. Die beiden Sessel verschwinden ohnehin die meiste Zeit im Wagenboden. Schließlich braucht man nicht nur [foto id=“491033″ size=“small“ position=“right“]Platz fürs Gepäck, sondern auch noch für die Beute beim Shopping.
Von einem echten Geländewagen ist der QX60 natürlich so meilenweit entfernt wie ein amerikanischer Highway von einer deutschen Autobahn. Auf die öffentlich zugänglichen Backcountry-Roads in den Rocky Mountains sollte man sich mit dem Riesen genauso wenig trauen wie auf die glitschigen Offroad-Pisten in den roten Sandsteinwüsten rund um Moab. Doch mit ein paar Zentimetern mehr Bodenfreiheit und dem aufpreispflichtigen Allradantrieb ist man für die gewöhnlichen Abenteuer des gemeinen Touristen gut gerüstet: Die Salzseen bei Bonneville, die Feldwege im Yellowstone National Park oder die Schotterpiste durchs Monument Valley jedenfalls sind für den Entdecker im feinen Zwirn keine echte Herausforderung.
Seine wirklich große Stunde schlägt aber auf den schier endlosen Verbindungsetappen, wenn die Highways kein Ende nehmen und der QX60 zum gierigen Kilometerfresser wird. Eine betont komfortable Federung, der seidenweiche Sechszylinder und ein rundherum entspanntes Fahrverhalten lassen auch die größten Entfernungen dahinschmelzen. Und wo man sich eben auf der kurvigen Bergstraße noch an der stufenlosen Automatik gestört und bei jedem Aufheulen des Motors gezuckt hat, macht jetzt sogar das CVT-Getriebe eine gute Figur. Eile mit Weile, meldet sich das Unterbewusstsein, während der Puls immer [foto id=“491034″ size=“small“ position=“left“]ruhiger wird, der Blutdruck in die Komfortzone sinkt und sich die große Entspannung breit macht.
Den beruhigenden Soundtrack zu diesem Road-Movie spielt ein 3,5 Liter großer V6-Motor, der in den Limousinen für gewöhnlich eine härtere Tonart anschlägt. Im QX60 dagegen wird man trotz 265 PS und 336 Nm nicht in den Sitz genagelt, man krallt sich nicht ins Lenkrad und hat kein Messer zwischen den Zähnen. Bei aller gebotenen Kraft geht es den Japanern um Entschleunigung, na ja: zumindest Entspannung und den maximalen Komfort auf langen Reisen – selbst wenn man dabei dann auch mal ein paar Minuten verliert. Deshalb müssen dem Raumschiff auf Rädern auch knapp acht Sekunden von 0 auf 100 und maximal 195 km/h reichen. Denn hier geht es ums Reisen, nicht ums Rasen.
Wie amerikanisch das Auto ist, merkt man nicht zuletzt an der riesigen Reichweite: Den 90-Liter-Tank gefüllt und den Verbrauch auf beim gemächlichen Ritt über den Highway auf gute zehn Liter gedrückt, schafft es der QX60 im Ernstfall länger ohne Zwischenstopp als seine Insassen. [foto id=“491035″ size=“small“ position=“right“]400 Meilen oder zum Beispiel die knappe Tagesetappe von Salt Lake City nach Las Vegas nonstop sind für das Auto anders als für den Fahrer jedenfalls kein Problem.
Denn gab es den QX60 bis dato nur als reinen Benziner, haben die Japaner in diesem Herbst erstmals auch eine Hybrid-Version aufgelegt. Sie kombiniert einen aufgeladenen Vierzylinder mit 2,5 Litern Hubraum mit einer E-Maschine und kommt so auf zusammen 250 PS. Nach der M-Serie und dem neuen Q50 ist der Reiseriese bereits der dritte Teilzeitstromer im Infiniti-Programm und verspricht noch einmal 24 Prozent weniger Verbrauch – oder entsprechend mehr Reichweite.
Offiziell ist und bleibt der QX60 ein reines US-Modell. Nicht umsonst wird der Crossover als bislang einziger Infiniti außerhalb Japans gebaut und läuft zu fast lachhaften Preisen von umgerechnet 30.000 Euro im amerikanischen Nissan-Werk Smyrna vom Band. Doch ganz so eng sehen die Japaner das offenbar nicht: Denn zumindest bis Russland hat es der Riese für die Reise schon geschafft. Bei entsprechender Nachfrage ist es deshalb bis Deutschland kaum mehr als ein Katzensprung.
Luxus-Geländewagen, V6-Benzienr, 3.498 ccm Hubraum, 195 kW/265 PS | |
max. Drehmoment | 336 Nm |
0-100 km/h | 7,8 S |
V-max | 195 km/h |
Verbrauch | ca. 12 Liter |
Umgerechnet | ca. 30.000 Euro |
Alternative zu: Audi Q7, Mercedes GL und demnächst zum VW CrossBlue sowie zu den letzten Exemplaren der Mercedes R-Klasse |
Passt zu: Soccer-Mums aus den wohlhabenden Vororten, Vielfahrern und US-Urlaubern mit einer ausufernden Routenplanung |
Wann kommt er: nach Europa? Wenn’s dumm läuft nie |
Sieht gut aus: im Nationalpark oder vor der Skyline einer beliebigen US-Metropole |
Was kommt noch: Die Hybridversion und wenn eine EU-Variante, dann auch ein Diesel |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 22.11.2013 aktualisiert am 22.11.2013
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Wer diese Auto mit 12 Litern fährt, verdient einen Nobelpreis.
Und warum sind diese Kisten bei uns so abartig teuer? Weil die Verbraucher hier doof sind? Weil jeder Automobilarbeiter immer 4 Kostgänger miternähren muß? Unsere industrielle Infrastruktur ist vergleichbar.
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Gast auto.de
Dezember 2, 2013 um 2:57 am UhrIch fahre weiterhin den 4.2 Liter Quattroporte. Maseratis sind qualitativ eher schlecht als recht; dafür sind sie zuverlässig. Das ist doch das Wichtigste im "Liebes"-leben. Grad, wenn die Schönheit eh schon gar nicht mehr zu übertreffen ist. Schön und gut: ausserdem; es läuft und läuft und läuft und läuft…
…ausserdem auch äusserst sparsam…