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Porsche
Durchaus bewährt hat sich die Zusammenarbeit zwischen Porsche und dem finnischen Hersteller Velmet in Uusikaupunki. Früher waren Holzfässer der Exportschlager der 1617 auf Befehl des schwedischen Königs Gustav II. Adolf gegründeten Stadt. Heute dominiert in dem rund 18000 Bewohner zählenden Ort etwa 70 Kilometer nördlich von Naantali die Autoindustrie.
Selbst ein renommierter Hersteller wie Porsche hat die Zurückhaltung der Käufer zu spüren bekommen. Deshalb sind nun im Werk Zuffenhausen Kapazitäten frei geworden. Aus diesem Grund wird die Neuauflage der zweiten Generation des Boxster, der am 14. Februar seinen offiziellen Start hat, wieder im schwäbischen Stammwerk gefertigt. In Uusikaupunki verbleibt dagegen die Produktion des Coupé-Bruders Cayman.
Äußerlich blieben die Eingriffe der Porsche-Designer beim Boxster recht dezent. Kein Wunder, gab es doch an den sinnlich gerundeten Formen des Roadsters kaum etwas auszusetzen. Durch die neuen Kotflügel wirkt der Auftritt des Zweisitzers etwas breiter, obwohl dies bei seinen unveränderten 1,80 Meter definitiv nicht der Fall ist. Die vormals elliptisch geformten Scheinwerfer erinnern jetzt an ein gleichschenkliges Dreieck mit gerundeten Ecken und wirken auf diese Weise harmonischer. Größer geworden sind die vorderen Lufteinlässe. Die neuen [foto id=“61076″ size=“small“ position=“right“]Heckleuchten nehmen an ihrer Unterseite den Schwung der hinteren Kotflügel auf und verfügen über LED-Technik. Zwei schwarz abgesetzte Diffusorblenden betonen die mittige Auspuffanlage.
Wie das Vorgängermodell ist der schwäbische Sportwagen in zwei Ausführungen erhältlich als Boxster und als Boxster S. Statt des 2,7 Liter großen Sechszylinder-Boxermotors mit einer Leistung von 245 PS wird im Basismodell ein neues Triebwerk eingesetzt. Dabei wuchs der Hubraum auf 2,9 Liter, die Leistung stieg auf nun 255 PS. Bei der Zugkraft legte das Aggregat um 17 Nm auf 290 Nm zu. Daraus resultieren auch bessere Fahrleistungen: Für den Spurt bis Tempo 100 benötigt der Porsche Boxster 5,9 Sekunden und damit zwei Zehntel weniger als der Vorgänger. Die Spitzengeschwindigkeit erhöhte sich von 258 auf 263 km/h. Dennoch blieb mit 9,4 Litern Super plus auf 100 Kilometer der EG-Normverbrauch unverändert.
Ein Boxermotor mit Benzin-Direkteinspritzung treibt den neuen Porsche Boxster S an. Der 3436 ccm große Sechszylinder erwirtschaftet 310 PS und damit um 15 PS mehr als das knapp 3,4 Liter große Aggregat des Vorgängers. Mit 360 Nm erreicht das maximale Drehmoment einen um 20 Nm höheren Spitzenwert. Der Boxster S erledigt den Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,3 [foto id=“61077″ size=“small“ position=“left“]Sekunden und ist 274 km/h schnell. Mit 9,8 Litern Super plus auf 100 Kilometer liegt nun auch der Normverbrauch des stärkeren Boxster unter der Zehn-Liter-Grenze.
Serienmäßig sind beide Motoren mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert, der Vorgänger musste noch mit fünf Schaltstufen auskommen. Für knapp 2950 Euro Aufpreis bietet Porsche ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an, das sowohl im Automatikmodus wie auch manuell zu bedienen ist. Erste Testerfahrungen lassen den Schluss zu, dass auch eingefleischte Anhänger von Schaltgetrieben bei dieser hervorragend zur Motorcharakteristik passenden Alternative in Schwanken kommen dürften. Zudem beschleunigen Boxster und Boxster S mit Doppelkupplungsgetriebe einen Wimpernschlag schneller und verbrauchen um 0,3 bzw. 0,4 Liter weniger Kraftstoff auf 100 Kilometer. Dementsprechend niedriger fallen auch die CO2-Emissionen aus, ein durchaus erfreulicher Nebeneffekt.
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Nur zwölf Sekunden dauert es, das Dach des schwäbischen Zweisitzers zu öffnen bzw. zu schließen. Die Prozedur erfordert lediglich die Bedienung des Zentralgriffs und die Betätigung des Zentralschalters. Sogar während der Fahrt bis etwa Tempo 50 kann das Verdeck geöffnet und geschlossen werden. Das überaus wirkungsvolle, dreiteilige Windschott aus Plexiglas lässt sich Porsche mit knapp 330 Euro extra honorieren. Keine Einschränkungen beim Platzangebot müssen bei der Fahrt mit offenem Dach befürchtet werden. 150 Liter Kofferraumvolumen vorne sowie 130 [foto id=“61078″ size=“small“ position=“right“]Liter hinten sind grundsätzlich verfügbar.
Überarbeitet und komplett neu abgestimmt haben die Porsche-Ingenieure das Fahrwerk mit breiterer Spur. Im Basismodell wurden zudem die Bremsscheiben vergrößert. Das Mittelmotor-Konzept des Boxsters mit der tiefen Anordnung des Aggregats erlaubt ein Kart-ähnliches Fahrverhalten mit den Reizen eines äußerst fahraktiven und handlichen Sportwagens. Für eine Verkürzung der Bremswege sorgt eine Vorbefüllung der Bremsanlage. Dabei wird bei einem abrupten Lösen des Gaspedals etwas Druck an den Bremsen aufgebaut und die Beläge in Vorahnung einer eventuellen Notverzögerung bereits an die Bremsscheiben angelegt.
Billig war es noch nie, sich einen Porsche in die Garage zu stellen. Da macht der neue Mittelmotor-Roadster aus dem Schwabenland keine Ausnahme. Mindestens 46142 Euro sind für den Boxster dem Händler zu überweisen. Der Boxster S schlägt gar mit 55781 Euro zu Buche. Und die dicke Broschüre mit den Sonderausstattungen hält auf mehr als 50 Seiten jede Menge [foto id=“61079″ size=“small“ position=“left“]Verführungen bereit, den Open-Air-Porsche zusätzlich zu bestücken, sei es mit einer Radnabenabdeckung in Form eines farbigen Porsche-Emblems für gut 160 Euro oder mit einer mehr als 8000 Euro teuren Keramik-Bremsanlage.
Die tiefgreifende Überarbeitung des Porsche Boxster hat dem schwäbischen Zweisitzer gut getan. Besonders die neuen Motoren zeigen sich trotz höherer Leistungen dank des unveränderten bzw. sogar geringeren Verbrauchs auf der Höhe der Zeit. Ob die nach der gesetzlich vorgeschriebenen EG-Norm ermittelten Werte allerdings in der Fahrpraxis des Alltags Bestand haben, darf zurecht bezweifelt werden. Zu sehr reizt der mit einem betörenden Klang „bestückte“ Sechszylinder, die Agilität und Fahrdynamik auch hin und wieder auszukosten.
geschrieben von auto.de/Thomas G. Zügner veröffentlicht am 27.01.2009 aktualisiert am 27.01.2009
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