Peugeot

Peugeot: 365 Tage Cabrio-Vergnügen

Viele Cabrio-Besitzer scheuen die kalte Jahreszeit und lassen ihr Fahrzeug im Winter in der Garage oder fahren stets nur geschlossen. Problematisch sind die Belastungen der Witterungsverhältnisse besonders für die empfindlichen Textildächer. Anders verhält es sich bei Cabrios mit einem faltbaren Blechdach. Mit ihnen lässt sich auch im Winter jeder Sonnenstrahl ohne Reue einfangen. Bereits vor mehr als 75 Jahren haben die Franzosen die Technik fester, klappbarer Dächer erfunden. Bei den aktuellen Angeboten bewegt sich Peugeot mit gleich zwei Modellreihen in der ersten Reihe.

Auf dem Pariser Autosalon 1935 rieben sich die Besucher die Augen und auch die Fachleute wunderten sich. Peugeot präsentierte dort die neue Modellreihe 402. Die Limousine für die Mittelklasse revolutionierte die Gestaltung der Karosserieform. Praktisch zum ersten Mal hatten europäische Autoentwickler eine Karosserie streng nach aerodynamischen Gesichtspunkten gestaltet. Aufsehenerregend waren Details wie die flache Dachlinie, der Verzicht auf seitliche Trittbretter oder die abgewinkelte, zweigeteilte Windschutzscheibe. Stilbildend für den 402 waren nicht zuletzt die beiden Hauptscheinwerfer, die für eine verbesserte Windschlüpfrigkeit unter den abgerundeten Kühlergrill gewandert waren.[foto id=“442328″ size=“small“ position=“right“]

Um die neue Modellreihe einem möglichst breiten Publikum schmackhaft machen zu können, hatte Peugeot eine vielfältige Modellpalette entwickelt. Dank der auf das Chassis aufgesetzten Karosserien aus Stahlblech, war das technisch kein großes Problem. So war eine familienfreundliche Version mit einem verlängerten Radstand und acht Sitzplätzen ebenso verfügbar, wie der 402 „Commercial“ mit großer Heckklappe, der die vielfältigen Transportaufgaben im gewerblichen Bereich lösen sollte. Die größte Strahlkraft der neuen Baureihe übte auf die Messebesucher in Paris jedoch die Modellvariante „Eclipse“ aus. Zum ersten Mal in der Automobilgeschichte hatte ein Hersteller ein Cabrio gebaut, das über ein elektrisch betätigtes, faltbares Dach aus Blech verfügte. Das Auto war kein medienwirksames Messe-Einzelstück, sondern entstand in einer kleinen Auflage tatsächlich in Serie. Bis heute haben weltweit rund 40 Exemplare überlebt. Mit der neuen Verdeck-Technik stattete Peugeot im gleichen Jahr auch das größere 601 Cabrio aus.

Autos mit einem festen, aber versenkbarem Dach verlockten die Entwickler in den folgenden Jahrzehnten immer wieder. Denn mit einem derartig ausgerüsteten Auto können praktisch zwei Autos in einem verwirklicht werden: ein klassisches Cabrio und eine alltags- und allwettertaugliche Limousine, beziehungsweise ein Coupé. Doch für mehr als fünf Jahrzehnte scheiterten die Bemühungen an der komplexen, mechanischen Herausforderung einer solchen Dachkonstruktion. Auch der fehlende Gepäckraum bei geöffnetem Dach verhinderte den kommerziellen Durchbruch.[foto id=“442329″ size=“small“ position=“left“]

Zum diesem verhalf Mercedes mit dem versenkbaren Blechdach 1996 mit dem SLK. Der kleine Roadster aus Stuttgart überzeugte auf Anhieb. Dass das feste Klappdach kein Privileg des automobilen Oberhauses blieb, war ein Verdienst von Peugeot. 2000 stellten die Franzosen auf Basis des 1998 präsentierten Kleinwagens 206 den 206 CC vor. Der 3,82 Meter lange Flitzer war mit einem zweiteiligen elektrohydraulischen Klappdach als echtes Spaßauto konzipiert. Nicht zuletzt verfügten die Franzosen damit wieder über ein kleines Cabrio, nachdem das erfolgreiche Vorgängermodell 205 bereits 1996 eingestellt worden war. Mit zwei Benzin- und einem Dieselmotor avancierte der kleine Löwe quasi aus dem Stand zum beliebtesten Cabrio Europas. Alleine in Deutschland begeisterten sich mehr als 100 000 Kunden für den 206 CC, bis 2007 die Ablösung durch den aktuellen 207 CC erfolgte. Der Erfolg des Konzepts ermutigte Peugeot, ab 2003 auch ein entsprechendes Modell in der Kompaktklasse anzubieten. Der viersitzige 307 CC verfügte über das gleiche Schließsystem, das praktisch unverändert seit 2009 auch den aktuellen Nachfolger 308 CC auszeichnet.[foto id=“442330″ size=“small“ position=“right“]

Das feste Klappdach hat sich bis heute in zahlreichen Fahrzeugklassen und Modellreihen ausgebreitet. Den Ritterschlag erteilte Mercedes der Technik, indem die Schwaben sie ab 2001 in ihrer Roadster-Ikone SL verwendeten. Bei Peugeot beginnt der offene Fahrspaß für 365 Tage im Jahr derzeit bei 19 700 Euro für die Basis-Version des 207 CC. Beim 308 CC startet die Preisliste bei 26 100 Euro. Wem das für eine Kostprobe für winterlichen Cabriospaß zum Kennenlernen zu viel ist, der findet dank der Beliebtheit der französischen CC-Modelle auch ein breites Angebot an Gebrauchtwagen.

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