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Menschenmassen, dichtes Gedränge, auf Hochglanz polierte Fahrzeuge: Eine Automesse in China unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von einschlägigen Veranstaltungen in Detroit, Genf oder Frankfurt. Die Bedeutung der Messe und der ihr innewohnenden Brisanz für die Automobilbranche ist in diesen Tagen in Peking nur seismografisch wahrzunehmen.
Im riesigen Reich der Mitte, in dem Monat für Monat mehr als eine Million Pkw neu zugelassen werden, bedeutet schon ein Marktanteilszugewinn (oder -verlust) von nur 0,1 Prozent, das man aufs Jahr gerechnet über 10.000 Fahrzeuge mehr (oder weniger) verkauft. Und so ist die „Auto China 2012″ in Peking auch [foto id=“415320″ size=“small“ position=“left“]geprägt vom Kampf der Platzhirsche mit großen Marktanteilen gegen nachdrängende Unternehmen aus dem In- und Ausland mit großen Plänen.
Wie im Straßenbild der Pekinger Innenstadt, so spielen die deutschen Marken auch auf der Messe eine besondere Rolle. Auf ihren großen, professionell aufgemachten Ständen stehen die Träume einer schnell aufstrebenden und rasant wachsenden Mittelschicht. Volkswagen, Mercedes und Co. haben dies natürlich schon lange erkannt und nehmen die Hauptstadt-Messe entsprechend ernst. So sieht man auf den Ständen häufig auch eine Spezialität für den chinesischen Markt: Langversionen gängiger Automobile, die man bei uns so nicht zu Gesicht bekommt. Audi zeigt in Peking zum Beispiel erstmals den langen A6 und BMW bietet sogar den 3er in einer im Radstand um elf Zentimeter gestreckten Version an.
Bei Mercedes steht ein Konzept-Auto im Mittelpunkt: Das sogenannte Concept Style Coupé ist nichts anderes als ein sportlicher Viertürer auf Basis der neuen A-Klasse. Das dieses Fahrzeug ziemlich genau so kommen wird ist unbestritten. Um den Namen macht man bei Mercedes noch ein Geheimnis – CLA wäre logisch, es muss aber nicht unbedingt so kommen.[foto id=“415321″ size=“small“ position=“right“] Im Vergleich zum CLA wirkt das Denza-Elektroauto spröde und langweilig. Hier steckt der Pfiff unter der Haube. Von Mercedes und dem chinesischen Hersteller BYD auf der Plattform der alten B-Klasse entwickelt, soll das Elektroauto nächstes Jahr unter der Marke Denza auf den Markt kommen.
Dass Porsche die Weltpremiere des Cayenne GTS nach Peking gelegt hat, kann kaum überraschen. Zum einen passt das Derivat des Luxus-SUV zeitlich perfekt in die Produktplanung, zu anderen ist China der ideale Ort dafür. Denn auf keinem anderen Markt weltweit verkaufen die Schwaben mehr Einheiten vom Cayenne als im bevölkerungsreichsten Land der Erde.
Die anderen Marken des VW-Konzerns fahren in recht unterschiedlicher Manier auf: Auf dem Stand der Kernmarke VW findet sich mit dem E-Bugster kein wirklich neues Auto, Audi zeigt die Studie eines RS Q3 und Seat die praktisch schon serienreife Cupra-Variante des Ibiza. Das vielleicht interessanteste Objekt steht auf dem Stand der VW-Tochter Lamborghini, der Urus ist zwar ebenfalls noch eine Konzeptstudie, [foto id=“415322″ size=“small“ position=“left“]aber mit der Serienproduktion darf man sicher rechnen. Zumal Lambo-Chef Stefan Winkelmann schon heute weiß, dass von diesem SUV einmal 3.000 Einheiten jährlich verkauft werden sollen.
Zu den Marken, die sich in China noch unter Wert verkaufen, gehören ohne Zweifel die französischen. Von diesen sichert sich Citroen zumindest auf dieser Messe das größte Aufsehen. Der futuristische Shooting Brake DS9 ist zuallererst ein Angebot an den chinesischen Markt, wo Fahrzeuge ab einer gewissen Klasse gar nicht groß und auffällig genug seine können. Es ist aber auch möglich, dass der DS9 den alt gewordenen und nicht mehr sonderlich erfolgreichen C6 ablöst.
Ein Star der Messe ist aber ohne Zweifel der Jaguar F, der in Peking in der Coupé-Version zu sehen ist. Scharfe Bügelfalten und die hohe Fensterlinie lassen den F stämmig und dynamisch wirken. Markstart ist vermutlich 2013 zu Preisen, die nicht sehr deutlich über 50.000 Euro liegen dürfen, damit er gegen Porsche Boxster und Cayman antreten kann.[foto id=“415323″ size=“small“ position=“right“]
Und die Chinesen? Sie lernen auch weiterhin Jahr für Jahr dazu, was sich in Peking vor allem durch die deutliche bessere Produktqualität und ein im Vergleich zu früher viele saubereres Finish ausdrückt. Schlucken muss man als Europäer allerdings immer noch beim Design. Bei kleineren Autos bevorzugen die chinesischen Hersteller Formen und Linien, die die Koreaner vor zehn Jahren hinter sich gelassen haben. Und je größer die Fahrzeuge werden, desto barocker sind überwiegend ihre Linien. Hier müssen die chinesischen Marken wie BYD, Geely, Brillance, Roewe und wie sie alle heißen noch einen eigenen, authentischen Weg herausarbeiten. Aber die Herausforderer haben noch ein wenig Zeit, zumindest solange sie nicht den Weg nach Europa antreten.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 23.04.2012 aktualisiert am 23.04.2012
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