Peugeot Dreirad: Wartezeit wegen großer Nachfrage

Peugeot Dreirad: Wartezeit wegen großer Nachfrage Bilder

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Seit 2006 hat der italienische Piaggio-Konzern in Frankreich knapp 60 000 Modelle seines Dreirad-Scooters „MP3“ verkauft. Das war dem heimischen Rollerproduzenten Peugeot lange ein Dorn im Auge. Jetzt schlägt das „Imperium“ mit der Eigenentwicklung „Metropolis 400“ zurück, der mit Pkw-Führerschein gefahren werden darf. Weil die Nachfrage in Frankreich gewaltig ausfällt, können deutsche Interessenten den 8 399 Euro teuren Dreiradler erst einmal nur bestellen, die Auslieferung erfolgt dann im September.

Ein Grund für die Begeisterung der Franzosen ist sicherlich die reinrassige Herkunft des Dreirades. Peugeot hat das Fahrwerk, den Motor und die Optik des Metropolis komplett selbst entwickelt. Die Produktion des „Metropolis 400″ erfolgt im Stammwerk in Mandeure. Schon auf den ersten Blick wirkt es schmaler und seine Linienführung moderner als das Italo-Dreirad von Piaggio. Automobiler Einfluss ist am Kühlergrill in der Front [foto id=“473246″ size=“small“ position=“left“]präsent, LED-Leisten und ein LED-Tagfahrlicht geben den passenden Technik-Touch.

Ebenso fortschrittlich gestaltet sich die Startprozedur: Mit einem Transponder in der Jackentasche aktiviert der Fahrer über einen Drehknopf die Zündung und lässt den Motor an. Das Herzstück des Franzosen ist ein wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit 399 ccm Hubraum, der 27 kW/37 PS und 38 Nm maximales Drehmoment auf die Straße bringt. Ein kurzer Dreh am Gasgriff und der mit 265 Kilogramm recht schwere „Metropolis“ setzt sich durchaus nachdrücklich in Bewegung. Ohne Beschleunigungslöcher prescht der Dreiradler gleichmäßig bis 110 km/h voran, als Spitzentempo gibt Peugeot 135 km/h an. Reibungsmindernde Maßnahmen im Inneren des Motors befeuern die Drehfreude und mindern den Verschleiß sowie den Verbrauch. So sind seine Lebensäußerungen sehr zurückhaltend, Vibrationen nicht spürbar und der Auspuffsound schmeichelt dem Ohr.

Tadellos fällt die Ergonomie aus: mit entspannter Haltung in 780 Millimetern Höhe, die Kniewinkel passen und die Füße ruhen auf einem flachen Trittbrett. Die Führerschein-konforme Fußbremse stört praktisch nicht. In der Lenkermitte lässt sich eine elektrische Parkbremse aktivieren und deaktivieren, im großzügigen Armaturenbrett mit zwei Rundinstrumenten für Geschwindigkeit und Drehzahl bieten Digitalanzeigen alle möglichen Informationen vom Reifendruck der einzelnen Räder bis zum Kraftstoffverbrauch und der Restreichweite.

Schade, dass die Frontscheibe nur manuell verstellbar ist. Stehend geben die beiden Arretierungen 130 Millimeter Zusatzhöhe frei. Der Stauraum unter der Sitzbank lässt sich über eine Heckklappe oder [foto id=“473247″ size=“small“ position=“right“]durch die geöffnete Bank beladen. Allzu viel passt in das zerklüftete Fach allerdings nicht hinein. Versuche, einen größeren Integralhelm zu verstauen, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Die zweirädrige Vorderradführung übernehmen beim „Metropolis“ zwei aus dem Pkw-Bau bekannte Dreiecksquerlenker mit Schwingungsdämpfern, die zu einem Parallelogramm verbunden sind. Um Fahrbahnstöße aufzufangen, können sich diese Dreieckslenker vertikal unabhängig voneinander bewegen und stützen sich über ein liegendes Federbein ab. Vom Lenker lässt sich das System über einen Schalter am rechten Lenkerende verriegeln, damit der Fahrer die Füße auf dem Trittbrett belassen kann, ohne umzukippen. Das funktioniert wenn der Dreiradler steht und bei Schrittgeschwindigkeit. Dreht der Motor über die Einkuppel-Drehzahl, entriegelt sich die Blockade automatisch.

Im Vergleich zum herkömmlichen Scooter erreicht der Dreiradler nicht dessen Niveau bei der Agilität. Zum Einlenken und Halten der Linie verlangt der „400er“ nach ganzem Körpereinsatz. Das macht der Franzose mit guter Stabilität, sicherem Fahrverhalten und recht gutem Fahrkomfort wieder wett: Die Vorderradführung reagiert sensibel auf Unebenheiten und filtert sie wirkungsvoll heraus.[foto id=“473248″ size=“small“ position=“left“]

Statt ABS nutzt der Metropolis eine elektrohydraulische Bremse, genannt „Sensotronic Brake Control“, die über den linken Bremshebel die Bremskraft auf alle drei Scheiben gleichmäßig verteilt. Dass sie wahlweise genauso mit dem Fußpedal betätigt werden kann, ist ein Tribut an den Gesetzgeber. Gefühlvoller bremst es sich auf jeden Fall per Hebel.

Dass der „Metropolis 400“ hierzulande erst im September und mit 8399 Euro nicht zum Schnäppchenpreis kommt, wird den Verkaufsstart nicht gerade beflügeln. Dennoch werden sich einige Interessenten so lange gedulden, um in den Genuss seiner französischen Herkunft, der guten Komfort- und Praxisattribute sowie der innovativen Ausstattung zu kommen.

Datenblatt Peugeot „Metropolis 400“

Motor: Automatikroller mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile, obenliegende Nockenwelle, Hubraum: 399 ccm, Bohrung x Hub: 84,0 mm x 72,0 mm, max. Leistung: 27,4 kW/37,2 PS bei 7 250/min, max. Drehmoment: 38,1 Nm bei 5 500/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, stufenloses Automatikgetriebe (CVT)
Fahrwerk: Stahlrohrrahmen, zwei Dreieckslenker vorn, ein quer liegendes Federbein, Triebsatzschwinge mit zwei Federbeinen hinten, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, Integralbremse
Maße und Gewichte: Reifen vorn: 2 x 120/70-12, hinten: 140/70-14, Sitzhöhe: 780 mm, Tankinhalt: 13,5 Liter, Leergewicht: 265 kg, Zuladung: 190 kg
Preis: 8 399 Euro

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