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WEC
Als Porsche 2014 auf die große Motorsport-Bühne zurückkehrte, war es eine mutige und zugleich riskante Entscheidung. Denn der etablierte Rivale Audi dominierte wie seit Jahren bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans, und den bedeutenden Langstrecken-Titel holte schließlich Toyota. Doch schon im zweiten Jahr nach dem Comeback scheint es, als wäre Porsche nie weg gewesen. Die Schwaben feierten im Juni 2015 mit dem Rennwagen 919 Hybrid einen sensationellen Doppelsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und stehen jetzt sogar unmittelbar vor dem Gewinn der so wichtigen Marken-Wertung in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).
Mehr kann ein Sportwagen-Hersteller auf der Rennstrecke derzeit nicht erreichen – es wäre die Krönung. Porsche führt vor dem anstehenden Rennen in Shanghai im Gesamtklassement mit 264 Punkten vor Audi (211) und Toyota (119). Die maximale Ausbeute pro 6-Stundenrennen sind 44 Punkte – für einen Doppelsieg plus Pole Position. Das heißt: Sollte der Vorsprung vor dem Saisonfinale in der Wüste von Bahrain 44 Zähler oder mehr betragen, wären Porsche und Technik-Partner Schaeffler die Marken-Weltmeisterschaft sicher. Dann hätten die Schwaben ihren ersten WM-Titel seit 1986 eingefahren.
Und im Gegensatz zur Formel 1 ist die Marken-WM in der Sportwagen-Welt besonders wertvoll. „Automobilhersteller messen sich hier in ihrer technischen Innovationskraft, es gewinnen Mannschaften statt Einzelsportler, und es geht um ein vielfältiges Miteinander“, sagen die Porsche-Strategen über die Bedeutung der Marken-Weltmeisterschaft. WEC steht übrigens für World Endurance Championship: Die Serie ist ein Nachfolger der legendären Sportwagen-Weltmeisterschaft (1953 bis 1992), in der Porsche zwischen 1964 und 1986 insgesamt zwölf WM-Titel sammelte.
Audi hat den Marken-Titel offenbar schon abgeschrieben. Die Ingolstädter konzentrieren sich stattdessen voll und ganz auf die Fahrer-Wertung. Dort beträgt der Rückstand auf das führende Porsche-Trio lediglich einen Zähler – und 52 Punkte werden in dieser Saison insgesamt noch vergeben. „So heiß umkämpft wie in diesem Jahr war der Weltmeistertitel noch nie“, sagt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. „Unsere Weltmeister von 2012, Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer, haben durch konstante Leistungen ihre Chancen im Titelkampf gewahrt.“ Der Fahrer-Titel wäre für Audi nach der bitteren Niederlage gegen Porsche in Le Mans sicher ein Trostpflaster – mehr aber auch nicht.In der GT-Klasse hat Porsche ebenfalls noch Chancen. Dort liegen die Stuttgarter mit 215 Punkten auf dem zweiten Platz. Es führt Ferrari mit 228 Zählern, Aston Martin auf Platz drei ist mit 147 Punkten bereits abgeschlagen.
geschrieben von MID veröffentlicht am 30.10.2015 aktualisiert am 30.10.2015
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