Panorama: Wilde Visionen – Fährt so die Formel 1 in 20 Jahren?

Gegen Athleten wie Thomas Mann oder Tyler Max  ist selbst Sebastian Vettel nur ein lahmer Schleicher. Denn wenn Mann in seinem Sportwagen mal richtig aufs Gas steigt, beschleunigt er in 9,1 Sekunden von 0 auf 300 Sachen und verzögert danach so stark, dass er noch innerhalb dieser winzigen Zeitspanne wieder auf 0 herunter ist. Denn Mann ist einer der Stars in der Rennserie „Pulse“, die mit Sportwagen wie Kampfjets über Kurse jagen, die jede Achterbahn in den Schatten stellen.

Mann hat nur ein Problem – es gibt ihn nicht.

Jedenfalls nicht aus Fleisch und Blut. Sondern zusammen mit zwei Dutzend Athleten aus aller Herren Länder fährt er durch eine virtuelle Welt, die sich der deutsche Hollywood Designer Harald Belker [foto id=“392554″ size=“small“ position=“left“]ausgedacht hat: „Pulse – the Future of Racing “ heißt das Projekt, dem Mann & Co entsprungen sind. Es skizziert ein Motorsport-Szenario, das in gut 20 Jahren spielt und auf Fahrzeuge setzt, gegen die aktuelle Formel1-Boliden aussehen wie Oldtimer.

Weil heute der Reifen und seine beschränkte Kraftübertragung der alles limitierende Faktor im Motorsport ist, bleibt der in der wilden Vision aus Hollywood kurzerhand auf der Strecke. Und mit ihm auch der Verbrennungsmotor. Statt auf der Straße fährt die Formel1 von Übermorgen auf Schienen, und statt mit Sprit fährt sie mit Strom: Genau wie der Transrapid rasen die aerodynamisch ausgereizten Kampfjets auf einem Magnetfeld über den Kurs und erreichen dabei Geschwindigkeiten, die nahe an die menschliche Belastungsgrenze kommen.

Das spüren bei Pulse übrigens nicht nur die Rennfahrer, sondern auch die Zuschauer. Statt mit einem Bier auf der Tribüne zu sitzen oder daheim am Fernseher die Bilder der Cockpitkamera zu verfolgen, sind sie in diesem Szenario buchstäblich live dabei: In riesigen Simulatoren fahren sie die Rennen einfach selber mit.

Die sollen in der Vision von Motorsportfan Belker viel spannender sein als die Formel 1 heute. Nicht mehr Taktik und Politik, sondern wieder Technik und Power entscheiden über den Sieg – und zwar nicht in der Boxengasse, sondern endlich wieder auf der Strecke. Dafür übernimmt das Reglement für die zehn etwa zweistündigen Rennen in Las Vegas, Shanghai, Dubai, Berlin oder Sao Paulo Elemente aus vielen anderen [foto id=“392555″ size=“small“ position=“left“]Sportarten: Von der Tour de France zum Beispiel kennt man die Teamwertung, und aus der Rallye die Idee mit den Sonderprüfungen, für die es in den Rennstrecken besonders halsbrecherische Streckenabschnitte gibt.

Hinter der virtuellen Welt steht der aus Deutschland nach Los Angeles ausgewanderte Autodesigner Harald Belker, der nach Zwischenstopps bei Porsche und Mercedes seit bald zehn Jahren für die Hollywood-Studios arbeitet und das „Transportation-Design“ für Filme wie Spiderman oder Minority Report macht. Dafür entwirft er nicht nur Raumgleiter, futuristische Verkehrswelten oder Hochgeschwindigkeitszüge, sondern vor allem natürlich Autos – bis hin zum Batmobil. So ein Auftrag sei zwar der Traum jedes Designers, sagt Belker. Doch selbst wenn man das berühmteste Filmauto der Welt zeichnet, reicht es am Ende doch nur für eine Fußnote im Abspann. Deshalb hat Belker vor rund fünf Jahren damit begonnen, seine eigene Welt zu entwerfen und unter dem eigenen Namen publik zu machen.

Bislang gibt es die virtuelle Raserei allerdings nur auf dem Rechner des Künstlers und in einem Buch, das der Designer in diesem Sommer unter dem gleichen Titel veröffentlicht hat. Aber die nächsten Schritte hat der Künstler schon gemacht: Mit der BBC verhandelt er über eine Serie kurzer Videos, es laufen Planungen für Spielwaren und ein Computerspiel, und mit etwas Glück wird für den Hollywood-Mann danach auch der Traum vom eigenen Film wahr. Nur dass seine Magnet-Gleiter irgendwann tatsächlich einmal durch Berlin, Las Vegas oder Shanghai schießen, darauf wagt selbst ihr Schöpfer nicht zu hoffen. Doch so ganz ausschließen will Belker das natürlich trotzdem nicht. Immerhin war auch das Handy mal eine Erfindung aus einem Science Fiction Film. Und weil der Pulse-Macher nicht nur Designer ist, sondern auch ein Ingenieursstudium absolvierte, hat er die Grenzen der Physik bei seinem Projekt nicht vollends außer Acht gelassen, sagt Belker. „Gut möglich, dass es möglich wäre.“

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