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Porsche
Mit 16 Gesamtsiegen ist Porsche die erfolgreichste Automarke bei den 24 Stunden von Le Mans. Die 13,5 Kilometer lange Strecke am Flüsschen Sarté bezeichnet der Hersteller selbst als „das Wohnzimmer von Porsche“. 2014 kehren die Schwaben nach 16 Jahren Pause wieder als Werksteam in ihr “ Wohnzimmer“ zurück. Dazu entwickelt die Rennabteilung ein komplett neues Fahrzeug für die LMP1-Klasse. Zur Einstimmung auf das Projekt beschwört Porsche seine ruhmreiche Vergangenheit.
Es bedarf nur geringster Spuren von Benzin im Blut, um angesichts der versammelten Rennwagen-Elite in der Boxengasse des Hockenheimrings mit beschleunigtem Puls zu reagieren und an ein verfrühtes Weihnachtsfest zu glauben. Unter dem Motto „Triff die Helden von Le Mans“ hatte das Werksmuseum die sieben erfolgreichsten Modelle der Porsche-Renngeschichte zur badischen Rennstrecke expediert. Das Werk tritt offiziell nach 16 Jahren Abstinenz im Juni 2014 mit zwei Werkswagen nach dem Reglement der Top-Klasse (LMP1) nicht nur in Le Mans, sondern bei allen sieben Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft an. Nach der langen Abwesenheit wollen die Verantwortlichen die Öffentlichkeit mit einem Blick in die Vergangenheit auf das ambitionierte Projekt einstimmen.
Die Bilanz von Porsche bei dem französischen Langstreckenklassiker ist in der Tat beeindruckend. Neben den 16 Gesamtsiegen notiert die Rennchronik insgesamt 103 Klassensiege. Bis heute haben mehr als 800 Rennwagen aus dem Stuttgarter Industrie-Vorort Zuffenhausen an dem Rennen in den unterschiedlichsten Klassen teilgenommen. Bereits 1951, drei Jahre nach dem Beginn der Autoproduktion und sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, sandte der französische Rennleiter Charles Faroux eine persönliche Einladung nach Stuttgart. Porsche schickte ein 356 SL Coupé nach Frankreich, um in der Klasse bis ein Liter Hubraum anzutreten. Das 640 Kilo leichte Coupé mit einer Karosserie aus Leichtmetall benötigte nur 34 kW/46 PS Leistung, um gleich beim Einstand mit einem Schnitt von 118 km/h die Klasse zu gewinnen.Typen wie das 550 Coupé von 1953, der 718 RSK Spyder von 1958 oder der 904 Carrera GTS von 1964 sammelten bis 1969 Klassensiege zu Dutzenden.
Innerhalb von 20 Jahren war Porsche von der Manufaktur zum erfolgreichen Sportwagenhersteller gereift – da konnten Klassensiege beim größten Langstreckenrennen der Welt nicht mehr genügen. Ferdinand Piech, Chefentwickler im Hause seines Onkels Ferry Porsche, hatte als 32-Jähriger 1969 ein extremes Rennauto auf die Räder gestellt: Der 917, gerade 92 Zentimeter hoch, war 830 Kilo leicht und verfügte über einen Zwölfzylinder-Motor mit 4,5 Liter Hubraum, der 426 kW/580 PS bei 8 300/min entwickelte. 1969 führte das Auto bis drei Stunden vor dem Rennende klar, bevor es ein Defekt stoppte. 1970 schrieben dann der Deutsche Hans Herrmann und der Brite Richard Attwood Renngeschichte, als das Duo den ersten Gesamtsieg einfuhr.
Schon im folgenden Jahr wiederholten der Österreicher Helmut Marko und der Holländer Gijs van Lennep das Kunststück. Sie legten im 917 Kurzheck die Rekorddistanz von 5 335,16 Kilometern in 24 Stunden zurück, was einen Schnitt von 222,30 Kilometer in der Stunde bedeutete.
[foto id=“485679″ size=“small“ position=“left“]In den 1980er-Jahren dominierte der revolutionäre 956/962 Le Mans mit sechs Siegen in Folge zwischen 1982 und 1987. 1985 fuhr Hans-Joachim Stuck mit einem Schnitt von 251,815 km/h die schnellste je in Le Mans gefahrene Runde. Mit dem 911 GT1 von 1998 endete vorerst die Siegesserie.
Für das Projekt Le Mans 2014 arbeiten derzeit rund 200 Spezialisten rund um die Uhr, um das neue Auto termingerecht fertigzustellen. Im Juni drehte es seine ersten Proberunden. Details hüllt Porsche noch in strengstes Schweigen. Sicher ist, dass das Fahrzeug einen Hybridantrieb erhält. Porsche trifft an der Sarté auf den Seriensieger Audi aus dem gleichen Konzern, der ebenso 2014 auf einen Diesel-Hybrid vertraut. Auch die Nummer Drei der großen Hersteller, Toyota, geht wieder mit dem bewährten Hybriden an den Start. Die Herausforderung für die Entwickler in Weissach ist enorm. Das Reglement schreibt eine exakt identische Energie-Menge pro Runde fest, die für jedes Hybridauto gleich ist. Via Telemetrie, also Datenübertragung per Funk, ist die Rennleitung während jeder Runde bei jedem Fahrzeug über den Energieverbrauch informiert. Überschreitet ein Wagen das Limit, hat er zwei Runden Zeit, den Überschuss zu kompensieren. Somit muss ein Benziner mit rund 4,5 Liter Kraftstoff pro 13,5 Kilometer auskommen. Das ist eine 30-prozentige Verbrauchsreduktion gegenüber 2013. Freilich werden die Boliden 2014 kaum langsamer unterwegs sein als in diesem Jahr.
Bei Porsche sind sich die Verantwortlichen der Herausforderung bewusst. Schon ein zweiter Platz wäre für sie eine Niederlage. Und Audi wird alles tun, um mit seiner Erfahrung und seinem Know-how die Vormachtstellung zu behaupten. Für Porsche eigentlich ein gutes Omen: Wenn die Schwaben als Außenseiter nach Frankreich reisten, waren sie immer besonders erfolgreich.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 09.10.2013 aktualisiert am 09.10.2013
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