Peugeot

Peugeots Löwenbaby: Start ins Leben mit dem Charme der Jugend

Alle drei stammen aus dem Gemeinschaftswerk von PSA und Toyota im tschechischen Kollin und sind unter ihren Strampelanzügen sehr eng verwandt, weil sie von denselben Eltern stammen und ihre Plattformen identisch sind. Umso interessanter ist die Frage, wie die Mütter ihre Kleinen anziehen und welchen Weg durchs Leben sie ihnen zugedacht haben.

Peugeot 107. Foto: UnitedPictures/Peugeot
Stupsnase und vorgewölbte Stirn haben alle. An Zoologie interessierte wissen, dass dies das Signal der Natur an die Mütter ist, Schutzinstinkte zu entwickeln. Der Hundezüchter nennt das Welpenschutz. Und trotz dieser zusätzlichen Ähnlichkeit im Äußeren wird heute schon sichtbar, welchen Lebensweg ihnen jeweils zugedacht wird. Während der Toyota Aygo eher auf Omas Lieblingsenkel mit Hang zum jugendlichen Underground zielt, gibt sich der Peugeot 107 als Wegbegleiter der Generation der heutigen urbanen Spaß- und Erfolgsgeneration, die man vor ein paar Jahren noch die "young urban Professionals" nannte, die Yuppies eben.

Peugeot legt Wert auf die Feststellung, dass der Jüngste nicht etwa der Versuch der Franzosen sei, nun auch von oben ins Kleinwagensegment hinab zu steigen. Man sieht sich selbst als kompetenter Kleinwagen-Anbieter und kann dies belegen mit der Erfolgsstory des Vorgängers 106, der sich allein in Deutschland fast 260 000 Mal verkauft hat. Die Väter des 107 sehen das Auto auch nicht allein als Einsteigertype für die Peugeot-Modellleiter nach oben. Sie verstehen ihn als ein peugeottypisches Produkt.

Auf seinen 3,42 Metern Länge bietet der 107 gut Platz für zwei Personen vorn und ausreichend Platz hinten. Wer öfter mit vier Personen zu fahren gedenkt, sollte sich aber tunlichst für den Viertürer entscheiden. Der Einstieg auf die Rückbank durch die Vordertür ist kein reines Vergnügen.

Drinnen findet man das Ambiente vor, dass auch den anderen Geschwistern eigen ist: modern bis modisch und zweckmäßig, mit einem Hauch Komfort, der auch längere Touren nicht zur Tortur werden lässt. Dazu eine exakte elektrische Servolenkung und eine knackige Fünf-Gang-Schaltung mit kurzen Wegen, die den Umgang mit dem nach Drehzahl lechzenden Drei-Zylinder-Benzinmotor von 50 kW (68 PS) fast zum Vergnügen geraten lässt.

Mehr Leistung braucht es nicht, um das nur rund 900 Kilogramm schwere Baby flott zu bewegen. Subjektiv fällt der Fahreindruck sogar flotter aus, als die Werte vermuten lassen. Zur Beschleunigung von 0 auf 100 km/h sollen 13,7 Sekunden benötigt werden, und als Höchstgeschwindigkeit werden 157 km/h angegeben.

Peugeot wird für den 107 keinen Dieselmotor anbieten. Das wird verständlich, wenn man sich die Werte des Benziners ansieht. Mit seinem Ausstoß von 109 Gramm Kohlendioxid je gefahrenem Kilometer liegt der 107 sowieso extrem gut. Der Dieselmotor würde nur etwa einen halben Liter Kraftstoff weniger pro 100 Kilometer verbrauchen als der Benziner mit seinem Durchschnittsverbrauch von 4,6 Litern. Da rechnet sich der höhere Preis eines Dieselmotors erst nach so vielen Kilometern, wie der 107 sie im Laufe eines Autolebens wahrscheinlich selten erreichen wird.

Seine gute passive Sicherheit hat inzwischen der europäische Crashtest (EuroNCAP) mit vier Sternen bewertet. Dazu tragen die stabile Fahrgastzelle und ein guter Seitenaufprallschutz sowie Front- und Seitenairbags für die vorderen Passagiere bei. Als Elemente der aktiven Sicherheit findet sich ein fürs Kurvenbremsen optimiertes ABS an Bord, das seine Kommandos vorn an zwei innen belüftete Scheibenbremsen und hinten an Trommelbremsen gibt.

Der Dreitürer kostet in der schlichteren Ausstattung Petit Filou 8890 Euro, der Fünftürer 9340 Euro. Beim besser ausgestatten Filou als Dreitürer ist man mit 9390 Euro und als Fünftürer mit 9840 Euro dabei. Die Aufpreisliste ist erfreulich kurz, so dass ein Filou mit Audioanlage, extra Drehzahlmesser, Klimaanlage, Leichtmetallfelgen in 14 Zoll, Metalliclackierung und seitlichen Vorhangairbags nur mit 12 040 Euro zu Buche schlägt. Das Löwenbaby wird seinen zukünftigen Eltern also lieb, aber nicht teuer sein, zumal es Peugeot gelungen ist, sehr günstige Typklassen für die Versicherungen zu erreichen.

Die Eltern können sich daher unbeschwert an dem jugendlichen Lächeln erfreuen, das ihnen entgegenstrahlt, wenn sie sich dem Kleinen von vorn nähert. Das für die aktuellen Peugeot-Designs typische große Löwenmaul wirkt beim Löwen-Nachwuchs jedenfalls freundlich und keineswegs bedrohlich. Der Verkauf beginnt am 16. Juli. Peugeot ist sicher, dass von diesem Tag an in Deutschland noch rund 5000 Käufer dem Charme des Löwenbabys erliegen werden. (ar/Sm)

Weitere Fotos finden Sie bei unseren Kollegen unter: www.unitedpictures.com

Von Peter Schwerdtmann

10. Juni 2005. Quelle: Auto-Reporter

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